Die Saison 2022/23 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die Leistungen einzelner Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die harten Fakten und Statistiken zur Saison.
Heute berichten wir über die Saison des SK Rapid, der zahlreiche Tiefschläge einstecken musste, am Ende als Vierter die Saison zumindest ein bisschen versöhnlich beschloss.
Grün-Weiß in der Dauerkrise
Die Hütteldorfer starteten mit Ferdinand Feldhofer als Trainer in die Saison, wirkten allerdings mit zahlreichen neuen Spielern im Kader von Anfang an verunsichert. Bereits Ende August kam es zum ersten großen Paukenschlag: Der FC Vaduz kickte Rapid aus dem Conference League Playoff und ließ die Fans erstmals laut werden – es sollte nicht das letzte Mal sein.
Eine Saison ohne einen einzigen Derbysieg schmerzt die Rapid-Fans mindestens genauso stark wie das Aus im Europacup, nachdem man zuvor auch schon gegen Lechia Gdansk und Neftchi Baku nicht überzeugen konnte. Nach Feldhofers Aus übernahm Barisic und stabilisierte die Mannschaft kurzfristig. Im Frühjahr ging es allerdings phasenweise mit Gruselfußball weiter, der daraus geboren wird, dass Rapid noch immer nicht weiß, für welche Art von Fußball man stehen möchte. Die Wiener wirkten viel zu häufig konzeptlos, ließen die nötige Mentalität vermissen und hatten unterm Strich auch einen zu schwachen Kader bzw. zu viele Flops in der Mannschaft. Der vierte Platz war schlussendlich schmeichelhaft – Veränderungen in Grün-Weiß sind dringend notwendig.
TOPS
Guido Burgstaller
Der Routinier krönte sich mit 21 Toren zum Torschützenkönig und war nicht nur einer der schillerndsten Spieler der abgelaufenen Bundesligasaison, sondern auch ein absoluter Leader für seine Mannschaft. Burgstaller machte nicht nur die Tore, sondern sagte auch das Pressing an, sammelte Bälle teilweise im Sechserraum ab, wenn seine Mitspieler überfordert wirkten und wurde zu einer Identifikationsfigur für den Verein.
Niklas Hedl
Der zweite große Gewinner der Saison. Hedl spielte sich mit starken Leistungen und genialen Paraden ins ÖFB-Team und war bei Rapid ebenfalls die unumstrittene Nummer Eins und ein starker Rückhalt für sein Team. Seine Vertragsverlängerung war nicht selbstverständlich, dafür aber umso wichtiger.
Jonas Auer
Auch der Linksverteidiger ist als einer der Gewinner der Saison zu werten. Mittlerweile zählt der starke Flankengeber zum erweiterten Kader des Nationalteams und präsentierte sich vor allem offensive sehr konkret und effizient. Seine defensiven Schwächen muss er noch abstellen, dann kann der 22-Jährige zu einem richtig starken Außen- bzw. Flügelverteidiger werden.
FLOPS
Die Trainer
Unter Feldhofer wirkte das Spiel häufig zu kompliziert. Es hatte den Anschein, als könnten die Spieler mit den Vorgaben des Coachs nichts anfangen. Unter Barisic wurde der Fußball dann wieder völlig vereinfacht, was einige Spiele gut ging, dann aber dazu führte, dass die Gegner stets wussten, wie sie Rapid bespielen müssen, weil schlichtweg kein Überraschungsmoment zustande kam. Die Spielweise des SK Rapid muss dringend in die Fußballmoderne übertragen werden…
Michael Sollbauer
Der Kärntner Innenverteidiger war ein ständiger Unruheherd – allerdings für die eigene Mannschaft. Gegen den Ball zeigte er einige passable Leistungen, mit dem Ball bremste er das Aufbauspiel Rapids aber enorm.
Roman Kerschbaum
Vor Sollbauer war zumeist Kerschbaum die Bremse im Rapid-Spiel. Der Ex-Admiraner war langsam im Kopf und zu Fuß, verschleppte das Spiel der Hütteldorfer, agierte nur sehr selten progressiv. Zu wenig für einen Klub mit den Ansprüchen Rapids.
Ante Bajic
Zwei Traumtore in der Cup-Verlängerung gegen Wolfsberg – ansonsten zeigte der einstige Rieder Leistungsträger in Wien allerdings nichts. Nach nur einem Jahr und zumeist einer Reservistenrolle wäre der Oberösterreicher wohl schon wieder reif für einen Abgang.
Maximilian Hofmann und Christopher Dibon
Die beiden dauerverletzten Routiniers sind einfach keine Spiele (mehr), auf die man sich über eine ganze Saison hinweg verlassen sollte. Dibon steht nach neuerlichen Verletzungen wohl vor dem (überfälligen) Karriereende, Hofmann machte seit Oktober keine Partie mehr und wird wohl auch für die nächste Saison mehr als fraglich sein.
Christoph Knasmüllner
Die aufreizende Spielweise des Feinmechanikers war bereits in erfolgreicheren Saison ein Problem für viele Rapid-Fans. 2022/23 fiel seine Körperlosigkeit und der mangelnde Einsatz auf dem Platz sogar noch krasser aus und so ist sein Abgang nach fünf Jahren Rapid die logische Konsequenz.
Kevin Wimmer
Auch vom einstigen Premier-League-Legionär musste man deutlich mehr erwarten – nicht nur in der abgelaufenen Saison, sondern über seine vollen zwei Jahre Vertragslaufzeit in Grün-Weiß. Konnte die Erwartungen nie erfüllen, wurde nie zum Leader in der Abwehr von Rapid.
Dejan Petrovic
Der Slowene erholte sich nie wieder von seinem Kreuzbandriss und machte vor seinem Abgang nach Rijeka nur noch magere vier Partien für Rapid. Nach 3 ½ Jahren muss man wohl auch dieses Projekt als gescheitert akzeptieren.
AUFSTEIGER
Leopold Querfeld
Der beinharte Innenverteidiger rutschte zunächst eher aus der Not heraus in die erste Mannschaft, ließ sich dort aber nie wieder herauskicken. Querfeld wurde im Laufe dieser Saison zu einer unerwarteten Rapid-Stütze und auch zum Stammspieler im U21-Team. Im Saisonfinish hatte er mit einem Seitenbandriss Pech und musste die Saison bereits Mitte April beenden. Er wird aber auch in Zukunft eine gewichtige Rolle in Rapids Abwehr spielen.
STATISTIKEN
Tore
21 – Guido Burgstaller
7 – Bernhard Zimmermann
6 – Marco Grüll
4 – Oliver Strunz
3 – Ferdy Druijf, Nicolas Kühn
2 – Roman Kerschbaum
1 – Patrick Greil, Ante Bajic, Leopold Querfeld, Yusuf Demir
Assists
9 – Marco Grüll
6 – Ferdy Druijf, Thorsten Schick, Jonas Auer
5 – Guido Burgstaller
2 – Patrick Greil, Ante Bajic, Martin Koscelnik, Denso Kasius
1 – Oliver Strunz, Roman Kerschbaum, Nicolas Kühn, Niklas Hedl, Moritz Oswald
Assist-Assists
8 – Guido Burgstaller
6 – Marco Grüll
4 – Thorsten Schick, Jonas Auer, Ante Bajic, Martin Koscelnik
3 – Patrick Greil
2 – Leopold Querfeld
1 – Ferdy Druijf, Roman Kerschbaum, Nicolas Kühn, Niklas Hedl, Martin Moormann, Moritz Oswald, Aleksa Pejic, Christoph Knasmüllner
Gesamte Punkte: 42
Expected Points: 50.80
Erzielte Tore: 50
Expected Goals: 59.05
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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