Nach Siegen über Videoton und Zestafoni wartet für Sturm im Play-Off zur Champions League der weißrussische Meister. Auch wenn die Grazer etwas Losglück hatten,... Sturm muss wieder in den Osten – BATE Borisov als letzte Hürde

Nach Siegen über Videoton und Zestafoni wartet für Sturm im Play-Off zur Champions League der weißrussische Meister. Auch wenn die Grazer etwas Losglück hatten, ist der Favorit doch schnell gefunden. BATE Borisov möchte nach zwei Jahren Abstinenz wieder in die Millionenliga.

DER MEISTER MUSS WIEDER IN DEN OSTEN

Als der SK Sturm Graz bei der heutigen Auslosung zuletzt gezogen wurde, war bereits entschieden, die letzte Hürde um in die Champions League einzuziehen, lautet BATE Borisov. Damit ersparte sich Österreichs Meister unter anderem den FC Kopenhagen, seines Zeichens letztjähriger Achtelfinalist in der Champions League, den Österreicher-Schreck Maccabi Haifa und Dinamo Zagreb mit ihren fanatischen Fans. Daher ist es wohl erlaubt von Losglück zu sprechen, welches die Grazer auch schon in der vorigen Runde hatte, als man dem georgischen Meister gezogen hatte. Trotz allem geht Sturm Graz als Außenseiter in die zwei Partien. Das Hinspiel findet am 16. August statt, das Rückspiel in Graz am 24. August.

„ZHOLTO-SINIE“ WOLLEN WIEDER IN DIE KÖNIGSKLASSE

Auch ohne großen Investor in der Hinterhand dominiert man die heimische Liga scheinbar nach Belieben. Fünf jahre in Folge konnte der Meisterpokal nach Borisov geholt werden, die letzten drei Saisonen musste man gar zusammen nur sechs Niederlagen einstecken. Auch im Jahr 2011 wird wohl wieder kein Weg an den “Zholto-Sinie”, den Gelb-Blauen, wie sie genannt werden, vorbei führen. Da die Meisterschaft in Weißrussland im Frühjahr beginnt, also eine Ganzjahresmeisterschaft ist, befinden wir uns schon in der Rückrunde und BATE führt nach 19 Runden (von 26) mit einem komfortablen Vorsprung die Liga an, acht Punkte Rückstand hat der letztjährige Vizemeister Soligorsk bereits. Der Sprung in die Champions League hingegen wurde erst einmal geschafft. 2008/09 wurden in einer sehr starken Gruppe (Real Madrid, Juventus Turin, Zenit St. Petersburg) immerhin drei Unentschieden erreicht, davon zwei gegen die Italiener. Die letzten zwei Jahre musste man sich mit der Europa League begnügen. Einem dritten Platz in der Gruppenphase, folgte letztes Jahr immerhin das Erreichen des Sechtzehntel-Finales, in dem die Osteuropäer denkbar knapp an Paris St. Germain scheiterten. Im bisherigen Verlauf dieser Qualifikation setzte man sich jeweils nach einem Unentschieden in der Fremde durch einen Heimsieg durch. Sowohl Linfield FC (Nordirland), als auch Ekranas Panevezys (Litauen) wurden mit einem Gesamtscore von 3:1 bezwungen.

DIE JUGEND WIRD GEFÖRDERT

Dass in dieser Mannschaft wirtschaftlich vorbildlich gearbeitet und die Jugendabteilung einen hohen Stellenwert einnimmt, zeigt schon ein Blick auf den Kader. Große Ausgaben sucht man hier vergebens, was unter anderem die Anzahl der Legionäre beweist. Nur der serbische Innenverteidiger Marko Simic und der brasilianische Stürmer Alex besitzen nicht die Staatsbürgerschaft Weißrusslands. Letzterer ist von einem unterklassischen Verein aus seinem Herkunftsland ausgeliehen, brachte es in dieser Spielzeit aber gerade einmal auf 84 Einsatzminuten. Statt teure Einkäufe zu tätigen, wird dem Nachwuchs eine Chance gegeben, nur zwei Spieler sind älter als 28 Jahre. Und die Jugend zahlt das Vertrauen zurück. Allen voran die zwei Mittelfeldspieler Renan Bressan und Pavel Nekhaychik. Bressan, der 22-jährige Spielmacher der Weißrussen, weiß mit 13 direkten Torbeteiligungen in der Liga und zwei Toren in der laufenden Champions-League-Quali zu überzeugen. Der gebürtige Brasilianer wurde letzte Saison auch zum Spieler des Jahres gekürt. Ebenfalls torgefährlich ist der gelernte Flügelspieler Nekhaychik, immerhin führt er die interne Torschützenliste mit aktuellen sieben Saisontoren an. Nach einem Kniescheibenbruch gerade erst wieder zurück ist Stürmer Vitali Rodionov. Das der ehemalige Freiburger nichts verlernt hat, zeigen seine fünf Tore in seinen ersten fünf Pflichtspielen. Die bevorzugte taktische Aufstellung ist übrigens ein mittlerweile allseits beliebtes 4-2-3-1. Wie aus den letzten Zeilen hervorgeht ist die Offensive das Prunkstück, die Defensive hingegen weiß nicht immer zu überzeugen. Während man in der Liga die wenigsten Gegentore bekommt, lassen deren 12 in der letztjährigen Gruppenphase darauf vermuten, dass Sturm Graz seine Chancen bekommen wird. Nur diese müssen dann natürlich genützt werden, dann könnte Österreich zum ersten Mal seit Rapid 2005/06 wieder einen Vertreter in der Millionenliga haben.

Eine ausführliche Teaminfo über BATE Borisov folgt kommende Woche auf abseits.at!

AlohaHe, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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