Zum Ende der Saison 2019/20 werten wir die Tor-, Assist- und Assist-Assist-Statistiken aller Teams aus, definieren die Tops und Flops der Saison und wagen einen Ausblick auf die kommende Saison. In diesem Artikel widmen wir uns dem SK Rapid, der mit einem starken Frühjahr den Vizemeistertitel fixierte.
Torschützen
Mit seinen 19 Treffern war Taxiarchis Fountas der beste Rapid-Saisontorschütze seit Robert Beric. Das Leistungsgefälle, vor allem unter den Offensivspielern, war in Bezug auf tatsächlich erzielte Tore allerdings sehr hoch. Die Weichen für eine größere Leistungsdichte wurden allerdings im Laufe der Saison gestellt, unter anderem durch die Verpflichtung von Ercan Kara.
19 – Taxiarchis Fountas
8 – Stefan Schwab
5 – Kelvin Arase
3 – Christoph Knasmüllner, Thomas Murg, Maximilian Ullmann, Ercan Kara, Mateo Barac, Aliou Badji (ab 01/2020 bei Al-Ahly Kairo)
2 – Christopher Dibon, Philipp Schobesberger, Dejan Ljubicic, Koya Kitagawa
1 – Maximilian Hofmann, Mert Müldür (ab 08/2019 bei der US Sassuolo)
Assists
Christoph Knasmüllner war mit recht großem Abstand Rapids bester Vorlagengeber. Interessant ist hier speziell, dass 10 seiner 12 Assists gegen Teams geleistet wurden, die nach Ende des Grunddurchgangs im unteren Playoff spielten. Deshalb sah Knasmüllners Saison unterm Strich etwas schlechter aus, als sie leistungsdatentechnisch tatsächlich war. Zum Vergleich: Stefan Schwab leistete fünf seiner acht Saisonassists gegen Teams aus dem Meisterplayoff.
12 – Christoph Knasmüllner
8 – Stefan Schwab
6 – Taxiarchis Fountas, Thomas Murg
4 – Thorsten Schick
3 – Kelvin Arase, Christopher Dibon, Philipp Schobesberger, Dejan Petrovic
2 – Maximilian Ullmann, Ercan Kara
1 – Aliou Badji (ab 01/2020 bei Al-Ahly Kairo), Dejan Ljubicic, Stephan Auer, Filip Stojkovic, Koya Kitagawa, Yusuf Demir, Melih Ibrahimoglu
Assist-Assists
Im Vergleich zu einigen anderen Liga-Topteams gibt es bei Rapid keinen klassischen „Einser-Einfädler“, sondern viele Spieler, die gleichermaßen in den Entstehungsgeschichten zu Toren dabei waren. Hier sind vor allem die insgesamt sehr guten Werte der diversen Außenverteidiger auffällig, auch wenn diese zumeist gar nicht außerordentlich dominant wirkten.
6 – Stefan Schwab
5 – Taxiarchis Fountas, Kelvin Arase, Thorsten Schick, Stephan Auer
4 – Maximilian Ullmann, Filip Stojkovic
3 – Dejan Petrovic
2 – Christoph Knasmüllner, Mateo Barac, Dejan Ljubicic, Koya Kitagawa, Leo Greiml, Srdjan Grahovac
1 – Thomas Murg, Ercan Kara, Christopher Dibon, Maximilian Hofmann, Aliou Badji (ab 01/2020 bei Al-Ahly Kairo), Yusuf Demir, Dalibor Velimirovic
Tops
Taxiarchis Fountas. Der Grieche avancierte nicht nur zum Toptorjäger der Grün-Weißen, sondern auch zum Publikumsliebling. Der aufopferungsvoll kämpfende Offensivspieler aus Mesolongi verrichtete ein gewaltiges Laufpensum, war eine enorm wichtige Pressinginstanz und erzielte teilweise unmöglich erscheinende Tore. Darüber hinaus war er aber auch für die „einfachen“ Tore immer zur Stelle und fungierte häufig auch als Vorbereiter und Einfädler.
Stefan Schwab. Im Herbst hatte das Spiel des Rapid-Kapitäns noch seine Längen, aber Schwab arbeitete sich vor allem abseits des Platzes stark in seine Kapitänsrolle hinein. Je länger die Saison dauerte, desto mehr wurde er zum Leader, auf und abseits des Platzes.
Dejan Ljubicic in der Dreierkette. Als der nominelle Sechser Dejan Ljubicic im Winter beinahe in die USA wechselte, war kaum ein Rapid-Fan wirklich verzweifelt – man freute sich eher über einen warmen Geldregen. Im Frühjahr stellte Rapid auf Dreierkette um, ließ Ljubicic aus der zentralen Position heraus aufbauen und plötzlich war alles anders. Der 22-Jährige spielte ein sensationelles Frühjahr und fand nun offensichtlich seine Idealposition im Rapid-Spiel.
Yusuf Demir. Das 17-jährige Ausnahmetalent debütierte mit 16 als jüngster Rapid-Spieler der Geschichte, lieferte mehrere Talentproben ab und zeigte, dass ab der neuen Saison mit ihm zu rechnen sein wird. Wermutstropfen: Es wird wohl Demirs einzige volle Saison in Grün-Weiß sein.
Leo Greiml. Der junge Niederösterreicher wurde im Meisterplayoff ins kalte Wasser geworfen – und begann sofort zu schwimmen. Gegen die Top-Teams der Liga war der resolute Innenverteidiger einer der besten Rapidler und Kühbauer verfügt auch künftig über einen absoluten Startelfkandidaten, der ein Produkt des neu gefundenen „jungen Wegs“ ist.
Flops
Aliou Badji. Der senegalesische Brecherstürmer entwickelte sich leider überhaupt nicht so, wie erhofft. Folgerichtig wurde der hölzern und verkopft wirkende Angreifer im Winter nach Ägypten abgegeben. Das allerdings sogar gewinnbringend!
Stephan Auer. Nach fünf Jahren in Hütteldorf wurde der Vertrag von Stephan Auer nicht weiter verlängert. Im Herbst lieferte er zwar noch einige gute Partien ab (fünf Assist-Assists!), aber mit Fortdauer der Saison nahm auch Auers typische Kampfkraft deutlich ab und am Ende war er in einer qualitativ verbesserten Truppe nur noch Mitläufer.
Mario Sonnleitner. Es wirkte ein wenig wie eine Wachablöse: Von Verletzungen gebeutelt und von seinen jungen Kollegen überholt, bestritt Sonnleitner in der abgelaufenen Saison nur sieben Bundesligaspiele. Es war viel Pech dabei, aber nun scheint klar, dass der 33-Jährige künftig recht fix die zweite Geige spielen wird.
Ausblick
Rapid befindet sich zweifelsfrei in einem positiven Prozess bzw. Aufwärtstrend. Das reaktive Spiel aus dem Meisterplayoff war weitgehend nicht schön anzusehen und wäre mit Publikum vielleicht so nicht durchzuziehen gewesen – aber es war effizient und kämpferisch eher auf dem Level, das man sich bei Rapid wünscht. Mehrere Youngster, wie beispielsweise Demir und Greiml, werden in der nächsten Saison eine stärkere Rolle spielen. Zudem sah man in Ansätzen, dass einige Spieler zu Stützen reifen könnten, etwa Kara, Petrovic, aber auch der unglücklich agierende Kitagawa, der dennoch immer wieder seine Fähigkeiten am Ball und im Laufspiel zeigte. Es wird vieles von der Europacup-Qualifikation abhängen, speziell was die finanzielle Handlungsfähigkeit betrifft. In der Liga sollte Rapid dennoch wieder eines der stärkeren Teams stellen und 2020/21 in einer ähnlichen Tabellenregion landen, wie in der abgelaufenen Saison.
Ausblick 2020/21: Platz 2 – 3
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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