Die Saison 2022/23 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die Leistungen einzelner Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die harten Fakten und Statistiken zur Saison.
In unserem vorletzten Rückblick widmen wir uns dem SK Sturm Graz, Vizemeister und Cup-Sieger der abgelaufenen Saison.
Clevere Arbeit zahlt sich aus
Die Entwicklung des SK Sturm Graz in den letzten zwei Jahren ist beeindruckend. Die Grazer schafften es, persönliche Befindlichkeiten völlig beiseite zu räumen und konsequent an einem Strang zu ziehen. Das hatte speziell in der abgelaufenen Saison eine wiedererkennbare Spielkultur, interessante Transfers und einen Rekordverkauf, sowie den Cup-Titel zur Folge. Es kann nicht hoch genug bewertet werden, dass Sturm es schaffte, Salzburg bis kurz vor Schluss zu ärgern und wenn die Grazer diese gute Arbeit fortsetzen können, dann könnte auch die kommende Saison wieder sehr interessant werden.
Sturm hat im Grunde an relativ einfachen Hebeln gezogen, dazu die nötige Geduld aufgebracht und nun hat man sich als gesamter Verein auf ein neues Level gehoben. Dass die Fans da auf ebenso beeindruckende Weise mitgingen, ist natürlich eine automatische Folgerung aus der sehr gezielten und konsequenten Arbeit.
TOPS
Christian Ilzer
Der Trainer der Grazer war der Architekt des Erfolgs. Der Steirer bekam die nötige Zeit, um das Team zu entwickeln, blieb seinen Ideen stets treu und entwickelte das Team auch taktisch sukzessive weiter. Ilzer schaffte es, gute Spieler noch besser zu machen – und das macht nicht erst in der Fußballmoderne einen guten Trainer aus.
Alexander Prass
Der linke Mittelfeldspieler machte noch einmal einen großen Sprung und wird mittlerweile von mehreren internationalen Topklubs gejagt. Prass war mit seiner Dynamik und auch seiner großen Konsequenz gegen den Ball eine der Stützen der erfolgreichen Mannschaft von Christian Ilzer.
Manprit Sarkaria
Spätestens mit seinem Doppelpack im Cup-Finale gegen Rapid erlangte Sarkaria so etwas wie einen Legendenstatus in Graz. Aber auch in der Liga war der 26-Jährige ausgesprochen beständig, ganz besonders im Frühjahr. Zudem ist es hoch zu bewerten, dass er während seines Durchhängers im Herbst nie den Kopf hängen ließ, sondern sich eindrucksvoll zurückkämpfte.
Emanuel Emegha
Beim niederländischen Stürmer sieht man das gewaltige Potential mit freiem Auge. Noch wirkt der 20-Jährige in manchen Aktionen etwas fahrig, aber er hat unbestritten das Potential, eine große Karriere hinzulegen. Wenn ihm auch noch der Effizienzknopf aufgeht, kann sich die Liga warm anziehen…
Jusuf Gazibegovic
Der Rechtsverteidiger vollzog einen weiteren, großen Leistungssprung und zog das Interesse mehrerer deutscher Klubs auf sich. Zudem erspielte sich der dynamische Außenverteidiger einen Platz im bosnischen Nationalteam.
Jon Gorenc Stankovic
Der Fels in der Brandung, wie ihn wohl jeder Trainer gerne in seinem Zentrum hätte. Der Slowene ist weiterhin ein echter Führungsspieler und ein enorm wichtiger Mosaikstein im erfolgreichen Grazer Spiel. Kein anderer Spieler hat so viel Spiel vor und so viel Spiel hinter sich. Die Umsicht mit der der 27-Jährige seine Aufgaben erfüllt, ist sehr wichtig für die Grazer.
FLOPS
Ivan Ljubic
Früher noch Stammspieler wurde Ivan Ljubic in den letzten beiden Jahren nach und nach von besseren Spielern „überholt“ und konnte keinen weiteren Gang mehr nach oben schalten. Sein ablösefreier Abgang im kommenden Sommer wäre vor zwei Jahren wohl noch undenkbar gewesen.
Jakob Jantscher
Sturms Lebensversicherung der letzten Jahre wurde immer wieder von Verletzungen geplagt und spielte in der abgelaufenen Saison nur in einem Bundesligaspiel von Beginn an. In seinen 14 Pflichtspieleinsätzen 2022/23 verwandelte er lediglich einen Elfmeter. Schwer vorstellbar, dass der 34-Jährige noch einmal den Weg zurück in die Mannschaft bzw. zu regelmäßigen Einsätzen findet.
Albian Ajeti
Der Celtic-Leihstürmer traf in 23 Pflichtspielen nur viermal für die Grazer und rechtfertigte seine hohe Kaufoption demnach nicht. Zudem warfen den 26-Jährigen auch immer wieder Verletzungen und Wehwehchen zurück. Sturm lässt den Schweizer somit nach einem Jahr wieder ziehen.
Jörg Siebenhandl
Mit dem Ende der Herbstsaison wurde der langjährige Sturm-Keeper nach allen Regeln der Kunst abmontiert. Obwohl Siebenhandl auch im Herbst nicht schlecht war, hatte er keine Chance gegen Sturms Willen, auf jeder Position sukzessive ein bisschen stärker zu werden und musste Arthur Okonkwo weichen. Allerdings war es sehr resolut und auch klar, wie Sturm diese Entscheidung öffentlich argumentierte.
Vesel Demaku
Der Mittelfeldspieler spielte im Herbst überhaupt keine Rolle bei den „Blackies“, musste zwischenzeitlich sogar in der 2. Liga ausweichen und wurde im Winter nach Klagenfurt verliehen. Eine Rückkehr in diese starke Sturm-Mannschaft ist mehr als unwahrscheinlich.
AUFSTEIGER
Rasmus Höjlund
Der dänische Angreifer bestritt zu Beginn der abgelaufenen Saison gerade mal acht Spiele für Sturm, erzielte dabei sechs Tore und drei Assists. Nach insgesamt nur 21 Spielen für die Grazer wurde er schließlich zum teuersten Verkauf eines österreichischen Teams, das nicht Red Bull Salzburg heißt. Knapp 17 Millionen Euro legte Atalanta Bergamo auf den Tisch – und nicht mal ein Jahr später ist Manchester United bereit, 60 Millionen zu bezahlen. Ein Extrembeispiel, aber auch ein Sinnbild für die gute Arbeit und den Transfermut der Grazer.
David Schnegg
Hier nehmen wir noch einen zweiten Aufsteiger dazu: David Schnegg spielte sich im Frühjahr in die erste Elf der Grazer, verdrängte dabei den ebenfalls guten Amadou Dante, was den positiven Konkurrenzkampf in der Ilzer-Elf beweist. In der Form aus der zweiten Saisonhälfte wird der 24-jährige Schnegg auch bald ein Thema für Ralf Rangnick sein.
STATISTIKEN
Tore
9 – Manprit Sarkaria, Emanuel Emegha
6 – Otar Kiteishvili
4 – Tomi Horvat, David Affengruber
3 – Rasmus Höjlund, Alexander Prass, David Schnegg, Albian Ajeti
2 – Jusuf Gazibegovic, Jon Gorenc Stankovic, Mohammed Fuseini
1 – Ivan Ljubic, Gregory Wüthrich, William Böving, Alexandar Borkovic, Christoph Lang, Moritz Wels, Jakob Jantscher
Assists
9 – Manprit Sarkaria
8 – Alexander Prass
5 – Bryan Silva Teixeira
3 – Emanuel Emegha, Tomi Horvat, David Schnegg
2 – Otar Kiteishvili, Rasmus Höjlund, Jusuf Gazibegovic, Amadou Dante
1 – Albian Ajeti, David Affengruber, Gregory Wüthrich, Ivan Ljubic, William Böving, Alexandar Borkovic, Vesel Demaku, Moritz Wels
Assist-Assists
7 – Tomi Horvat
5 – Manprit Sarkaria, Alexander Prass
4 – David Schnegg
2 – Bryan Silva Teixeira, Emanuel Emegha, Otar Kiteishvili, Jon Gorenc Stankovic, Jusuf Gazibegovic
1 – Ivan Ljubic, Gregory Wüthrich, Christoph Lang, William Böving, Jörg Siebenhandl, Arthur Okonkwo, Stefan Hierländer
Gesamte Punkte: 66
Expected Points: 62.10
Erzielte Tore: 57
Expected Goals: 63.03
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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