Taktikboards zur 6. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015
Bundesliga 26.August.2014 Alexander Semeliker 0
Neben den ausführlichen Spiel- und den Toranalysen gibt abseits.at in dieser Rubrik einen kompakten Überblick über alle Spiele der letzten Runde in der tipico Bundesliga. Wir sehen uns dabei in erster Linie Statistiken und Taktikboards an, die von der offiziellen Website der österreichischen Bundesliga bzw. vom britischen Sportdatenunternehmen Opta bereitgestellt werden.
SK Sturm Graz – Wolfsberger AC 1:2
Sechs Spiele, sechs Siege. Die Erfolgsserie des Wolfsberger AC reißt einfach nicht ab. Auch in Graz gegen den SK Sturm setzten sich die Lavanttaler durch, obwohl sie zwischendurch in Rückstand gerieten – und zwar mit 2:1. Dabei setzten sie erneut auf ihre Konterausrichtung, die auf einer extrem starken Strafraumverteidigung – allen voran die beiden Innenverteidiger Michael Sollbauer und Nemanja Rnic – aufbaut.
Die Folge dessen war, dass Sturm quasi nie gefährlich vor oder in den Strafraum der Gäste kam, wie beispielsweise die obige Grafik zeigt. Die Grazer mussten um den Defensivblock herumspielen, hatten zwar viele Pässe auf den Seiten, aber kaum konstruktive Pässe im letzten Drittel. Die zahlreichen Flanken, die sie schlugen, fanden nicht ihr Ziel. Auch der WAC hatte offensiv mit diesem Problem zu kämpfen, suchte den finalen Pass sogar noch früher. Auffällig ist bei den Kärntner zudem, dass sie im Angriffsdrittel einen Rechtsfokus hatten, was damit zusammenhing, dass Peter Zulj nicht wie üblich nach links driftete, sondern nach rechts.
FC Red Bull Salzburg – SCR Altach 5:0
Im Gleichschritt an der Tabellenspitze mit den Wolfsbergern marschiert Red Bull Salzurg. Die Mozartstädter ließen auch dem SCR Altach keine Chance und schossen den Aufsteiger mit 5:0 vom Platz. Das erste Mal standen dabei Kevin Kampl, Sadio Mane und Massimo Bruno gemeinsam in der Startelf. Dadurch kam es zu einer sehr markanten Asymmetrie.
Kampl wurde in der Aufstellung zwar als rechter Sechser geführt, hatte aber hauptsächlich Aktionen auf der linken Seite bzw. im linken Halbraum – ebenso Mane. Bruno hingegen bespielte hauptsächlich den Zehnerraum. Um die rechte Seite nicht komplett verweisen zu lassen, hatte Rechtsverteidiger Christian Schwegler einen sehr hohen Schwerpunkt und rückte auch oft ein. Abgesichert wurde dieses Konstrukt durch Naby Keita und dem nominellen Innenverteidiger Stefan Ilsanker, der häufig ins defensive Mittelfeld vorrückte.
Die zweite Wechselwirkung, auf die wir näher eingehen wollen, ist jene der beiden Stürmer Jonathan Soriano und Alan. Der Brasilianer erzielte seine ersten Tore seit dem ersten Spieltag. Er agierte wie gewohnt sehr zielgerichtet und bewegte sich als höchster Spieler hauptsächlich horizontal. Soriano ist als Ergänzung dazu derjenige, der durch sein Zurückfallen Gegenspieler binden oder selbst Verbindungen ins Angriffsdrittel herstellen sollen. Wie man in der obenstehenden Grafik erkennen kann, war sein Schwerpunkt zentraler; dafür spielte er viel mehr Pässe im Zwischenlinienraum.
SV Josko Ried – SV Scholz Grödig 2:2
Das Spiel zwischen der SC Ried und dem SV Grödig endete mit einem 2:2-Unentschieden, wobei vor allem Thomas Gebauer, der Schlussmann der Innviertler, eine sehr unglückliche Figur machte. Der 32-Jährige, den man eigentlich als zuverlässige Konstante kennt, verstolperte vor dem 0:1 nämlich den Ball. Ein weiterer Spieler, der konstant seine Leistungen auf gutem Niveau zeigt, ist Marcel Ziegl.
Der 21-jährige Defensivspieler hatte einmal mehr einen sehr großen Aktionsradius – sowohl mit als auch gegen den Ball. Keiner hatte so viel Ballkontakte wie er (88), niemand mehr als Balleroberungen (fünf Tackles, drei abgefangene Bälle). Die obige Grafik zeigt, dass er im Defensivspiel zudem mutig und weit nach vorne rückt, um den Druck auf den Gegner hoch zu halte.
SC Wiener Neustadt – Admira Wacker Mödling 5:4
Das spektakulärste Spiel dieser Runde fand in Wiener Neustadt statt, wo die Gastgeber gegen Admira Wacker Mödling mit 5:4 den ersten Saisonsieg einfuhren. Bei den Wiener Neustädtern konnte man dabei erkennen, dass sie vom eigentlich Plan vom Saisonbeginn abgewichen sind.
Damals agierten sie in einer eher passiven, defensiven 3-5-2-Grundordnung, aus der heraus sie wenig Druck auf den Ball ausüben konnten. Im 4-2-3-1 pressen sie nun wieder höher und auch erfolgreicher, wie man in der obigen Grafik erkennt. Vor allem auf den Seiten – und da insbesondere rechts vorne – sah man viele Pressingaktionen der Pfeifenberger-Elf.
FK Austria Wien – SK Rapid Wien 2:2
Das 310. Wiener Derby ist nicht das von vielen erwartet schlechte, zähe Spiel geworden, sondern war eine flotte, abwechslungsreiche Partie und fand mit dem 2:2 ein verdientes Ergebnis. Geht es nach den Fans haben sich die Veilchen selbst um den Sieg gebracht, denn sie gaben zweimal eine Führung aus der Hand und verpassten es, den Sack frühzeitig zuzumachen. Damit sind nicht nur die vergebenen Chancen nach der 2:1-Führung gemeint, sondern auch die Spielweise.
Obwohl FAK-Cheftrainer Gerald Baumgartner immer wieder betont, wie wichtig ihm ein aggressives, hohes Pressing ist, agierte sein Team am Sonntag durchaus passiv, was auch aus der obigen Grafik hervorgeht. Die Austria hatte kaum Balleroberungen in der Hälfte Rapids. Dies war ein Grund dafür, dass die Hütteldorfer wieder zurück ins Spiel fanden – der andere hieß Mario Leitgeb.
Alexander Semeliker, abseits.at
Alexander Semeliker
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