„Die Lebensversicherung“ 11 Tore und 4 Assists in 19 Spielen sprechen schon eine deutliche Sprache. Marco Djuricin schoss in der Herbstsaison alles ab, was... Sturm Graz startet ins Fußballjahr 2015: Die Neuzugänge, die Abgewanderten und ein Ausblick

„Die Lebensversicherung“

Marko Djuricin - SK Sturm Graz

Djuricin kostete Red Bull Salzburg 2,5 Millionen Euro.

11 Tore und 4 Assists in 19 Spielen sprechen schon eine deutliche Sprache. Marco Djuricin schoss in der Herbstsaison alles ab, was nicht bei drei auf dem Baum war. Die Bronzemedaille in der Torschützenliste, der beste österreichische Torschütze und das in seiner zweiten Saison bei den Steirern. Man könnte meinen der gebürtige Wiener ist nach seinem Auslandsengagement endlich in Österreich angekommen. Dass irgendwann der Ligakrösus aus Salzburg anklopfen würde, war auch klar. Und so kamen schon nach dem letzten Spiel der Herbstsaison die Wechselgerüchte auf. Lange wurden sie dementiert und dann kam das, was eigentlich schon lange klar war. Der 23-Jährige entschied sich gegen den FC Brentford aus England und gegen den SK Sturm und wechselte mit sofortiger Wirkung in die Mozartstadt. “Ich wollte immer bei Red Bull Salzburg spielen“ waren die ersten Worte, die der Alan-Ersatz im Dress der Bullen sagte. Doch was bleibt Sturm? Geschätzte zweieinhalb Millionen Euro und richtig, Bright Edomwonyi. Doch es klafft ein großes Loch im Offensivspiel der Schwarz-Weißen.

Djuricin, den man als schnellen und technisch starken Stürmer bezeichnen kann, machte Sturm in der Herbstsaison offensiv sehr gefährlich, jedoch stand er aufgrund angeblicher Eigensinnigkeit und mangelnder Chancenauswertung oft bei den Fans in der Kritik. Sturm hat mit Edomwonyi, Kienast und Avdijaj drei Offensivspieler verpflichtet, die den gebürtigen Wiener ersetzen sollen. Ob das gelingt, wird die Zeit zeigen. Alle drei sind vom Spielertyp jedoch ganz und gar nicht „Djuricin-like“.

„Mister Inkonstant“

Aleksander Todorovski wurde im Vorfeld der Saison 2013/14 vom damaligen Sturm Trainer Darko Milanic verpflichtet, erspielte sich schon bald einen Stammplatz und war seit dem Kreuzbandriss von Naim Sharifi eigentlich immer gesetzt, hatte er jedoch die ganze Saison kaum Konkurrenz auf seiner Position.

Doch dann kam Martin Ehrenreich wieder zurück und Todorovski musste in Runde 11 gegen den SV Grödig aufgrund der Verletzung des etatmäßigen Linksverteidigers, Christian Klem, auf die linke Seite rücken. Von da an ging es bergab für den 30-jährigen Mazedonier, Todorovski lieferte keine gute Performance ab, Ehrenreich überzeugte auf rechts und am bald wiedergenesenen Klem gab es kein vorbeikommen. Er bekam keine Sekunde Einsatzzeit mehr unter Franco Foda. In der darauffolgenden Transferperiode löste man den Vertrag in beidseitigem Einvernehmen auf. Wahrscheinlich die richtige Entscheidung, denn mit Ruhm hat sich der nun in Polen tätige Todorovski nicht bekleckert. Einzig die Tatsache, dass er der einzige annehmbare Rechtsverteidiger mit Erfahrung im Kader der Blackies war, machte ihn wohl zum Stammspieler. Zu inkonstant und fehleranfällig waren seine Auftritte in Schwarz Weiß.

„Die große Unbekannte“

Tomislav Barbaric war vieles, jedoch eines sicher nicht: Der erwartete Innenverteidiger, der im Sommer nach Graz gelotst werden sollte. Er und Sturm Graz passten einfach zu keiner Zeit zusammen. Magere 461 Einsatzminuten stehen dem Kroaten in Österreichs höchster Spielklasse zu Buche. An dem eingespielten Innenverteidigerduo kam der 25-jährige nie vorbei, auch als Backup zeigte er außer Langsamkeit, Behäbigkeit und Fehlpässen kaum etwas. Auch die zu Beginn angesprochene Kopfballstärke war nicht zu erkennen.

Erwartete man sich zu Saisonbeginn noch viel vom angeblich schon lange beobachteten Kroaten, enttäuschte dieser und darf wohl als Fehlkauf abgestempelt werden. Viele Chancen bekam Barbaric zu seiner Verteidigung jedoch auch nicht. Musste er auch nicht. Madl und Spendlhofer haben als Duo überzeugt und wenn er seine Chance bekam, nützte er sie nicht. Mit Wilson Kamavuaka hat man nun Ersatz für Barbaric, der nun beim RNK Split zum Stammpersonal zählt, gefunden.

Sturm auf Europa?

Das ausgesprochene Saisonziel der Steirer lautet sich nach vierjähriger Abstinenz wieder für einen internationalen Bewerb zu qualifizieren. Angesichts des momentanen Kaders gilt dieses Vorhaben wohl als realistisch, jedoch wird es nicht leicht, da sieben Teams um die verbleibenden drei internationalen Plätze neben Red Bull Salzburg rittern werden.

Sturm steht momentan auf Platz fünf der Tabelle, welcher das Ticket nach Europa nur im Falle des Cupgewinns einer der ersten Vier lösen würde. Vielmals wird jedoch auch der zweite Platz, die Champions-League-Qualifikation als Saisonziel gesteckt. Lediglich sechs Punkte trennen die Blackies von diesem Vorhaben, von dem die Fans träumen und die Funktionäre schwärmen. „Wichtig ist es, mit einer Siegesserie ins Frühjahr zu starten. Dann ist alles möglich“, meinte etwa Kapitän Michael Madl vor dem Frühjahrsauftakt gegen Wiener Neustadt gegenüber der Kleinen Zeitung. Wichtig wird es gegen die vermeintlich „Kleinen“ keine Punkte liegen zu lassen, denn gegen die Ligagroßklubs schnitt der SK Sturm in dieser Saison durchwegs positiv ab.

Ob die „Schwoazen“ wieder in die Europa League einziehen oder im kommenden Herbst gar wieder die Hymne der Champions League in Graz-Liebenau ertönt wird man wohl erst nach 36 gespielten Runden wissen, denn wieder einmal gilt: In Österreich kann jeder jeden schlagen!

Florian Jauk & Christian Albrecht, abseits.at

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Florian Jauk

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