Taktikboards zur 32. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Grödigs flexibles Offensiv-Quartett zerlegt Wiener Neustadt
Bundesliga 15.Mai.2015 Alexander Semeliker 0
Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.
FK Austria Wien – SK Sturm Graz 0:0
Im ersten Spiel der 32. Runde traf die Wiener Austria in der Generali Arena auf den SK Sturm Graz. In einem höhepunktarmen Spiel trennten sich die beiden Teams mit einem torlosen Unentschieden, womit die Veilchen auf Rang sieben zurückfielen, während die Gäste aus der Steiermark wertvolle Punkte im Kampf um den Vizemeistertitel liegen ließen. Dass es kaum Torchancen gab, lag vor allem an den Ausrichtungen. Sturm spielte – insbesondere in der ersten Halbzeit – sehr abwartend. Bei der Austria mussten aus Mangel an zusammenhängenden taktischen Abläufen einmal mehr die individuellen Qualitäten der Einzelspieler für Durchschlagskraft sorgen.
So resultierten die meisten Chancen aus Standards, während aus dem Spiel heraus viel über David De Paula lief. Der Spanier gehört in den letzten Wochen zu den auffälligsten FAK-Akteuren, hatte teamintern gegen Sturm nach den Außenverteidigern die meisten Ballaktionen. Er variierte sein Spiel – wie man in der obigen Grafik sehen kann – sowohl in seinen Pässe, als auch seinen Bewegungen. Hauptsächlich besetzte er dabei das hohe zweite Drittel und versuchte durch sein Einrücken die Verbindung entlang der Zentralachse zu stärken.
SC Wiener Neustadt – SV Scholz Grödig 2:4
Für den SC Wiener Neustadt sieht es im Kampf um den Abstieg immer finsterer aus. Die Niederösterreicher versäumten es am letzten Wochenende Boden gutzumachen. Der Gegner war mit dem SV Grödig keinesfalls ein übermächtiger, der kurzfristig selbst nahe der Abstiegszone rangierte und sich dorthin wohl nächste Saison wieder orientieren dürfte. Drei Leistungsträger verlassen die Salzburger nämlich in Richtung SK Rapid. Diese drei Spieler waren in Wiener Neustadt auch hauptverantwortlich für den 4:2-Sieg.
Zwei der vier Tore erzielte Philipp Huspek, dessen Wechsel nach Wien bereits in der Winterpause fixiert wurde. Huspeks Stärke ist seine variable Spielweise; er kann sowohl als kombinativer, spielmachender Flügel, als auch zielgerichtet im Umschaltspiel eingesetzt werden und so mit seinem Zug zum Tor viel Gefahr ausstrahlen. Genau in dieser Rolle fungierte er am Samstag. Er wurde kaum ins Kombinationsspiel eingebunden, spielte nur einige Pässe um die Ballzirkulation aufrechtzuerhalten.
Während Huspek weitestgehend die rechte Seite besetzte, zeigte sich Stefan Nutz positionsflexibel. Nominell begann der 23-Jährige als Zehner in einer 4-2-3-1-Grundordnung. Diese wurde jedoch sehr variabel interpretiert. Nutz spielte linkslastig und versuchte einmal mehr mit zahlreichen Vertikalpässen das Spiel schnell zu machen.
Dass die Grundformation nicht immer auf dem Rasen zu sehen war, lag in erster Linie an den Bewegungen von Lucas Venuto und Tomi Correa. Letzterer war nominell der Solostürmer, ging aber immer wieder auf die Seiten und unterstützte dort das Kombinationsspiel. Mit seinem kleinräumigen Anbieten und Ausweichen öffnete der Spanier die Räume für Venuto, der diese mit seiner Dynamik gut ausnutzte.
Er besetzte seinen linken Flügel nur im letzten Drittel, was das genannte Verhalten von Nutz zur Folge hatte, ging immer wieder als zweiter Stürmer ins Angriffszentrum. Auch wenn die anderen drei hier genannten Mitspieler letztlich die Tore erzielten, so hatte Wiener Neustadt mit der Leihgabe von Red Bull die meisten Probleme. So war Venuto an mehr Torschüssen direkt beteiligt als jeder andere Spieler am Feld.
SV Josko Ried – Wolfsberger AC 4:0
Beim Wolfsberger AC kam nach dem überraschenden 2:0-Sieg gegen Altach wieder Hoffnung auf eine Europacup-Qualifikation über die Liga auf. Am vergangenen Wochenende erlitt diese jedoch wieder einen deutlichen Dämpfer. Bei der SV Ried musste das Team von Didi Kühbauer nämlich eine klare Niederlage hinnehmen. Aufseiten der Gastgeber war beim 4:0 insbesondere die Asymmetrie der Flügelverteidiger markant.
In der 3-1-4-2-Grundordnug der Innviertler nehmen diese eine tragende Rolle ein, sind sowohl im Verteidigungs- als auch Angriffsdrittel präsent und wichtige Anspielstationen. Sie geben die Breite und sorgen mit ihren Antritten für Dynamik sowie Durchschlagskraft. Des Weiteren liefern sie immer wieder gefährliche Halbfeldflanken. Während gegen den WAC links Oliver Kragl diese Rolle wie gewohnt ausfüllte, agierte Julius Perstaller als Ersatz für Stefan Lainer viel zurückhaltender. Nachdem Letzterer im Sommer wohl den Verein verlassen wird, stehen die Verantwortlichen einmal mehr vor mindestens einer schweren Personalentscheidung.
FC Red Bull Salzburg – Admira Wacker Mödling 4:0
Daran, dass Red Bull Salzburg den Meistertitel verteidigen wird, zweifelt kaum jemand mehr. Auch der Admira ließen die Mozartstädter keine Chance und gewannen klar mit 4:0. Dabei dominierten die Bullen – wie man in den nachstehenden Heatmaps sehen kann – das Mittelfeld und ließen die Niederösterreicher nicht ins letzte Drittel. Die Statistik spricht neben dem Toren auch in puncto Ballbesitz (66:34%) und Schüsse (18:4) eine klare Sprache.
SCR Altach – SK Rapid Wien 1:3
Das Topspiel zwischen Altach und dem SK Rapid Wien war gleichzeitig eine richtungsweisende Partie im Rennen um den zweiten Tabellenplatz. Mit einem Sieg hätte der Aufsteiger am Rekordmeister vorbeziehen können, während bei einer Niederlage der Rückstand wohl zu groß wäre. Die Vorarlberger starteten gut, gingen in Führung und mussten sich dennoch geschlagen geben.
Viel ging in dieser Partie über die Seiten. Wie man anhand der obigen Grafik ableiten kann, wurden die meisten gefährlichen Aktionen über die Flügel vorbereitet. Dabei gab es jedoch zwischen den beiden Teams einen kleinen Unterschied. Während Rapid über beide Seiten durchbrechen konnte und bis zur Grundlinie durchspielte, sah man bei Altach erneut frühe Halbfeldflanken. Zudem wurde bei den Gastgebern einmal mehr die rechte Seite im Spiel nach vorne bevorzugt.
Den mittlerweile gewohnten Rechtfokus von Altach erkennt man besonders dann, wenn man die beiden Halbezeiten gegenüberstellt. In den ersten 45 Minuten (links) dominierten sie das Spiel, dementsprechend viele Aktionen hatten sie auf der rechten Seite. Nach dem Seitenwechsel (rechts) übernahm Rapid das Kommando, weshalb die Heatmap ausgeglichener ist.
Alexander Semeliker, abseits.at
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