Zum Ende der Saison 2019/20 werten wir die Tor-, Assist- und Assist-Assist-Statistiken aller Teams aus, definieren die Tops und Flops der Saison und wagen einen Ausblick auf die kommende Saison. In diesem Artikel widmen wir uns dem FK Austria Wien, der die negative Überraschung der Saison war und am Ende mit leeren Händen dasteht.
Torschützen
Christoph Monschein war ganz klar der Toptorjäger der Wiener in der abgelaufenen Bundesligasaison. Allerdings litt der Stürmer in der zweiten Saisonhälfte unter einer markanten Ladehemmung, was auch mit ein Grund dafür war, dass die Veilchen am Ende ohne Europacupteilnahme dastehen. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass ein zweiter Stürmer fehlte, der regelmäßig einnetzte – lange Zeit war zu viel auf Monschein ausgerichtet.
17 – Christoph Monschein
7 – Alexander Grünwald
6 – Benedikt Pichler
4 – Dominik Fitz, Manprit Sarkaria
3 – Alon Turgeman (ab 02/2020 bei Wisla Krakau)
2 – Patrick Wimmer, Bright Edomwonyi, Maximilian Sax, Erik Palmer-Brown
1 – Thomas Ebner, Stephan Zwierschitz
Assists
Auch hier tat sich Christoph Monschein besonders hervor und verwies den aufstrebenden und sehr effizienten Dominik Fitz auf den zweiten Platz. Klar ist aber auch, dass statistisch betrachtet aus dem Mittelfeld und von den Außenpositionen viel zu wenig kam. Exemplarisch hierfür steht Alexander Grünwald, dem nur eine einzige direkte Torvorlage gelang und der dafür in der Fan-Community der Veilchen zurecht in der Kritik stand.
11 – Christoph Monschein
9 – Dominik Fitz
5 – Florian Klein
3 – Manprit Sarkaria
2 – Benedikt Pichler, Patrick Wimmer, Bright Edomwonyi, Alon Turgeman (ab 02/2020 bei Wisla Krakau)
1 – Alexander Grünwald, Maximilian Sax, Erik Palmer-Brown, Thomas Ebner, James Jeggo, Patrick Pentz, Dominik Prokop, Tarkan Serbest, Michael Madl, Christoph Martschinko, Vesel Demaku
Assist-Assists
Hier steht vor allem Alexander Grünwald im Vergleich zu den anderen Statistiken gut da, während aber auch Fitz und Sarkaria ähnlich gute Einfädler waren. Spannend ist hier, dass Christoph Monschein keine einzige Torfädelung aufweist, eben weil seine Wege sehr direkt und wenig antizipativ sind und er häufig in direkten Abschlusspositionen agierte. Ebenfalls auffällig ist das Leistungsgefälle nach Platz 3. Während bei den besten Klubs der Liga zahlreiche Spieler nachkommen, die ebenfalls am sauberen Einfädeln von Torchancen beteiligt sind, lastete diese Aufgabe bei der Austria zumeist auf einigen, wenigen, entsprechend gut antizipierenden Spielern.
7 – Dominik Fitz
6 – Alexander Grünwald
5 – Manprit Sarkaria
2 – Benedikt Pichler, Florian Klein, Patrick Wimmer, Bright Edomwonyi, James Jeggo, Patrick Pentz, Stephan Zwierschitz, Dominik Prokop, Tarkan Serbest
1 – Erik Palmer-Brown, Thomas Ebner, Alexandar Borkovic
Tops
Christoph Monschein. Trotz seines durchwachsenen Frühjahrs war Monschein die Lebensversicherung der Wiener Austria und 28 Scorerpunkte sind ein absoluter Top-Wert. Speziell wenn man auch die spielerischen Probleme der Austria in Betracht zieht.
Dominik Fitz. Der Youngster hatte nur noch wenige Leerläufe und war ein wichtiger kreativer Faktor im sonst biederen Austria-Spiel. Speziell seine Direktheit und der häufige Versuch, Key Passes anzubringen, gab der Austria in zahlreichen Spielen die nötige Tiefe. Wenn man das Ausmaß an Last auf den Schultern des 21-Jährigen bedenkt, war es eine sehr positive Saison.
Manprit Sarkaria. Der indisch-stämmige Wiener war einer der großen Gewinner der Saison. Zu Beginn der Spielzeit noch bei den Young Violets, nützte der 23-Jährige seine Chance und verband technische Stärke mit Robustheit und auch einigen Überraschungsmomenten. In der Gesamtheit war er wohl der Austria-Spieler, der in nächster Zeit den größten Schritt machen könnte.
Benedikt Pichler. Auch der seit Montag 23-Jährige fügte sich gut ins Team ein und kann trotz weniger Einsatzminuten bereits auf einige Scorerpunkte zurückblicken. Auf Spieler wie ihn muss die Austria in den schwierigen kommenden Jahren setzen.
Flops
Fast alle Außenverteidiger. Einzig Routinier Florian Klein hatte einige Saisonphasen dabei, in denen er versuchte, das Heft in die Hand zu nehmen und initiativ zu spielen. Praktisch alle anderen Außenverteidiger enttäuschten, so zum Beispiel Martschinko und Gladbach-Leihgabe Poulsen auf links, oder der offensiv biedere Zwierschitz auf rechts. Nachdem man Flügelverteidiger gerne als „moderne Spielmacher“ bezeichnet, kam hier bei der Austria einfach viel zu wenig Esprit und Spielwitz durch.
Fast alle Stürmer. Christoph Monschein war die löbliche Ausnahme. Beim Israeli Alon Turgeman lief kaum etwas zusammen, weshalb er im Februar leihweise nach Polen abgegeben wurde. Bright Edomwonyi hatte nur sehr wenige Lichtblicke in seinem Spiel, präsentierte sich ansonsten als technisch unsauberer Chancentod. Der Austria fehlte es damit massiv an offensiver Variabilität.
Maximilian Sax. Mit 27 Jahren wäre der Ex-Admira-Kicker eigentlich soweit, eine Schlüsselrolle einzunehmen. Aber auch Sax‘ zweite Saison bei der Austria war schwach und wurde zudem wieder von einer Disziplinlosigkeit überschattet, als er beim 0:2 gegen Altach vom Platz flog. Im Saisonfinish fand er wieder einigermaßen in die Spur, aber unterm Strich kommt doch deutlich zu wenig.
Ilzers Experimente. In Phasen der spielerischen Unsicherheiten hat Trainer Christian Ilzer die Ausrichtung der Veilchen teilweise taktisch überstrapaziert. So kam nie die nötige Kontinuität und Sicherheit zustande, weshalb die Austria durch die Liga taumelte. Dieses Problem spiegelte auch Ilzers eigene Unsicherheit wider.
Ausblick
Es war eine Saison zum Vergessen für die Wiener Austria, die damit neuerlich vor einer Neuausrichtung steht. Die harte finanzielle Lage erlaubt derzeit auch keine großen Sprünge, aber momentan steht man noch ohne Trainer da und bevor diese Frage beantwortet ist, wird man genauer wissen, wo die Reise hingehen wird. Schließlich gibt es offensichtlich kein gesamtheitliches sportliches Konzept, an dem sich alle im Klub orientieren bzw. wenn es eines gibt, wird es nicht detailliert genug verfolgt. Das zeigten auch Transfers wie Cavlan, Maudo oder Yatéké. Sicher ist, dass die Veilchen keine großen Bewegungen auf dem Transfermarkt machen können und eher auf die guten Leute aus dem Playoff bauen müssen. Offen ist jedoch auch, ob man Leistungsträger verkaufen muss, um die Liquidität zu sichern. Die Austria steht also wieder vor einer schweren Saison, aber der noch offene Impuls durch einen neuen Coach bleibt dennoch abzuwarten. Man ist aber so oder so nicht in der Verfassung, problemlos ins obere Tabellendrittel vorzustoßen – dafür sind andere Teams im Verhältnis zu weit entfernt. Dennoch tippen wir auf die Teilnahme der Veilchen an der Meistergruppe, wenngleich es ein harter Kampf wird, dort hineinzukommen.
Ausblick 2020/21: Platz 5 – 6 im Grunddurchgang, danach harter Kampf um einen Europacupplatz
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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