Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico... Taktikboards zur 23. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Kienast und Kragl sehr aktiv, Altach nicht

Roman Kienast

Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.

SK Sturm Graz – FK Austria Wien 2:1

Die Wiener Austria steckt in einer Krise – mal wieder. Auch gegen den SK Sturm Graz holte das Team von Gerald Baumgartner keine Punkte und steht nach vier Spielen im Frühjahr mit nur drei Zählern sowie drei Niederlagen da. Das 1:2 in der UPC Arena war vor allem deshalb bitter, weil man das entscheidende Tor in der Nachspielzeit erhielt und noch dazu irregulär war. Die zwischenzeitliche Führung der Austria war verdient, auch weil sie die ursprüngliche Spielidee Baumgartners gut umsetzte.

Der 50-Jährige betonte bei seinem Antritt, er wolle sein Team mit einem hohen Pressing spielen sehen. Wie man in der obigen Grafik erkennt, eroberten die Veilchen im Vergleich zu den Grazern den Ball in höheren Zonen. Während die Gäste hauptsächlich im tiefen zweiten Mittelfeld- bzw. Abwehrdrittel die Angriffe stoppten, taten die Wiener dies früher – und auch zentraler. So kamen sie auch zu der einen oder anderen gefährlichen Situation nach Umschaltmomenten.

Ein Spieler, der bei diesem Duell besonders im Fokus stand, war Roman Kienast. Der 30-Jährige stand drei Jahre beim FAK unter Vertrag, ehe er im Winter wieder zu Sturm wechselte, wo er einst Meister wurde. Baumgartner hatte für den statisch veranlagten Stürmer keine Verwendung, am vergangenen Dienstag zeigte er jedoch, dass er auch anders kann. Kienast hatte einen großen Aktionsradius, hatte 64 Ballaktionen und war an sieben Schüssen direkt beteiligt. Auch beim 2:1 nahm er eine entscheidende Rolle ein: er stand nämlich im Abseits.

SK Rapid Wien – SCR Altach 1:0

Während der Stadtrivale vor dem Derby strauchelt startete der Rapid Wien sehr gut ins Frühjahr. Von zwölf möglichen Punkten holten die Hütteldorfer zehn. Im Spitzenspiel der Runde besiegte der Rekordmeister den Tabellennachbar SCR Altach dank eines Last-Minute-Treffers mit 1:0 und festigte den zweiten Tabellenplatz. Den Erfolg musste sich das Team von Zoran Barisic hart erarbeiten, weil der Aufsteiger im Ernst Happel Stadion sehr tief stand.

Hier sieht man die erfolgreichen Aktionen der Vorarlberger in der Spielhälfte von Rapid. Sie spielten nur einen einzigen erfolgreichen Pass in den gegnerischen Strafraum. Dieser hätte beinahe jedoch fast die Führung gebracht, doch Kapitän Philipp Netzer traf das Tor nicht – ebenso wie davor mit seinem Distanzschuss. Ansonsten war von den Altachern offensiv kaum was zu sehen. Dafür hatten sie im eigenen Strafraum 38 Defensivaktionen.

Die defensive Ausrichtung der Gäste erlaubte den Innenverteidigern Rapids höher zu spielen. Wie man anhand der Heatmaps sehen kann, nahmen Maximilian Hofmann und Mario Sonnleitner dies an und positionierten sich bei Bedarf höher. 56 Pässe spielten sie zusammen in der gegnerischen Hälfte, wo sie zudem mehr Tacklings verzeichneten als die gesamte Altacher Mannschaft.

SV Scholz Grödig – SC Wiener Neustadt 1:3

Der SC Wiener Neustadt befindet sich weiter im Aufwind. Nur zum Frühjahrsauftakt verloren die Niederösterreicher nach einem guten Spiel gegen Red Bull Salzburg. Danach holten sie einen Punkt gegen Sturm Graz und drei gegen die Wiener Austria. Auch gegen den SV Grödig feierten sie einen vollen Erfolg und gewannen in dessen Ausweichstadion mit 3:1. Nach 13 Spieltagen konnte sie so die rote Laterne wieder abgeben. Zwei Stützen des Teams von Helgi Kolvidsson haben bereits letzte Runde unter die Lupe genommen, nun wollen wir uns einem dritten Spieler widmen: Philip Hellquist.

Schon bei seinem Einstand zeigte der Schwede seine guten Anlagen, mittlerweile hält er nach vier Spielen bei drei Toren. Auch gegen Grödig traf er. Hellquist ist kein Stürmer, der in besonders vielen Szenen zu sehen ist – zumal er bei einem Team spielt, das eher weniger Offensivaktionen hat. In den wenigen Aktionen, in denen man ihn sieht, wirken seine Bewegungen aber sehr strukturiert. So zeigte er beispielsweise vor dem ersten Tor ein sehr gutes Dribbling, zog die Aufmerksamkeit von drei Gegenspielern auf sich, sodass Kristijan Dobras beim Abschluss viel Platz hatte.

Wolfsberger AC – SV Josko Ried 1:2

Der 1:0-Auftaktsieg gegen die Wiener Austria sollte für den Wolfsberger AC nach dem ernüchternden Herbstendspurt den Auftakt zur Wende sein. Doch sowohl gegen Altach als auch gegen die SV Ried verloren die Mannen von Didi Kühbauer. In der Lavanttal-Arena stach beim 2:1-Sieg der Innviertler besonders Oliver Kragl heraus.

Der 24-jährige Deutsche war auf seiner linken Seite enorm aktiv und präsent, wie man anhand der obigen Grafik ableiten kann. Sein Passspiel war sehr stark nach vorne ausgerichtet, zudem sah man von ihm viele Flanken aus dem Halbfeld. In der Defensive hielt Kragl mit sieben klärenden Aktionen, drei Tacklings, drei abgefangenen Bällen und sechs Ballsicherungen dicht. Auch in Einzelaktionen war er nicht zu bremsen. Drei von fünf Dribblings entschied er für sich, viermal wurde er gefoult.

Admira Wacker Mödling – FC Red Bull Salzburg 1:4

Neues Schlusslicht der tipico Bundesliga ist Admira Wacker Mödling. Die Maria Enzersdorfer verloren ihr Heimspiel gegen Red Bull Salzburg mit 1:4, hatten dabei trotz rund 70 Minuten Überzahl kaum eine Chance. Aufseiten der Bullen zeigte Winterneuzugang Takumi Minamino erstmals richtig auf. Der Japaner erzielte zwei Tore und steuerte die Vorlage zum Endstand bei. Daneben bestätigte auch Naby Keita seine gute Form.

Hier sieht man die Dribblings der beiden Youngsters. Minamino zog vom Flügel oft in die Mitte und zeigte gute Dynamikansätze. Auch sein Passspiel war dementsprechend vertikal angelegt. Keita gilt hingegen eher als defensivstarker Akteur und Balleroberungsmonster. Was bei ihm jedoch gerne übersehen wird ist seine durchaus ansprechende Ballverarbeitung. Mit 1,72m hat er einen tiefen Körperschwerpunkt und kann so schnell die Richtung wechseln. Neun erfolgreiche Dribblings standen nur zwei erfolglose gegenüber. Auch die Tatsache, dass er öfter gefoult wurde (4) als er dies selbst tat (3) zeigt, dass er in dieser Hinsicht etwas unterschätzt wird.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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