Das Mittelfeldduell dieses Spieltages hieß Wacker Innsbruck gegen die Admira aus Mödling. In einem Spiel, welches eigentlich nicht viel versprach, konnten die Zuseher ein... Taktisch innovativ und rassig – Innsbrucks 2:1 über die Admira überraschend interessant!

Das Mittelfeldduell dieses Spieltages hieß Wacker Innsbruck gegen die Admira aus Mödling. In einem Spiel, welches eigentlich nicht viel versprach, konnten die Zuseher ein durchaus interessantes und rassiges Match beobachten. Im Gegensatz zu den meisten Partien dieses und letzten Spieltages zeigten sich beide Mannschaften taktisch von ihrer innovativen Seite und beendeten das Spiel schließlich mit einem 2:1 für die Heimmannschaft. Einzelne gute Aktionen und Kombinationsspiel waren überraschende Lichtblicke in einem eigentlich als trist erwarteten Duell der Vereine im Niemandsland der Tabelle.

Wechselwirkung der jeweiligen Formationen

Die Innsbrucker traten mit einem 4-1-4-1 an, welches sich aber sehr flexibel präsentierte. Die zwei Achter ließen sich unterschiedlich stark und oft zum Sechser zurückfallen oder rückten gar Richtung Offensive auf, Hackmaier konnte man einige Male sogar neben oder vor Perstaller antreffen. Schütz und Wernitznig würden dann die Lücken im Zentrum füllen oder klassisch agieren, somit spielten auch sie eine sehr fluide Rolle. Ob klassisch oder invers – bei beiden Flügelstürmern, insbesondere aber bei Schütz, konnte man sich nie über den nächsten Zug sicher sein. Abgesichert wurde diese Offensivabteilung vom Kapitän und alleinigen Sechser Abraham, welcher aber von seinen Mannschaftskollegen selten im Stich gelassen wurde. Der nominelle Mittelstürmer Perstaller ließ sich öfters nach hinten fallen und half im letzten Drittel als Anspielstation mit, das erste Tor bereitete er sogar aus dem zweiten Drittel heraus selbst vor, als er eine weite Flanke von links außen an den Mann brachte. Die Viererkette hielt sich eher zurück und unterstützte nur sporadisch über die Seiten die Offensivmaschinerie.

Bei den Gästen aus Mödling konnte man ein interessantes 4-2-3-1 beobachten, in welchem Thürauer den Organisator im vordersten Drittel gab. Jezek und Seebacher sollten Gefahr über die Seiten entfachen und Mittelstürmer Hosiner unterstützen, während Schachner und Schwab sich gleichmäßig die Aufgaben der Doppelsechs teilten. Das Offensivste bei der Admira waren fast die Verteidiger – die Innenverteidiger rückten oftmals nahe zum Gegenspieler auf oder Perstaller bei seinen Ausflügen ins Mittelfeld hinterher, während die Außenverteidiger immer höher agierten und Auer in der Schlussphase gar der Treffer gelang.

Stephan Auer

Der Rechtsverteidiger erzielte mit einem Schuss in der 86. Minute noch den Anschlusstreffer und stand symbolisch für das Aufleben der Admira. Mit einer höheren und aggressiveren Spielweise hatte man sich nicht nur sprichwörtlich nach vorne gekämpft, man agierte nun tatsächlich tiefer in der gegnerischen Spielhälfte. Die Außenverteidiger waren mit einer der Gründe dafür, wieso es besser lief. Sie verteidigten mutiger und schalteten sich vermehrt in die Offensive ein, was zur Folge hatte, dass Auer bis zum gegnerischen Tor vorstoßen konnte. Ein breiteres Spiel der Mannschaft war die weniger auffällige Konsequenz seiner Spielweise, welcher allerdings ebenfalls eine sehr tragreiche war. Durch mehr Breite im Spiel kann man sich deutlich einfacher aus dem gegnerischen Pressing entwinden, da man selbst schneller den Ball zirkulieren lassen kann (im Vergleich zum Raum, der beim Pass überbrückt wird) und letztlich aus einer erhöhten Position den Angriff starten kann.

Aufrückende Innenverteidiger

Beeindruckend war der Mut der beiden Innenverteidiger Dibon und Windbichler, welche bei Perstallers Ausflügen nicht scheuten, ebenfalls weite Wege aus der Kette zu gehen. Dadurch wollte man einerseits verhindern, dass man im Mittelfeld die Oberhand verlor, andererseits hätte man ohnehin einen oder gar beide Innenverteidiger ohne direkten Gegenspieler herumstehen lassen. Mit einem aufrückenden Innenverteidiger hingegen konnte man höher agieren und kompakter im Kollektiv spielen, wenngleich sich dies in der Anfangsphase gerächt hatte und ebenfalls beim zweiten Treffer eine Rolle spielte. Dennoch ein guter Einfall Dietmar Kühbauers, welcher auf eine flexible Spielweise des Gegners mit einer gewagten Reaktion gut handelte, aber dafür leider nicht belohnt wurde.

Moderner Mittelstürmer, flexible Flügelstürmer und offensive Sechser bei Innsbruck

Wichtig für den Sieg der Innsbrucker war die aktive Bewegung im letzten Drittel. Die Flügelstürmer hielten das Spielfeld breit und schalteten sich dennoch in die Offensive ein – ob als inverse Flügelspieler mit Zug zum Tor, ob als verkappte Stürmer über Außen oder Spielgestalter statt Merino und Hackmair. Mit verschiedensten Spielweisen versuchten sie den Gegner zu verwirren und ihren eigenen Mitspielern Räume zu schaffen. Besonders im Verbund mit Perstaller und später auch Burgic versuchte man durch Rochaden einen taktischen Vorteil herzustellen, sie verließen ihre nominelle Positionen und nicht selten waren es die eigentlichen Sechser, welche diese dann übernahmen. Dank dieser Bewegung konnte man nicht nur ein Übergewicht im Mittelfeld schaffen, es waren die mit Schwung kommenden Sechser, welche man dann noch via Gassenpass effektiv bedienen konnte. Im Laufe des Spiels nahmen diese Aktionen jedoch ab und blitzten nur vereinzelt auf, doch eine hervorragende taktische Methode, welche viel Spielintelligenz erfordert, ist schlichtweg nicht konstant durchzusetzen. Besonders nach der Führung und einer ruhigeren Mentalität verflüchtigen sich diese Aktionen, die Ansätze waren allerdings eindeutig da und sahen sehr gut aus.

Fazit

Kein Spiel, wie man es sich wohl davor erwartet hätte und durchaus mit Chancen auf das Spiel der Runde. Beide Mannschaften zeigten sich taktisch von einer guten Seite und obwohl keiner von ihnen konstant ein hohes Niveau während der neunzig Minuten zeigen konnte, waren die Aktionen und Kniffe beider Mannschaften wie auch ihrer Trainer aller Ehren wert. Die Innsbrucker gewannen schließlich knapp auf dem heimischen Platz.

RM schreibt auch für spielverlagerung.de

Rene Maric

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