Rapid steht vor der neuen Saison vor einer Systemumstellung – von einem 4-2-3-1 auf ein 4-2-2-2. Es ist eine Umstellung, die sich in den letzten Wochen der vergangenen Saison bereits abzeichnete. Wir analysieren, wie man Rapid 2024/25 erwarten darf.
Es waren wohl die enorm wichtigen Siege über Red Bull Salzburg und auswärts in Klagenfurt, die Trainer Klauß ein wenig zum Umdenken brachten. Guido Burgstaller befand sich nach ausgeheilten Verletzungen in der sprichwörtlichen „Kiste“, brachte als Solospitze nicht mehr die Dominanz mit, wie noch ein Jahr zuvor. Auch Fally Mayulu war als Solospitze ungeeignet, vor allem wegen seinem mangelhaften Spiel gegen den Ball. Als Doppelsturm funktionierten und ergänzten sich die beiden aber gut.
Die Transferaktivitäten Rapids waren im bisherigen Sommer darauf ausgerichtet, mehr Spielstärke ins Mittelfeld zu bekommen und Mayulus Abgang mit mehr Physis abzufedern. Deshalb kam etwa für Marco Grüll kein typischer „1:1-Ersatz“ und es wurde lediglich die Kaufoption auf Isak Jansson gezogen, dessen typische Position es im neuen 4-2-2-2 Rapids aber wohl nicht mehr gibt.
Veränderung im Flügelspiel, starker Fokus auf technische Stärke
Bereits im vergangenen Winter hatte man Nicolas Kühn stilistisch nicht exakt gleich ersetzt, sondern mit Christoph Lang einen Spieler geholt, der seine Stärken eher auf der Halbposition, statt am Flügel hat. Auch Louis Schaub ist kein Flügelflitzer, sondern eher ein Spieler, den es in den Zehnerraum zieht. Gerade das Flügelspiel wird sich bei Rapid also merklich verändern bzw. von anderen Spielern getragen werden.
Grundsätzlich ist anzunehmen, dass das neue 4-2-2-2 von Robert Klauß auf technischer, spielerischer Stärke fußt und sich im Speed und im Flügelspiel stark auf die Außenverteidiger stützt. Klar ist auch, dass diese Systemumstellung eine ausgesprochen offensive ist, was wir nun im Detail beleuchten werden.
Abwehrpositionen klar besetzt
Die Innenverteidigung der Hütteldorfer ist mit Nenad Cvetkovic auf der rechten und Serge-Philippe Raux Yao fix besetzt. Rapid legt hier also Wert auf Kampfkraft und Größe, aber vor allem mit Raux Yao auch auf intensives Verteidigen nach vorne. Der 197cm große Franzose ist der im Antritt schnellste, fitte Spieler im Rapid-Kader (Seydi ist als Allerschnellster weiterhin verletzt) und seine Bewegungen aus der Kette heraus werden ein wichtiges Stilmittel darstellen.
Auf den Außenverteidigerpositionen kommt enorm viel Arbeit auf Jonas Auer auf der linken und Neuzugang Bendegúz Bolla auf der rechten Seite zu. Die beiden Verteidiger müssen praktisch agieren, als wären sie Flügelverteidiger vor/neben einer Dreierkette, obwohl sie mit Cvetkovic und Raux Yao nur zwei Hintermänner haben. Da das Vierermittelfeld stark darauf abzielen wird, das Zentrum zu verdichten, müssen Auer und Bolla gleichzeitig Breiten- als auch Tiefengeber am Flügel sein.
Offensive, riskante Positionierung der Außenverteidiger
Das bedeutet, dass man etwa Auer in Ballbesitz eher auf Marco Grülls Spielhöhe der letzten Saison sehen wird. Bei Bolla passt die sehr hohe Positionierung ohnehin gut in sein Naturell. Wenn Rapid Druck ausübt und den Gegner in die eigene Hälfte drängt, kann sich so in Ballbesitz schon mal eine Art 2-6-2 bilden. Ballverluste und damit verbundene weite Wege zurück können wiederum durch nach außen rückende Mittelfeldspieler abgefedert werden. In hohen Feldpositionen etwa durch die beiden offensiveren Mittelfeldspieler, die direkt ins hohe Gegenpressing gehen können, in tieferen Feldpositionen durch die defensiveren Mittelfeldspieler, die durch Pendelbewegungen situativ die Positionen der aufgerückten Außenverteidiger einnehmen können.
Mittelfeld in zwei „Blöcke“ aufgeteilt
Im Mittelfeld stellte sich die Frage nach den Grundpositionen und ihren Besetzungen. Schnell war klar, dass man in einem Vierermittelfeld keine Raute sehen würde, zumal Rapid nicht über „den einen“, kompletten Sechser verfügt, wie ihn etwa Sturm Graz mit Jon Gorenc Stankovic hat. Rapids Mittelfeld wird somit in zwei „Blöcke“ aufgeteilt werden: Einen defensiveren Block mit Sechser/Achter-Hybriden, sowie einen offensiveren Block mit Spielern, die in ihrer Charakteristik eher Zehner sind.
Im Vergleich zu weiten Teilen der Vorsaison verzichtet Rapid somit auf klassische, offensive Flügel und verlagert deren Aufgaben auf die Außenverteidiger. Gleichzeitig gewinnt Rapid einen „Zehner“ oder einen Halbfeldspieler. Rein formativ verändert sich somit zumindest im defensiven Mittelfeldzentrum wenig.
Sangaré auf einer Schlüsselposition
Die Doppelsechs bzw. Doppelacht wird voraussichtlich im ersten Anzug von Mamadou Sangaré und Lukas Grgic gebildet, wobei speziell auf Sangaré eine besondere Rolle zukommen wird. Der malische Neuzugang nimmt in der Mittelfeldanordnung einen zentralen Part ein, weil er einerseits im Spielaufbau der Abkipper zwischen die Innenverteidiger sein wird. Eine von Sangarés größten Stärken ist seine Ballbesitzintensität, die sich damit beschreiben lässt, wie viele Pässe er abgibt und wie viele er empfängt. Seine klaren Stärken im Ballbesitz, gepaart mit einem Aktionsradius der von Strafraum zu Strafraum geht, werden ihn zum Passhafen machen. In Ballbesitz ist Sangaré also praktisch Sechser und Achter zugleich, wird im Spielaufbau eine tragende Rolle spielen, dann aber sofort die Tiefe suchen und häufig in den Achterraum vorstoßen.
Reaktion auf Sattlbergers fehlende Progressivität
Das war bisher die Rolle von Nikolas Sattlberger, der aktuell wohl klare Nummer Zwei auf dieser Position ist. Sattlberger wurde ebenfalls als ein solcher „Passhafen“ eingesetzt, wies in den wichtigsten Vergleichsmetriken der letzten Saison ligaweit allerdings schlechte Werte auf. Vor allem die Progressivität des Eigenbauspielers war deutlich zu gering und so bremste er das Spiel eher, als dass er es antrieb. Sattlberger spielte aus seiner defensiven Position heraus zu wenige linienbrechende Pässe und zu häufig in die Breite. Zudem hatte er zu wenige intensive Läufe in die Tiefe in seinem Spiel, tauchte zu selten im Zehnerraum auf. All das sind Dinge, die dezidierte Stärken Sangarés sind und Rapid im Ballbesitz aus dem Sechserraum dynamischer machen sollten.
Ein Vorteil Sattlbergers ist allerdings, dass er gegen den Ball bzw. in Situationen, in denen Rapid nach hinten gedrängt wird, als dritter Innenverteidiger zwischen Cvetkovic und Raux Yao abkippen kann, was Rapid eine situative 3-5-2-Formation ermöglicht.
Grgic wohl eher in seiner Hajduk-Rolle
Lukas Grgic ist als zweiter Spieler im defensiven Mittelfeldblock eingeplant. Für den kampfstarken Routinier ändert sich vor allem an seiner Spielzone etwas. Bisher hatte er bei Rapid eher einen Linksfokus, den nun aber Sangaré einnehmen wird. Grgic wird somit eher auf die rechte Halbposition wechseln, was aber kein Nachteil ist. Wie wir bereits nach seinem Rapid-Transfer in unserer Analyse erklärten, zeigte Grgic mit einem Rechtsfokus einige positive Facetten in seinem Passspiel.
Bei Hajduk Split war sein Passspiel aus rechter Position sowohl präziser, als auch progressiver, weil er sich mit seinem starken linken Fuß eher zur Mitte orientieren konnte. Speziell in Ballbesitz verzeichnete Grgic auf der linken, etwas offensiveren Position deutlich mehr Pässe zurück, als wenn er einen Rechtsfokus in seinem Spiel hatte. Dieser Seitenwechsel sollte also auch Grgic Vorteile bringen. Zudem ist es den beiden Linksfüßen stets möglich, situationsbedingte Rochaden zu machen.
Kerschbaum auf dem Abstellgleis
Im Spiel in der Tiefe sollte Grgic in Ballbesitz eher die Achterrolle einnehmen, um linienbrechende Pässe eher anzunehmen, als sie zu spielen. Das Abkippen ist nicht seine Hauptkompetenz und wird eher am anderen defensiven Mittelfeldspieler, also Sangaré oder Sattlberger, hängen. Dasselbe gilt auch für Grgic’ ersten Ersatzmann Moritz Oswald, der sich stärker in Richtung Achterposition, als in Richtung Sechserposition bewegen würde. Roman Kerschbaum wird in der kommenden Saison wohl keine Rolle mehr spielen bzw. eventuell auch noch den Verein wechseln.
Seidl und Schaub als spielstarker Offensivblock
Im offensiven Mittelfeld Rapids war in der vergangenen Saison ÖFB-Teamspieler Matthias Seidl eine Bank. Das wird auch in der kommenden Saison so sein – mit dem Unterschied, dass er nun Teil eines „Offensivblocks“ in Rapids Mittelfeld sein wird. Sein Nebenmann dürfte in den meisten Fällen Louis Schaub sein.
Für Seidl wird sich grundsätzlich nicht viel verändern, da er auch schon in der vergangenen Spielzeit, wenn er pendelte, einen leichten Linksdrall in seinem Spiel hatte. Grundsätzlich ist er aber ein Zentrumsspieler, den es stets auf die Zentralachse zieht. Schaub wiederum ist in seinem Naturell eher ein Spieler für die Halbposition, aber bei ihm sind dennoch mehr Pendelbewegungen nach rechts zu erwarten, als bei Seidl nach links.
Betrachtet man die Heatmaps der beiden Spieler aus der vergangenen Saison, wäre die Raumaufteilung in Rapids Offensivblock durchaus schlüssig. Seidl kann die halblinke Position einnehmen und von dort zur Mitte ziehen, Schaub kommt aus der halbrechten Position, spielt in seiner grundsätzlichen Ausrichtung aber doch etwas zentraler als in Hannover. Da beide Spieler gelernte „Zehner“ sind, ist das Einrücken auf die Zehnerposition, wenn sie auf der ballfernen Seite sind, im Grunde selbstverständlich.
Leichter Personalengpass in der zweiten Reihe auf links
Auch die Ersatzleute für Seidl und Schaub sind für dieses Konzept gut geeignet. So hat etwa Christoph Lang eine ähnliche Rolle in Hartberg eingenommen und ist nicht als idealer Flügelspieler, sondern ebenfalls für die Halbräume geeignet, bekannt. Einzig auf der linken Seite könnte es personell Probleme im Falle eines Ausfalls geben. Ob etwa Dennis Kaygin in diese Rolle schlüpfen könnte, scheint noch unklar. Allerdings wäre es nur problematisch, wenn gleich beide etatmäßigen Starter aus dem Offensivblock ausfallen, weil Schaub auch statt Seidl auf halblinks rutschen könnte.
Eine andere Variante wäre auch der Schwede Isak Jansson, der allerdings für eine starke Asymmetrie im Offensivblock sorgen würde, zumal es ihn eher auf den Flügel und an die Grundlinie zieht. Undenkbar ist dies allerdings nicht, wenngleich es Probleme im defensiven Umschalten geben könnte, wenn Jansson situativ in die Auer-Position rutschen müsste. Selbiges gilt auch für derzeit verletzte Spieler wie Thierry Gale oder Ismail Seydi.
Beljo im Angriff gesetzt
Im Angriff ist klar, dass der 195cm große Dion Beljo gesetzt sein wird. Der Kroate ist nicht nur ein guter Strafraumstürmer, sondern kippt auch immer wieder in den Zehnerraum ab, um als Kombinationsspieler zu fungieren, was das Mittelfeldzentrum Rapids noch weiter verdichten könnte.
Neben Beljo gibt es allerdings zahlreiche Optionen. Guido Burgstaller sollte in einem Zweiersturm – sofern er fit ist – den zweiten Part einnehmen. Die vergangene Saison zeigte aber, dass man beim 35-Jährigen nicht mehr davon ausgehen darf, dass er eine lange Saison problemlos ohne Blessuren übersteht. Gerade im Anlaufen und im Pressing wäre Burgstaller dennoch weiterhin eine wichtige Personalie, die im neuen System eine klare Rolle finden sollte.
Burgstaller als zweiter Stürmer mit mehreren Alternativen
Alternativ kann Rapid mit Noah Bischof auf noch mehr Physis setzen und zudem einen weiteren Spieler bringen, der sowohl als Neuner, als auch als Zehner auflaufen kann. Eine weitere Option ist hier Furkan Dursun, der wiederum ein klassischer Neuner ist und als guter Kopfballspieler und im Antritt zweitschnellster Spieler im Kader nach Raux Yao gilt. In beiden Fällen würde Dion Beljo wohl fast „zweckentfremdet“ werden und eher den antizipativen Part im Zweiersturm einnehmen, wobei es in einer Kombination mit Bischof auch zum situativen Abwechseln kommen sollte.
Mehrere Optionen in der Kadertiefe, aber keine definitiv ideale
Will man den Zweiersturm noch etwas spielerischer gestalten, könnte Christoph Lang – ebenfalls ein gelernter Stürmer – die Rolle als zweiter Stürmer einnehmen. Top-Talent Jovan Zivkovic wäre eine zusätzliche Option. Will Rapid zudem mehr Tiefe bzw. Speed in der Tiefe kreieren, könnte auch Isak Jansson als zweiter Stürmer starten. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Rapid kontern möchte und Bälle hinter die gegnerische Kette sucht. Hier ist das Fragezeichen vor allem Janssons Abschlussschwäche.
Die Spielidee, die Rapid in der neuen Saison verfolgen wird, ist angesichts des zur Verfügung stehenden Spielermaterials schlüssig und kann für ausgesprochen feinen und offensiven Fußball sorgen. Das eine oder andere Fragezeichen wird wohl die Zeit auflösen. Die möglichen Probleme wollen wir in weiterer Folge beleuchten.
Können die Außenverteidiger den Aufwand stemmen?
Die Rollen der Außenverteidiger Auer und Bolla sind enorm offensiv und der Aktionsradius, den sie beackern müssen sehr hoch. Es kommt sehr viel Arbeit auf die beiden Außenspieler zu und auch wenn davon auszugehen ist, dass Rapid seine Grundordnung gegen starke Gegner etwas defensiver anlegen wird, könnten auch spielschwächere, aber clever agierende Gegner die Räume hinter den Außenverteidigern nach tiefen Ballgewinnen gut bespielen. Hier wird es auch stark darauf ankommen, wie gut die Mittelfeldspieler nach außen pendeln, wenn die Außenverteidiger nicht rechtzeitig hinter den Ball kommen.
Sind die Außenverteidiger defensiv stark genug?
Sowohl Auer, als auch Bolla haben ihre Stärken klar im Spiel nach vorne. Speziell gegen stärkere Gegner könnte es an den Flügeln somit Probleme gegen den Ball geben, wenn Rapid hinten hinein gedrängt wird. Es ist trotz der zu erwartenden, offensiven Ausrichtung nicht anzunehmen, dass Rapid immer dominant auftreten kann. Wenn dies stattdessen der Gegner tut, können die Außenverteidiger Rapids bespielt werden bzw. als Pressingopfer ausgemacht werden. Im statischen Verteidigen haben sowohl Auer, als auch Bolla Mängel.
Zwei Linksfüße auf der Doppelsechs/Doppelacht
Sowohl Mamadou Sangaré, als auch Lukas Grgic sind Linksfüße. Das könnte Auswirkungen auf das Anlaufverhalten der Gegner in Rapids Sechser/Achterraum haben. Auch Louis Schaub davor ist ein Linksfuß. Dadurch ist auch noch nicht ganz klar, wie die Passmuster in Rapids neuem Mittelfeld aussehen werden. Es wird auch viel darauf ankommen, wie präzise die Rapid-Mittelfeldspieler in ihrem Spiel mit dem schwächeren Fuß sein werden.
Wie gut funktioniert das Gegenpressing im Zehnerraum?
Eine wichtige Facette wird auch das Gegenpressing im Zehnerraum darstellen. Seidl gilt als starker Gegenpressingspieler und auch Schaub hatte in Hannover gute Werte in dieser Metrik, wenngleich er Schwächen im aktiven Pressing bzw. im Anlaufen hatte. Hier wird es einerseits darauf ankommen, wie gut die defensiveren Mittelfeldspieler nach vorne verteidigen können und wie stark sich die Angreifer im Rückwärtsverteidigen einbringen werden. Eine wichtige Schlüsselrolle könnte hier Kapitän Burgstaller spielen, der nach erfolgreichen Gegenpressingaktionen mit Beljo immer noch einen Spieler vor sich hätte.
Fehlende Facette im Angriff
Markus Katzer ließ bereits durchklingen, dass man im Falle einer Gruppenphasenqualifikation wohl noch einmal nachrüsten könnte. Was Rapid noch fehlt ist ein klassischer, „wuseliger“ Tiefengeber und Sprinter, der zudem torgefährlich ist. Also etwas, was früher Erwin Hoffer oder später Taxiarchis Fountas waren. Jansson könnte zwar Tiefe geben, muss sich aber in seiner Entscheidungsfindung in letzter Instanz bzw. im Abschluss noch deutlich steigern.
Findet Rapid konsequent spielerische Lösungen?
Das Offensivspiel Rapids in Ballbesitz wird stark auf spielerische Lösungen ausgerichtet sein und gerade im Zehnerraum auf Technik setzen. Das bedeutet auch, dass die Hütteldorfer viele Überraschungsmomente und Kreativität brauchen werden. Grundsätzlich hat man die Spieler dafür, aber es wird eine interessante Beobachtung werden, was passiert, wenn der Gegner das Zentrum und auch die Zwischenlinienräume ebenfalls konsequent verdichtet. Hier könnte es vor allem bei ungünstigen Spielverläufen oder an allgemein schlechten Tagen immer wieder zu „Pattsituationen“ kommen. Rapid muss danach trachten, in seinem Ballbesitzspiel nicht zu berechenbar zu werden.
Kann Rapid das System situativ anpassen?
Eine weitere Frage, die sich bei Rapid schon über Jahre zieht ist die nach dem „Plan B“. Falls das 4-2-2-2 in manchen Spielen eindeutig nicht greift, wird es auch darauf ankommen wie flexibel Rapid vor allem formativ reagieren und etwa wieder auf ein 4-2-3-1 umstellen kann. Hier ist eines der größten Fragezeichen sicher die Besetzung der Flügelpositionen. Schaub oder Lang, aber auch Bischof könnten dies auf der rechten Seite spielen, links wäre Jansson aktuell die einzige fitte Alternative. Das Rüstzeug wäre also durchaus da – fraglich ist jedoch, ob Rapid durch eine solche Umstellung nicht die Ordnung verliert, zumal die Grundidee sich dann durch mehr Fokus auf das Flügelspiel doch deutlich verändert.
Hier sehen wir die Stammformation Rapids und der jeweils erste Ersatzmann für die jeweiligen Positionen:
Und hier ist die „periphere Mannschaft“ Rapids für den Fall, dass ein Spieler aus dem Nachwuchs oder aus der „dritten Reihe“ aufrücken müsste, sofern es zahlreiche Ausfälle gibt. Innenverteidiger Aristot Tambwe-Kasengele ist mit einem Stern versehen, weil er kurz vor einem leihweisen Wechsel zu Blau-Weiß Linz steht.
Die Systemumstellung Rapids ist in jedem Fall eine äußerst spannende Sache und noch sind nicht alle Synergien glasklar. Sowohl die bisherigen Transfers, als auch das schon zuvor verfügbare Spielermaterial sprechen allerdings für die Etablierung einer recht klaren Spielidee, die sich von der in der letzten Saison durchaus deutlich unterscheiden könnte.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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