Die Saison 2022/23 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die Leistungen einzelner Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die harten Fakten und Statistiken zur Saison.
Im letzten Klubrückblick nehmen wir den Serienmeister Red Bull Salzburg unter die Lupe, der auch heuer wieder die Schale stemmen durfte.
„Krise“ auf hohem Niveau
Es war schon reichlich kurios: Die Roten Bullen verloren von ihren 32 Ligaspielen in der Saison 2022/23 gerade mal eines und dennoch sprach man von einer „schwächelnden“ Salzburger Mannschaft. Grund dafür war aber eher, dass Sturm ebenfalls eine Top-Saison spielte und dadurch recht nahe an Salzburg herankam. Allerdings kommt auch hinzu, dass der Meister gleich zehn Tore weniger erzielte als in der Vorsaison. Die ganz großen Torfestivals blieben weitgehend aus und das ist man vom Abonnementmeister einfach nicht mehr gewohnt.
Dennoch spielten die Bullen erneut eine gute Saison, in der man lediglich im Europacup ein klein wenig ausließ – allerdings dennoch Achtungserfolge einfuhr, etwa je ein Remis gegen den AC Milan und beim Chelsea FC. Zudem schenkte man erstmals seit langer Zeit den Cup her und verlor bereits im Viertelfinale zu Hause gegen Sturm Graz. Davon abgesehen sah man trotzdem wieder einige souveräne Spiele und eine Salzburger Elf, die ihr letztes Ligaspiel Ende Juli 2022 verlor…
TOPS
Benjamin Sesko
Zu Beginn der Saison litt der slowenische Angreifer noch ein wenig an Ladehemmung und blieb hinter den Erwartungen. Mit Fortdauer der Spielzeit stieg die Formkurve aber schließlich rasant nach oben und Sesko schoss sich mit einem enorm starken Frühjahr auf seine neue Aufgabe in Leipzig warm.
Nicolas Seiwald
Der 22-jährige Eigenbauspieler war ein ausgesprochen wichtiger, wenngleich nicht immer auffälliger Ankerspieler für die Salzburger. Wurde mit Fortdauer der Saison immer ballsicherer, räumte im defensiven Mittelfeld mit viel Cleverness alles ab und etablierte sich so auch unter Ralf Rangnick im Nationalteam.
Oumar Solet
Gegen den französischen Innenverteidiger ist kein Kraut gewachsen. Seine schiere körperliche Wucht war für alle Stürmer der Liga ein riesiges Problem und Laufduelle gegen den 23-Jährigen waren praktisch nicht zu gewinnen. In dieser Form ist Solet definitiv bereit für die Premier League – aus der es auch einige Angebote gibt.
Strahinja Pavlovic
Auch Solets Kollege in der Innenverteidigung spielte eine eindrucksvolle Saison und eroberte enorm viele Bälle, war in der Luft eine Macht und zudem gut im Aufbauspiel. Auch der 28-fache Nationalspieler Serbiens wäre bereits „ready“ für eine größere Liga.
FLOPS
Luka Sucic
In der vorherigen Saison noch einer der Shooting Stars machten dem jungen kroatischen Megatalent diesmal Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Sucic brachte es auf 25 Pflichtspiele, traf aber kein einziges Mal, steuerte lediglich vier Assists bei. Eine Saison, die in der steilen Entwicklung des 20-Jährigen wohl nicht eingeplant war.
Ignace van der Brempt
Der belgische Rechtsverteidiger ist ein klassischer Ersatzmann, der nur auf 18 Pflichtspiele kam und sich nie gegen den starken Dedic durchsetzen konnte. Aktuell ist es noch schwer vorstellbar, wie sich der 21-Jährige dauerhaft in die Startelf spielen soll.
Jerome Onguene
Der Innenverteidiger kam im Winter leihweise aus Frankfurt zurück, hatte aber stetig Knieprobleme und machte keine einzige Partie für die Bullen. Ein drittes Mal wird er wohl nicht nach Salzburg zurückkehren.
Roko Simic
Der 19-jährige Kroate kam mit großen Vorschusslorbeeren nach Salzburg, konnte sich im Herbst aber nie durchsetzen – und das obwohl auch Sesko kaum traf. Wurde im Winter an Zürich verliehen, wo er allerdings über vier Tore in 16 Spielen nicht hinauskam.
Antoine Bernede
Auch der französische Box-to-Box-Midfielder wurde im Winter verliehen, nachdem er im Herbst nur auf zwei Einsätze kam. Auch in der zweiten Schweizer Liga bei Lausanne-Sport war der 24-Jährige nicht sonderlich auffällig.
Kamil Piatkowski
Der junge Pole musste im Winter ebenfalls den Verein leihweise verlassen, nachdem er praktisch keine Chance gegen das Innenverteidiger-Gespann Solet-Pavlovic hatte. Der 23-Jährige stagnierte praktisch seit seinem Wechsel nach Salzburg.
AUFSTEIGER
Amar Dedic
Nach seiner Rückkehr von der Leihe nach Wolfsberg spielte der junge Austro-Bosnier so, als wäre er nie weg gewesen. Der 20-Jährige war wohl der beste Außenverteidiger der gesamten Liga und wurde im Jänner mit einer Vertragsverlängerung bis 2027 belohnt. Von der englischen Premier League bis hin zum großen FC Barcelona sollen die Top-Klubs Schlange stehen. Im bosnischen Nationalteam etablierte er sich in der laufenden Saison vor Jusuf Gazibegovic von Sturm Graz.
STATISTIKEN
Tore
16 – Benjamin Sesko
10 – Junior Adamu
7 – Noah Okafor
6 – Sekou Koita, Fernando
5 – Nicolas Capaldo
3 – Nicolas Seiwald, Karim Konaté
2 – Maurits Kjaergaard, Oscar Gloukh
1 – Amar Dedic, Maximilian Wöber, Strahinja Pavlovic, Dijon Kameri, Oumar Solet, Youba Diarra
Assists
9 – Maurits Kjaergaard
5 – Benjamin Sesko, Junior Adamu, Sekou Koita, Andreas Ulmer
4 – Nicolas Capaldo, Luka Sucic, Amar Dedic
3 – Noah Okafor, Fernando, Nicolas Seiwald
2 – Oscar Gloukh, Dijon Kameri, Maximilian Wöber
1 – Karim Konaté, Strahinja Pavlovic, Oumar Solet, Lucas Gourna-Douath, Roko Simic
Assist-Assists
5 – Maurits Kjaergaard, Luka Sucic
4 – Benjamin Sesko, Sekou Koita
3 – Noah Okafor, Fernando, Maximilian Wöber, Oscar Gloukh
2 – Nicolas Capaldo, Nicolas Seiwald, Andreas Ulmer
1 – Strahinja Pavlovic, Dijon Kameri, Lucas Gourna-Douath, Roko Simic, Youba Diarra, Bernardo, Ignace van der Brempt
Gesamte Punkte: 77
Expected Points: 64.30
Erzielte Tore: 67
Expected Goals: 64.23
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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