Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico... Taktikboards zur 16. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Maierhofer mit gewohnten Tugenden bei Comeback

Stefan MaierhoferNeben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.

 

SV Scholz Grödig – SK Rapid Wien 3:1

Nach guten Ergebnissen im September und Oktober (13 von 18 möglichen Punkten) hat der SK Rapid im November noch keinen einzigen Punkt ergattern können. Auch nach der Länderspielpause ging man als Verlierer vom Platz. Die 1:3-Niederlage beim SV Grödig war ein Spiegelbild der grundlegenden Probleme der Hütteldorfer.

Eines dieser Probleme betrifft das Spiel gegen den Ball, das oft nicht mannschaftlich geschlossen abläuft. In vielen Fällen wird ballnah zwar durchaus aggressiv gepresst, allerdings fehlt die entsprechende Rückendeckung, da vor allem die Verteidigung zu tief steht. Die Folgen dessen erkennt man anhand der obigen Grafik. Es gab einerseits durchaus viele Balleroberungen in hohen Zonen, was der niedrigen individuellen Qualität des Gegners geschuldet ist. Selbst ein nicht kompaktes Pressing reicht aus, um den Gegner in eine Stresssituation zu bringen.

Diese fehlende Pressingresistenz war in der österreichischen Liga lange ein Problem, mittlerweile schaffen es aber immer mehr Teams sich aus den vermeintlichen Drucksituationen zu lösen. Die Spieler haben sich dabei in puncto Technik zwar nicht verbessert, wissen aber, dass selbst ein ungenauer Pass in einen Freiraum den Druck auflösen kann. Phasenweise kommt man sogar selbst zu Kontern. Das erklärt, warum Rapid im tiefen zweiten Drittel extrem viele abgefangene Bälle verzeichnen konnte, jedoch kaum Balleroberungen durch Zweikämpfe.

Ebenfalls in der obenstehenden Grafik zu sehen sind die Balleroberungen des SV Grödig. Auffällig dabei ist, dass diese hauptsächlich auf den Seiten vonstattengingen. Dies ist eine Folge eines weiteren grundlegenden Problems von Rapid: dem Kombinationsspiel. Gegen tiefstehende Gegner lassen sie den Ball langsam und im Allgemeinen horizontal zirkulieren. Dadurch kann der Gegner problemlos nachschieben und Rapid auf den Seiten isolieren.

SC Wiener Neustadt – Wolfsberger AC 2:0

Ähnlich wie Rapid befindet sich auch der Wolfsberger AC in einem argen Abwärtstrend. Das Team von Didi Kühbauer holte aus den letzten fünf Spielen nur einen mageren Punkt. Aufgrund des unglaublichen Saisonstarts und der inkonstanten Konkurrenz stehen die Kärntner aber weiterhin auf Rang zwei. Tabellenletzter bleibt nach wie vor der SC Wiener Neustadt, der mit dem 2:0-Sieg am Samstag den Rückstand jedoch verkürzen konnte.

Im Fokus dieser Partie stand Stefan Maierhofer. Nach nur vier Tagen beim Verein stand der 32-Jährige gegen den WAC sofort in der Startelf und schoss prompt das 1:0. Trotz des herrlich anzusehenden „Ferserl“-Tors bestach Maierhofer mit den gewohnten Tugenden seines Spiels. Er bewegte sich viel, machte dabei aber wie üblich einige „leere Meter“ und kam phasenweise zu spät. Die Folge: Maierhofer kam in rund einer Stunde Spielzeit auf fünf Fouls. Für viele wohl genau das, was es im Abstiegskampf braucht. Waren die Gastgeber im Ballbesitz fungierte Maierhofer als Wandspieler halblinks.

FK Austria Wien – Admira Wacker Mödling 4:0

Noch schlimmer als dem WAC und Rapid ergeht es Admira Wacker Mödling. Die Niederösterreicher konnten das letzte Mal Mitte September über einen Sieg jubeln und schossen in den letzten acht Spielen nur zwei Tore. Auch beim Gastspiel in der Generali Arena kam das Team von Walter Knaller unter die Räder und verlor 0:4, obwohl es erneut eine Anpassung an den Gegner gab.

Die Admira spielte in einer 4-1-4-1-Grundordnung, spiegelte damit das 4-2-3-1 der Austria im Zentrum und trat sehr passiv auf. Wie man den obigen Heatmaps der beiden Teams entnehmen kann, mussten die Veilchen das Heft in die Hand nehmen. Gegen die tiefstehende Admira gelang ihnen das allerdings zunächst nicht. In den ersten 60 Minuten kamen sie nur dreimal innerhalb des Strafraums zum Abschluss – kein Versuch davon ging auf das Tor. Erst nachdem bei der Admira mit Richard Windbichler ein wichtiger Stabilisator ausgeschlossen wurde, kam die Austria erfolgreich durch und sorgte für ein klares Ergebnis.

SV Josko Ried – SCR Altach 2:1

Im Duell zweier formstarker Teams setzte sich die SV Ried gegen Altach mit 2:1 durch und schaffte damit den Anschluss an das dichte Tabellenmittelfeld. Die Innviertler gingen dabei früh in Führung, kamen aber trotz Überzahl in den letzten 27 Minuten in Bedrängnis und kassierten den Ausgleich. Erst in Nachspielzeit wurde der Sieg fixiert.

Die Führung in der zehnten Minute kam den Riedern aufgrund ihrer Spielweise sehr entgegen. In ihrem 3-4-3 standen sie kompakt und spielten dann schnell nach vorne. Insbesondere die Rollen der beiden Außenverteidiger waren dabei interessant. Diese liefen kaum bis zur Grundlinie durch, sondern gingen im zweiten Drittel selbst zur Mitte um einen Pass in die Tiefe zu spielen oder suchten mit frühen Diagonalbällen direkt den Strafraum.

SK Sturm Graz – FC Red Bull Salzburg 1:2

Im Sonntagsspiel der 16. Runde empfing der SK Sturm den Tabellenführer aus Salzburg. Dabei war im Vorfeld des Spiels vor allem die Frage interessant, ob es den Grazern auch gegen die Bullen gelingen würde, ihr Konterspiel aufzuziehen. Die Gäste gingen schon in der achten Minute in Führung, weshalb diese Frage früh beantwortet wurde. Sturm musste das Spiel machen, hatte am Ende auch mehr Ballbesitz, verlor die Partie jedoch.

Interessant waren die daraus resultierenden Effekte im Spiel gegen den Ball. Hier sieht man anhand der Anzahl der Fouls in der gegnerischen Hälfte, dass Sturm durchaus gewillt war, hoch zu pressen. Erfolgreiche Balleroberungen durch Tackles verzeichneten die Blackies allerdings hauptsächlich in tiefen Zonen. Demgegenüber stand das besser strukturierte Pressing und Gegenpressing der Salzburger, die insbesondere auf ihrer rechten Seite zu einigen hohen Ballgewinnen kamen.

Wenn die Grazer im zweiten Drittel dem Gegner den Ball abnahmen, so war dies auf abgefangene Pässe zurückzuführen, wie die obenstehende Grafik demonstriert. Auch hier erkennt man die Intention, schon früh zu stören. Red Bull verzeichnete ebenfalls viele abgefangene Bälle. Die Folge: viele Umschaltmomente, viele Torchancen und ein Schussverhältnis von 13:20.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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