Taktikboards zur 25. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Petsos und Sonnleitner Rapids Querpasskönige
Bundesliga 16.März.2015 Alexander Semeliker 0
Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.
Admira Wacker Mödling – FK Austria Wien 1:1
Der Unterzahl-Derbysieg in der letzten Runde gegen Rapid hätte für die Wiener Austria die Trendwende sein sollen. Im Auswärtsspiel gegen die Admira gab es für das Team von Gerald Baumgartner im Kampf um die Europacupstartplätze jedoch erneut einen Dämpfer. Obwohl man durch einen Freistoßtreffer in Führung ging reichte es gegen das Tabellenschlusslicht nur zu einem 1:1, womit man weiter auf Platz sechs liegt.
Die Startelf der Veilchen wurde im Vergleich zum letzten Spiel an einigen Stellen verändert, unter anderem gab es einen neuen Rechtsverteidiger. Christian Ramsebner, der ohnehin nur eine Notlösung war, fehlte gesperrt, sodass mit David De Paula ein weiterer Notnagel herhalten muss. Der Spanier, der schon im Derby nach Ramsebners Ausschluss rechts hinten spielte, ist im Vergleich zu eben diesem offensiver ausgerichtet. Man erkennt dies an den obigen Heatmaps. Nur Daniel Royer verzeichnete mehr erfolgreiche Dribblings (5) als De Paula (4), der aber auch defensiv verlässlich war, wie beispielsweise sieben Tacklings zeigen.
SK Rapid Wien – SV Scholz Grödig 4:0
Dem SK Rapid zeigte nach dem enttäuschenden 1:2 gegen die Austria eine deutliche Reaktion und gewann gegen den SV Grödig mit 4:0. Wie der violette Stadtrivale mussten auch die Hütteldorfer auf einer Position mit großen Personalproblemen zurechtkommen. In der Innenverteidiger fehlten der verletzte Christopher Dibon und dessen gesperrter Ersatz Maximilian Hofmann. Deshalb spielte gegen den SV Grödig Thanos Petsos an der Seite von Mario Sonnleitner. Der Grieche ist an und für sich im defensiven Mittelfeld zuhause und zeigt dort eine hohe Präsenz im Ballbesitzspiel. Man konnte sich daher erwarten, dass er im Aufbauspiel dominant auftreten und es aufwerten würde.
Tatsächlich sah man von Petsos jedoch sehr häufig nur Querpässe. Wenn er nach vorne spielte, dann waren dies in erster Linie wenig riskante und kaum öffnende Pässe auf den linken Verteidiger bzw. linken Mittelfeldspieler. Insofern ist seine Passquote von 91% mit Vorsicht zu genießen. Gleiches gilt für die Passstatistik von Sonnleitner (99 Pässe, 81% erfolgreich). Im Spiel gegen den Ball war Petsos hingegen sehr stark, konnte dank seines guten, antizipativen Stellungsspiels sieben Bälle abfangen und neun Ballsicherungen verzeichnen. Ins Tackling musste er nur auf der Seite gehen.
Bei den Grödigern war der personelle Aderlass noch größer, fehlten mit Stefan Nutz, Tomi und Lucas Venuto gleich drei Offensivkräfte. Im Angriff begann so überraschenderweise Philipp Huspek, der im Sommer zu Rapid wechseln wird. Der 24-Jährige konnte aber keine Werbung für sich machen, hing meist in der Luft. Von ihm erwartete Coach Michael Baur wohl, dass er sich ähnlich bewegt wie Yordy Reyna im Herbst. Er wich meist auf die Seiten aus, wartete auf den Pass in die Tiefe. Dieser kam jedoch nicht, sodass Huspeks Schwerpunkt am Anstoßpunkt lag.
Wolfsberger AC – SC Wiener Neustadt 2:0
Der Wolfsberger AC empfing in dieser Runde mit dem SC Wiener Neustadt einen formstarken Gegner, während man selbst durch drei Niederlagen in Serie aus den Europacupstartplätzen herausfiel. In der Lavanttal-Arena konnte die Mannschaft von Didi Kühbauer jedoch den Negativtrend stoppen und gewann mit 2:0. Dies war auch ein Aufeinandertreffen zweier gegenseitiger Spielphilosophien.
Wiener Neustadt agiert unter Helgi Kolvidsson sehr aggressiv und dynamisch im Spiel gegen den Ball, setzt wieder verstärkt aufs Gegenpressing. Beim Wolfsberger AC sieht man jedoch die klassische Konterausrichtung von Kühbauer-Teams. Diese unterschiedlichen Spielweisen spiegeln sich in den Balleroberungen wider. Der WAC stand tief, stoppte die gegnerischen Angriffe sehr spät. Die Niederösterreicher verzeichneten hingegen sehr viele, über den ganzen Platz verstreute Ballgewinne. Ihr Gegenpressing zeigte aber die bekannten Abfälligkeiten (vor allem fehlende Rückendeckung), was der WAC mit seinem starken offensiven Umschaltspiel ausnutzen konnte – unter anderem vorm 1:0.
SCR Altach – SV Josko Ried 2:1
Altach bleibt das heimstärkste Team der tipico Bundesliga. Am Samstag gewann der Aufsteiger gegen die SV Ried mit 2:1 und bleibt mit dem Tabellenzweiten SK Rapid weiterhin punktegleich. Das Duell mit den Innviertlern war spielerisch eher schwach und wenig attraktiv, da beide Teams vorsichtig agierten und auf Konter lauerten. Markant war daher die Art und Weise, wie sie versuchten zu Chancen zu kommen.
Sowohl Atlach als auch Ried versuchten es in erster Linie über die Seite, von 31 Flanken kamen jedoch nur fünf an. Bei den Rieder sah man zudem, dass die beiden Flügelverteidiger erneut früh hohe Bälle in den Strafraum spielten, während die Altacher konsequenter zur Grundlinie durchbrachen und von dort flankten.
FC Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz 2:1
Nach der überraschenden 0:1-Niederlage gegen Altach konnte Red Bull Salzburg am Sonntag gegen den SK Sturm Graz wieder über drei Punkte jubeln. Im Sonntagsspiel der Runde gewann das Team von Adi Hütter verdient mit 2:1 in einer interessanten Partie. Die Steirer überraschten nämlich mit einer Fünferkette und konnten die Bullen mit interessanten Defensivabläufen zunächst in Schach halten. Nach einer taktischen Anpassung konnten die Gastgeber aber zusehends Druck entwickeln.
Neben Stärken hatte das 5-4-1 der Grazer auch die eine oder andere Schwäche, auf die Salzburg, wie in der Spielanalyse bereits ausgeführt, reagiert hat. Die Hütter-Elf setzte auf eine noch stärkere Präsenz im Zwischenlinienraum bzw. im Zentrum, wie man zum Beispiel an der obenstehenden Heatmap sehen kann. Außerdem konnten die Bullen aufgrund der flachen Staffelung von Sturm schon früh die Befreiungsversuche abfangen, was sich in einer hohen Anzahl an Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte niederschlug.
Alexander Semeliker, abseits.at
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