2:0-Sieg über Austria Lustenau. Der Cupsieg der SV Ried geschah nach einer zeitweise beeindruckenden Saison fast schon mit Ansage. Die Leistungsdichte der Innviertler, die Art und Weise wie die Gegner bezwungen werden – das alles schaut mittlerweile, mit unverkennbarer Handschrift von Trainer Paul Gludovatz, „groß“ aus.
Dabei war Ried stets der kleine Verein der Liga, egal wie klein einige der neun anderen auch waren. Zu Saisonbeginn immer einer der vorweggenommenen Abstiegskandidaten. Und doch schon seit 1995, mit einer einjährigen Unterbrechung, Bundesligist, dazu mittlerweile zweifacher Cupsieger und Vizemeister 2007. So klein man Ried auch oft reden will: Diese Mannschaft ist nicht „klein“ zu kriegen oder reden, hier hat man es mit einer wirtschaftlich und sportlich vorbildlich und nachhaltig arbeitenden Mannschaft zu tun, die auch mittlerweile Massen mobilisieren kann.
DAS FINALE, DAS VIELE INTERESSIERTE
Das Cupfinale zwischen Ried und Lustenau wurde vielerorts als „peinlich für den österreichischen Fußball“ bezeichnet. In Wahrheit war es aber alles andere als das – denn dass die Lustenauer Austria es bis ins Finale schaffte und auf dem Weg dorthin vermeintliche „Große“ ausschaltete, sollte für die wiederum vermeintlich „Kleineren“ eine Inspiration sein. Auf der anderen Seite sahen wir den späteren Cupsieger Ried, der die Bundeshauptstadt Grün-Schwarz einfärbte und hauptverantwortlich für 14.500 Zuschauer im Ernst-Happel-Stadion war. Für alle Statistikfreunde: In den letzten 15 Jahren waren nur vier heimische Pokalendspiele besser besucht!
KEIN TOTALER UMBRUCH
Einen Generationswechsel oder den Zerfall einer erfolgreichen Mannschaft muss man in Ried dennoch kaum befürchten. Natürlich stehen ein paar der jungen Talente in den Auslagen anderer österreichischer Klubs. Speziell Daniel Royer und Markus Hammerer stehen bereits in den Notizblöcken der so genannten „Großen“. Stocklasa und Hesl werden den Verein verlassen, Ewald Brenners Vertrag wird nicht verlängert. Die Ausgewogenheit im Kader der Rieder wird deshalb aber nicht geringer werden, denn hintenan stehen bereits zahlreiche Talente, keine 20 Jahre alt, die darauf brennen in Österreichs höchste Spielklasse zu stürmen. Marcel Ziegl (18) oder Robert Zulj (19) durften bereits beachtlich oft Bundesligaluft schnuppern, bei Michael Schildberger (19) und Lukas Gabriel (19, zwei Bundesligaspiele 2008/09) soll es bald soweit sein. Und gerade nach dem Abstieg des LASK werden noch mehr oberösterreichische Talente im Innviertel Schlange stehen, um sich dem Klub zu empfehlen, der eigentlich immer „klein“ war. Und dennoch der einzige Klub, bei dem man im größten Bundesland Österreichs erstklassigen Fußball spielen kann.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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