Michael Parensen ist der neue Sportdirektor beim SK Sturm. Bei seiner Präsentation sprach er darüber, was seinen neuen Arbeitgeber ausmacht, wie es auf der... Sturms neuer Sportdirektor steht für Tradition und harte Arbeit

Michael Parensen ist der neue Sportdirektor beim SK Sturm. Bei seiner Präsentation sprach er darüber, was seinen neuen Arbeitgeber ausmacht, wie es auf der Trainerposition weitergeht, den steirischen Dialekt und wie wichtig die Nähe zu den Fans ist.

Schon länger war das Medieninteresse im Pressekonferenzraum des Liebenauer Stadions nicht mehr so groß wie diesmal: Der neue Sportdirektor des SK Sturm wurde vorgestellt. Geworden ist es Michael Parensen, 38 Jahre alt, zweifacher Familienvater, Westfale. Als 16-Jähriger zog er aus, um die Fußballwelt zu erobern. Spielte bei Borussia Dortmund, dem 1. FC Köln und bei Union Berlin. Die Eisernen aus Köpenick sollten schließlich auch sein Herzensverein werden, neun Erst- und 207 Zweitligaspiele bestritt er für den Verein. An der Alten Försterei genießt „der Micha“ nach wie vor Legendenstatus. Seit 2022 fungierte er bei Union als Technischer Direktor, im letzten April trennten sich die Wege von Parensen und dem Verein. Zeit für ein neues Kapitel.

Der Entscheidung für Michael Parensen gingen, wie Sturm Präsident Christian Jauk erklärt, „eine intensive Phase der Recherche voraus.“ Die Wahl fiel aus genauen Bezugspunkten auf Parensen. Jauk: „Michael ist bodenständig, er weiß, was es heißt, hart zu arbeiten, zeigt Einsatz in jeder Hinsicht. Und: Er bringt enormes Herzblut mit.“ Außerdem, so der Sturm Boss, stehe Parensen für Tradition. Es tue gut, zu wissen, dass Sturms neuer Sportdirektor von einem Verein kommt, der ähnlich familiär geführt wird, wie die Grazer selbst.  Kuriosum am Rande: ausgerechnet Ex-Sturm Trainer Christian Ilzer war es, den Parensen vor wenigen Monaten noch am Zettel für den Posten als Union-Trainer hatte.

Parensen selbst wirkt nahbar, sympathisch, strahlt Ruhe aus. „Meine Aufnahme hier war sehr herzlich. Ich freue mich enorm auf die neue Herausforderung.“ Wie sehr weiß er Bescheid über die Gegebenheiten in Österreich, die Liga, die Menschen? „Österreich ist für Deutsche immer ein interessanter Markt. Gerade hier in Graz wurden in den letzten Jahren enorm spannende Spieler entwickelt. Für mich ist es eine reizvolle Sache, meinen Horizont hier zu erweitern.“  Die nächsten Wochen stehen im Zeichen intensiver Arbeit für den neuen Geschäftsführer Sport, dessen Familie demnächst nach Österreich nachkommt. Im Raum steht etwa die Entscheidung, wie es im Trainer-Segment bei Sturm weitergeht.

Jürgen Säumel gilt als Interimslösung bis zum Winter. „Ob er länger in der Funktion bleibt, steht noch nicht fest. Gegenwärtig halte ich die Lösung für eine sehr gute. Jürgen kennt die Spieler, die Spieler kennen ihn, das System ist allen vertraut. Der Motor der Mannschaft ist nach wie vor da, da hat der Abschied des Trainers nichts daran geändert„, sagt Parensen, der aber zugibt, dass der Ilzer-Abgang seine neue Aufgabe durchaus herausfordernder macht. „Wir wollen den zuletzt sehr erfolgreichen Weg aber auf jeden Fall weitergehen.“ Was auffällt: Parensen sagt klar, dass seine Art und Weise „mit Sicherheit“ anders ist, als jene von Vorgänger Andreas Schicker. Dessen erfolgreiche Arbeit spreche aber Bände. Mit der Philosophie des SK Sturm identifiziere er sich komplett. Ein neuer Technischer Direktor werde noch gesucht. Parensen: „Da befinden wir uns in der Sichtungsphase.“

Parensen kommt, wie gesagt, von Union Berlin in die Steiermark. Seine Vergangenheit bei Traditionsvereinen mit einer großen Fanbasis in Dortmund, Köln und eben Berlin lässt die Frage aufkommen, wie leutselig er eigentlich ist. Immerhin hat er es bei Sturm mit einem Verein zu tun, über den die Grazer stets sprechen, diskutieren, debattieren. Parensen zu abseits.at: „Das ist mir bewusst. Ich weiß was bei den Cup-Finalspielen gegen Rapid abgegangen ist, was beim Spiel in Dortmund los war und was beim Grazer Derby. Dieser Verein bewegt enorm viele Menschen und ich werde, wenn das gewünscht ist, mich auch nicht davor verschließen mit den Fangruppen in Kontakt zu treten. Das haben wir bei Union auch schon so gemacht.“ Generell sei er sehr interessiert an Fan-Themen und an der Stadt Graz in ihrer Gesamtheit sowieso. Nur mit dem steirischen Dialekt läuft noch nicht alles einwandfrei: „Ich verstehe eigentlich alles, nur bei ein paar Witzen bin ich ausgestiegen – habe aber trotzdem mitgelacht.“ Am Nachmittag lernte Sturms neuer Sportdirektor die Mannschaft und Trainer Jürgen Säumel kennen. Samstag spielt Sturm in Liebenau gegen Austria Klagenfurt. Für Michael Parensen, den harten Arbeiter mit Traditionsfaktor, hoffentlich der Auftakt in eine erfolgreiche Zeit.

Philipp Braunegger