Die Saison 2023/24 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die sportlichen Leistungen ausgewählter Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die wichtigsten Fakten und Statistiken der Saison.
Heute blicken wir auf eine wechselhafte Saison des LASK, der speziell im Meisterplayoff zeigte, wie stark er wirklich sein kann – aber auch wie schwach…
Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde
3:1 gegen Salzburg, 5:0 gegen Rapid – 1:3 gegen Hartberg, 1:7 in Salzburg… alleine in der Meistergruppe lieferte der LASK die komplette Palette zwischen Genie und Wahnsinn ab. Und doch war gerade das Saisonfinish unter Thomas Darazs, der vom Interims- zum Cheftrainer aufstieg, ein guter Wink dafür, wie gut der LASK eigentlich sein könnte.
Unter Thomas Sageder wirkte die Mannschaft häufig gehemmt, zu kompliziert, nicht resilient genug. In der ersten Saisonhälfte war vor allem die Effizienz ein großes Problem der Linzer. Auch das Mannschaftsgefüge fand noch nicht ideal zueinander, interne Streitigkeiten und ein Zwist mit den Fans ließen den Linzer Kochtopf noch etwas heißer werden.
Ob der LASK in der kommenden Saison die guten Leistungen des Frühjahrs bestätigen und die schlechten abstellen kann, wird eine der spannendsten Fragen sein. Falls es gelingt, ist den Linzern künftig sogar noch ein Schritt nach vorne zuzutrauen.
TOPS
Marin Ljubicic
Der kroatische U21-Teamstürmer hatte immer wieder mit Durststrecken zu kämpfen, musste zwischenzeitlich sogar ein wenig um seinen Stammplatz zittern, kam dann aber im Meisterplayoff furios zurück. In den letzten sieben Saisonpartien erzielte er acht Tore und hievte den LASK damit auf Rang drei, der eine fixe Gruppenphase bedeutet. Kein Wunder, dass sich bereits mehrere internationale Topklubs nach dem Goldjungen der Linzer erkundigen.
Robert Zulj
Selbst wenn nichts funktionierte: Auf den Boss im offensiven Mittelfeld der Linzer war stets Verlass. Wie wichtig der 32-Jährige, der in der abgelaufenen Saison 16 Scorerpunkte sammelte, für die Linzer war, zeigte sich erst in den Phasen, wo er nicht auf dem Platz stand. Von den zwölf Spielen ohne Zulj konnte der LASK nur vier gewinnen. Der Routinier war sowohl auf der Zehnerposition, als auch als Mittelstürmer eine wahre Punktegarantie für die Linzer. Wenn Zulj von Beginn an spielte, verlor der LASK nur dreimal – davon einmal nach einer frühen roten Karte gegen Zulj.
Sascha Horvath
Der 27-Jährige erwies sich als wichtiger Antreiber für die Linzer, wurde im Saisonfinish auch wieder effizienter und klarer in seinen Aktionen. Seine umtriebige Art gab dem geschassten Peter Michorl kaum eine Chance, wieder den Weg zurück ins Team zu finden.
Philipp Ziereis
Ein wahrer Krieger in der Innenverteidigung des LASK und der Leader, den diese oft launenhafte Mannschaft brauchte. Spulte über die Saison hinweg ein gewaltiges Pensum ab, kratzte wettbewerbsübergreifend fast schon an den 4.000 Einsatzminuten. Im Zweikampf eine Macht und auch im Aufbauspiel solide.
Tobias Lawal
Der Eigenbauspieler des LASK bekam das Vertrauen geschenkt und dankte es mit so starken Leistungen, dass sogar Ralf Rangnick nicht mehr wegschauen konnte. Der 23-Jährige spielte bis auf zwei Cup-Partien in allen Matches und war bis auf kleinere Aussetzer ein enorm sicherer und auch spielstarker Rückhalt für die Linzer.
George Bello
Auch der in Nigeria geborene US-Amerikaner spielte sich mit Fortdauer der Saison immer mehr in seine Topform hinein. Der Linksverteidiger war stets äußerst aktiv mit dem Ball, aber auch gut in Pressing- und Gegenpressing und zählt in dieser Form definitiv zu den Ligabesten auf seiner Position.
Florian Flecker
Nicht nur wegen seines Tors gegen Liverpool in der Europa League einer der großen Gewinner der Saison. Flecker überzeugte mit enormem Offensivdrang, zeigte sich torgefährlich, aber auch gegen den Ball sehr genau und konsequent. Seine Vertragsverlängerung war die logische Folge einer starken Saison.
FLOPS
Moussa Koné
Kam vor der Saison ablösefrei aus Frankreich, wurde aber schon nach einem halben Jahr und gerade mal zwei Toren im Cup in die Slowakei verliehen. In der Bundesliga wirkte Koné lediglich fahrig und teils überfordert.
Metodi Maksimov
Ein Flop, ohne ein einziges Spiel absolviert zu haben. Kolportierte 350.000 Euro sollen die Linzer für den nordmazedonischen Rechtsverteidiger bezahlt haben, aber nach nur einem halben Jahr und keiner einzigen Kadereinberufung wurde er – vorerst leihweise – nach Norwegen zu Aalesund abgegeben.
Ibrahim Mustapha
Der Nigerianer wird beim LASK und mit Österreich einfach nicht warm. Im Februar 2023 um eine halbe Million Euro aus Belgrad gekommen, konstatierte man nach drei Toren und drei Assists in seiner ersten Halbsaison, dass da eigentlich mehr drin sein müsste. Nach einer langwierigen Sprunggelenksverletzung und nur einem Tor und zwei Assists in der gesamten Saison in allen Bewerben, muss man langsam darüber nachdenken, ob Mustapha bei den Linzern noch eine große Zukunft hat.
Lenny Pintor
Phasenweise schön anzusehen, aber meistens die Ineffizienz in Person. Beim 23-jährigen Pariser war vieles brotlose Kunst und ausgerechnet in einer der stärksten Saisonphasen des LASK wurde er von einer Muskelverletzung zurückgeworfen.
Lucas Copado
Mit viel Vorschusslorbeeren aus München gekommen und prompt mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet, stand Copado im Frühling nur in vier Spielen bzw. eine halbe Stunde lang für den LASK auf dem Platz. Für den Deutsch-Spanier wird wohl das nächste Jahr beim insgesamt eher als ungeduldig bekannten ASK ein entscheidendes.
Ivan Ljubic
Der Neuzugang vom SK Sturm Graz fiel im Vergleich zu den anderen zentralen Mittelfeldspielern doch merklich ab und wird kommende Saison massiv kämpfen müssen, um seinen Kaderplatz zu festigen. Zu allem Überfluss fehlte er auch noch fast die halbe Saison wegen einer Oberschenkelverletzung.
Peter Michorl
Last but not least: Die LASK-Legende wurde bereits im Herbst aufs Abstellgleis gestellt, was den Unmut der Fans zur Folge hatte. Nur elfmal durfte er in der Bundesliga auflaufen, für das „Highlight Europa League“ wurde er nicht berücksichtigt und schließlich kickte er noch 14-mal für die Amateure in der Regionalliga. Die Ikone einer langen Reise in den Topfußball wird den Klub nun sang und klanglos verlassen.
AUFSTEIGER
Adil Taoui
Der algerisch-stämmige Franzose fehlte bis in den März wegen eines Kreuzbandrisses, bekam dann in März und April erste Einsatzminuten und explodierte zum Ende des Meisterplayoffs so richtig! Der trickreiche, flinke und kreative Offensivmann kann jeder Abwehr der Liga Probleme bereiten. Wenn der 22-Jährige fit bleibt, dann wird ihn wohl nichts aufhalten und er wird zum Stamm- und Schlüsselspieler bei den Linzern reifen.
STATISTIKEN
Tore
12 – Marin Ljubicic
9 – Robert Zulj
5 – Florian Flecker
3 – Moses Usor, Philipp Ziereis
2 – Thomas Goiginger, Elias Havel, Felix Luckeneder
1 – Sascha Horvath, Filip Stojkovic, Adil Taoui, Husein Balic
Assists
7 – Robert Zulj
5 – Sascha Horvath
3 – Florian Flecker
2 – Marin Ljubicic, Thomas Goiginger, Filip Stojkovic, Adil Taoui, Ivan Ljubic, Andres Andrade
1 – Moses Usor, Philipp Ziereis, Elias Havel, George Bello, Valon Berisha, Ibrahim Mustapha, Maksym Talovierov, Lenny Pintor
Assist-Assists
8 – Robert Zulj
4 – Moses Usor
3 – George Bello
2 – Sascha Horvath, Adil Taoui
1 – Marin Ljubicic, Florian Flecker, Thomas Goiginger, Filip Stojkovic, Elias Havel, Ivan Ljubic, Andres Andrade, Valon Berisha, Ibrahim Mustapha, Branko Jovicic
Gesamte Punkte: 52
Expected Points: 48.90
Erzielte Tore: 43
Expected Goals: 47.58
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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