Die Saison 2023/24 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die sportlichen Leistungen ausgewählter Spieler und des Teams selbst,... Tops, Flops, Stats, Rückblick: FK Austria Wien 2023/24

Die Saison 2023/24 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die sportlichen Leistungen ausgewählter Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die wichtigsten Fakten und Statistiken der Saison.

Heute nehmen wir die „Playoff-Fighter“ ins Visier: Wir beginnen mit der Wiener Austria, die eine ausgesprochen wechselhafte Saison mit einem Happy End durchlebte.

Achterbahnfahrt mit gutem Ende

Es hätte alles so einfach sein können – aber den Veilchen kamen der August und der September dazwischen. Nachdem das Ausscheiden gegen Legia Warschau samt spektakulärem 3:5 im Heimspiel der Wimmer-Elf einen Knacks gab, lag man Ende September nur noch auf Rang 10. Das 0:0 im Derby gegen Rapid mit zwei Mann weniger weckte dann aber die Lebensgeister der Favoritner und in weiterer Folge spielte man einen guten Herbst.

Für die Meistergruppe sollte es schließlich trotzdem knapp nicht reichen. Die Austria musste sich also wieder einmal mit den „Kleinen“ messen, sah auch hier anfänglich souverän aus, ehe mit einem 0:1 in Tirol eine völlig unerwartete Kehrtwende eintrat. Die Wiener holten ab hier aus vier Spielen nur einen Punkt, waren zwischenzeitlich das punktetechnisch schwächste Team der Qualifikationsgruppe – und nach einem 0:4-Heimdebakel gegen den WAC musste Michael Wimmer gehen.

Die Austria setzte schließlich für das Saisonfinish auf Christian Wegleitner als Interimstrainer – und der holte die Kohlen aus dem Feuer. Vier Siege hintereinander – etwas, das noch kein Interimstrainer in violett schaffte – sorgten schlussendlich für die Europacup-Qualifikationsteilnahme und großes Aufatmen in Violett. Die Austria hinkte über die Saison hinweg ihren Ansprüchen sicher hinterher, aber angesichts der angespannten Lage um den Verein, muss man am Verteilerkreis am Ende der Saison mit der Qualifikation für Europa doch zufrieden sein.

TOPS

Dominik Fitz

Das schlampige Genie der Austria war neben Andreas Gruber eine der beiden Lebensversicherungen für den Klub. Zehn Tore, sechs Assists und sechs Assist-Assists sind eine ausgesprochen starke Bilanz und der 24-Jährige war auch stets für die „besonderen Momente“ zuständig, wenn sie gebraucht wurden. Er war einer der wenigen Unterschiedsspieler im Team und wird auch einer derer sein, die im Sommer das Interesse anderer Klubs auf sich ziehen werden.

Andreas Gruber

Gruber war in der abgelaufenen Saison ein Spieler für die wichtigen Tore, etwa den Siegtreffer beim späteren Meister Sturm oder das Goldtor im ersten Qualigruppen-Duell mit dem WAC. Auch wenn der 28-Jährige im Laufe der Saison abbaute, waren seine Treffer essentiell dafür, dass die Austria ihr Saisonziel doch noch erreichen konnte.

Christian Früchtl

Der Austria-Keeper war vor allem ein Gewinner der Statistiken: Mit 6.03 verhinderten Toren war er in absoluten Zahlen für sein Team wertvoller als jeder andere Goalie der Liga. Ein Wert von 71,6% Reflexgenauigkeit bringt ihn immerhin auf Rang vier dieser Wertung. Auch wenn da und dort ein kleiner Patzer dabei war, kann man seine Saison als durchaus gelungen betrachten.

Matthias Braunöder

Weniger wegen seiner Leistungen im Herbst, sondern eher wegen seinem Wintertransfer nach Italien, ist auch Braunöders Saison als „top“ zu bezeichnen. Einerseits stieg er mit Como in die Serie A auf, andererseits wird er wohl dringend benötigtes Geld in die Kassa der Veilchen spülen.

FLOPS

Manuel Polster

Im Herbst noch weitgehend Stammspieler, spielte sich der Linksaußen im Frühling aufgrund von Disziplinlosigkeiten ins Abseits und spielte ab März nur noch 40 Minuten lang für die Wiener. Für den 21-Jährigen, der noch ein Jahr Vertrag bei der Austria hat, wird es ausgesprochen schwierig, wieder den Weg ins Team zu finden. Die Hoffnung heißt wohl: Neuer Trainer.

Lucas Galvao

In der Vorsaison noch defensiv eine Bank, baute der Brasilianer 2023/24 merklich ab und war ein ständiger Unsicherheitsfaktor in der Defensive. Galvao war auf den ersten Metern bei weitem nicht mehr so spritzig, dazu anfällig für dumme Fouls und auch das Aufbauspiel des 32-Jährigen war schon einmal deutlich geradliniger und progressiver.

Manfred Fischer

Der Kapitän der Veilchen, der in der Vorsaison noch für seine kraftvolle, oft das Glück erzwingende Spielweise gelobt wurde, fiel in der Gunst der Fans ab. Der Steirer befand sich fast über die gesamte Saison in der sprichwörtlichen „Kiste“, es gelang ihm kaum etwas und er wirkte auch etwas ratloser, als in Zeiten, wo seine individuellen Leistungen passabel waren.

Reinhold Ranftl

Er war erneut einer der Marathonmänner der Austria und startete eigentlich gut in die Saison, baute dann aber überraschend ab. Gegen Ende der Saison war Ranftl einer der formschwächsten Austrianer und wirkte massiv überspielt. Bedenkt man die Dominanz, mit der er in der Vergangenheit den rechten Flügel bespielte, war die Saison 2023/24 insgesamt doch ein deutlicher Rückschritt.

Alexander Schmidt

Der 193cm große Angreifer war ein großes Missverständnis und nach dem Abgang von Haris Tabakovic bei weitem nicht der Ersatz, den man sich erhofft hatte. Mangelnde Präsenz, untypische technische Probleme und nur drei Tore in 24 Spielen waren sicher nicht das, was man sich vom einst als riesiges Talent gehandelten Schmidt erwartet hat.

Aleksandar Jukic

Der 23-Jährige ist ein Spieler, bei dem man praktisch ständig darauf wartete, dass er sein volles Potential ausspielen würde. Diese Saison sollte es endlich soweit sein, hörte man aus den Reihen der Austria-Fans. Das Gegenteil war der Fall. Jukic spielte einen schwachen Herbst, lieferte sich interne Grabenkämpfe, wurde im Winter aussortiert. Der Spieler, für den man eigentlich eines Tages Millionen lukrieren wollte, wechselte um nur 50.000 Euro nach Russland.

AUFSTEIGER

Fisnik Asllani

In seiner ersten vollen Profisaison hatte der Deutsch-Kosovare zwar fast drei Monate lang mit einem Sehnenanriss zu kämpfen, zeigte aber in einigen Spielen, welch großes Potential in ihm steckt. Dabei war er vor allem als „spielender Stürmer“ wichtig, war gut ins Kombinationsspiel eingebunden und angesichts seines Steigerungspotentials würde die Austria gut daran tun zu versuchen, ihn noch für ein weiteres Jahr auszuleihen.

STATISTIKEN

Tore

11 – Andreas Gruber
10 – Dominik Fitz
4 – Fisnik Asllani
3 – Alexander Schmidt, Muharem Huskovic
2 – Romeo Vucic, James Holland
1 – Reinhold Ranftl, Frans Krätzig, Johannes Handl, Hakim Guenouche, Matteo Meisl

Assists

6 – Dominik Fitz
5 – Andreas Gruber
4 – Reinhold Ranftl
3 – Romeo Vucic, Frans Krätzig
2 – Manfred Fischer, Romeo Vucic, Manuel Polster
1 – Fisnik Asllani, Johannes Handl, Hakim Guenouche, Marvin Potzmann, Lucas Galcao, Silva Kani, Matthias Braunöder

Assist-Assists

6 – Dominik Fitz
5 – Fisnik Asllani
3 – Johannes Handl
2 – Andreas Gruber, Reinhold Ranftl, Marvin Potzmann, Moritz Wels
1 – Frans Krätzig, Muharem Huskovic, Manfred Fischer, Aleksandar Jukic, James Holland

Gesamte Punkte: 55
Expected Points: 52.40

Erzielte Tore: 40
Expected Goals: 57.11

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen