Zum Ende der Saison 2019/20 werten wir die Tor-, Assist- und Assist-Assist-Statistiken aller Teams aus, definieren die Tops und Flops der Saison und wagen... Tops, Flops, Stats: Das war die Saison des SK Sturm Graz

Zum Ende der Saison 2019/20 werten wir die Tor-, Assist- und Assist-Assist-Statistiken aller Teams aus, definieren die Tops und Flops der Saison und wagen einen Ausblick auf die kommende Saison. In diesem Artikel widmen wir uns dem SK Sturm Graz, der getrost als einer der Verlierer der abgelaufenen Saison zu bezeichnen ist.

Torschützen

Im Gegensatz zu nahezu allen Klubs der Meistergruppe fehlte es dem SK Sturm Graz an einem echten Knipser. Bekim Balaj war mit sechs Toren der erfolgreichste Mittelstürmer und zudem der einzige echte Mittelstürmer, der überhaupt traf. Allgemein war Sturms Ausbeute mit 46 erzielten Toren aus 32 Spielen äußerst mager.

8 – Kirill Despodov
6 – Bekim Balaj, Otar Kiteishvili
5 – Thorsten Röcher, Jakob Jantscher
4 – Stefan Hierländer, Juan Dominguez
3 – Philipp Huspek
1 – Ivan Ljubic, Anastasios Avlonitis

Assists

Thorsten Röcher spielte insgesamt einen guten Herbst, fiel dann aber deutlich ab, weshalb die einzigen Konstanten die beiden Legionäre Despodov und Kiteishvili waren. Ähnlich wie bei der Austria kam aber eindeutig zu wenig von den Außenpositionen, speziell von den Außenverteidigern, die zudem wenige Assist-Assists aufwiesen.

8 – Thorsten Röcher
7 – Kirill Despodov
6 – Otar Kiteishvili
4 – Bekim Balaj
3 – Jakob Jantscher, Ivan Ljubic
2 – Stefan Hierländer, Juan Dominguez, Anastasios Avlonitis, Emanuel Sakic
1 – Philipp Huspek, Kevin Friesenbichler, Thomas Schrammel

Assist-Assists

Die Assist-Assist-Werte des SK Sturm Graz waren allgemein sehr schwach, so hatten etwa die besten Grazer in dieser Wertung weniger Punkte als die drei besten Austrianer. Wie bereits oben erwähnt, kam auch von den defensiveren Spielern deutlich zu wenig. In diesem Fall nicht nur auf den Außenpositionen, sondern auch aus der Abwehr oder dem defensiven Mittelfeld heraus. Die einzige Ausnahme stellt Ivan Ljubic dar, der gelegentlich sauber aufgebaute Treffer einleiten konnte.

4 – Kirill Despodov, Jakob Jantscher, Ivan Ljubic
3 – Stefan Hierländer, Philipp Huspek, Kevin Friesenbichler
2 – Juan Dominguez, Emanuel Sakic
1 – Thorsten Röcher, Bekim Balaj, Vincent Trummer, Michael John Lema (ab 01/2020 beim TSV Hartberg)

Tops

Kirill Despodov. Die bulgarische Leihgabe war mit Abstand der gefährlichste Sturm-Spieler der Saison. Seine Schnelligkeit und Direktheit stellten mehrere Abwehrreihen vor Probleme, wenngleich er sich mit Fortdauer der Saison an seine schwachen Nebenleute anpasste. Er wäre definitiv auch über die Saison hinaus eine Verstärkung für die Grazer gewesen, eine Weiterverpflichtung gelang den Grazern aber nicht

Otar Kiteishvili. Der Georgier ist einer der wenigen Akteure, die sich in der schwachen Saison 2019/20 in die Auslage spielen konnten und nun auch international begehrter sind als vor der Saison. Der wuselige Mittelfeldspieler agierte im Zwischenlinienraum gut, zog sehr viele Fouls, wurde auch effizienter. Er wäre eine Personalie, die die Kassa des SK Sturm im Sommer ein wenig entlasten könnte.

Jörg Siebenhandl. Ein „Top“ mit Vorbehalt. Siebenhandl spielte keine außerordentlich gute Saison, war aber dennoch einer der solidesten Sturm-Kicker. An ihm lag es nicht, dass die Grazer eine insgesamt untergeordnete Rolle in der Liga spielten.

Flops

Lukas Spendlhofer. In den letzten Jahren zählte der mittlerweile 27-Jährige häufig zu den besten Sturm-Spielern, in der vergangenen Saison präsentierte er sich aber äußerst fehleranfällig und wurde gegen Ende der Spielzeit sogar aus „sportlichen Gründen“ aus dem Kader gestrichen.

Bekim Balaj. Ein paar wenige gute Partien zu Beginn der Saison waren für einen Legionär seiner Routine deutlich zu wenig. Es machte den Eindruck, als hätte sich die gesamte Liga sehr schnell an den robusten Albaner gewöhnt und je länger die Saison dauerte, desto konsequenter wurde er abmontiert. Sechs Tore, davon ein Elfmeter, waren sicher nicht das, was man sich vom 29-Jährigen erwartete. Ähnliches gilt für Winter-Neuzugang Kevin Friesenbichler.

Lukas Jäger. Der Nürnberg-Legionär wurde im Winter geholt, um mit seiner in der zweiten deutschen Bundesliga gesammelten Erfahrung die Defensive zu stabilisieren. Das Gegenteil war der Fall. Jäger spielte in fast allen Partien seit seinem Transfer, war aber eher ein Unruheherd, als ein Stabilisator.

Christoph Leitgeb. Etwas enttäuschendes Comeback des Ur-Grazers nach zwölf Jahren in Salzburg. Schon alleine aufgrund der hohen Trainingsintensität in der Mozartstadt hätte man darauf hoffen dürfen, dass Leitgeb zu einem abgebrühten Leader im Sturm-Mittelfeld werden könnte. Außer zahlreicher Kurzeinsätze und fünf Startelfeinsätzen war aber nicht viel drin. Die langzeitige Reservistenrolle in Salzburg hinterließ doch Spuren.

Nestor El Maestro. Last but not least muss auch der Trainer in die Kritik genommen werden. Zwar konstatieren die Sturm-Anhänger, dass die schwache Saison primär an den Spielern lag, aber auch der Coach war in entscheidenden Phasen zu verkopft, kam nicht aus seiner Haut heraus, wirkte oft zu negativ. Die rote Karte gegen Ende der Saison passte kurz vor seiner Beurlaubung gut ins Bild.

Ausblick

Ähnlich wie die Austria steht auch der SK Sturm Graz vor einem Neustart. Wie intensiv dieser ausfällt bleibt abzuwarten. Bisher sind nur die Abgänge von Dominguez, Donkor, Schrammel und Leihspieler Despodov fix, wie es mit Ingolstadt-Leihspieler Röcher weitergeht, ist noch unklar. Dass Sturm Graz den erfolglosen Austria-Coach Christian Ilzer für eine Art „Langzeitprojekt“ verpflichtete, mutet im ersten Moment mutig an. Es wird an Sturm selbst liegen, ob ebendieses Projekt nur ein Lippenbekenntnis ist und wie man sich in schwächeren sportlichen Phasen, die bestimmt kommen werden, verhalten wird. An Ilzer wiederum liegt es, einen jungen Weg auf- und die zahlreichen großen Talente aus der zweiten Mannschaft in die Mannschaft einzubauen und einen Wiedererkennungswert im Sturm-Spiel zu etablieren. Sturm Graz steht allerdings vor einer klassischen Übergangssaison, in der man einerseits Aufbauarbeit leisten, andererseits Sympathien zurückgewinnen muss. Nachdem Rapid und die Austria bereits jeweils einmal ins „Qualifikationsplayoff“ mussten, könnte es 2020/21 mit Sturm einen weiteren Großklub erwischen. Allerdings sollte dies eine richtig enge Kiste werden.

Ausblick 2020/21: Platz 5 – 7 im Grunddurchgang – danach alles offen

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen