Die Saison 2023/24 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die sportlichen Leistungen ausgewählter Spieler und des Teams selbst,... Tops, Flops, Stats, Rückblick: SK Sturm Graz 2023/24

Die Saison 2023/24 ist zu Ende und wir ziehen Bilanz. Mannschaft für Mannschaft bewerten wir die sportlichen Leistungen ausgewählter Spieler und des Teams selbst, führen unsere Vorschläge für „Tops“ und „Flops“ der Saison ins Treffen und blicken am Ende zudem noch auf die wichtigsten Fakten und Statistiken der Saison.

Zum Abschluss beleuchten wir die Saison des neuen Meisters: Der SK Sturm Graz holte überraschend das Double und kann auf eine denkwürdige Saison 2023/24 zurückblicken.

Eine schwarz-weiße Saison wie im Märchen

Der SK Sturm Graz holte die Meisterschaft und den ÖFB-Pokal, spielt damit kommende Saison fix in der Gruppenphase der UEFA Champions League. Christian Ilzer ist mit den Grazern am Ziel der Träume angekommen – und hatte durch seine kämpferische Art einen riesigen Anteil an diesem Erfolg.

Während der Trainer der Grazer unter den Fans anderer Klubs immer mehr im Standing sinkt, weil man ihm Arroganz vorwirft, impfte er über die letzten Jahre seiner Mannschaft dieses Sieger-Gen konsequent ein. Und das war es wohl auch, das schlussendlich den Unterschied ausmachte, denn man hatte bei Sturm Graz 2023/24 immer das Gefühl, dass die Mannschaft in engen Situationen immer noch ein bisschen etwas nachlegen kann. Das Cup-Finale ist ein gutes Beispiel dafür, aber auch im meisterschaftsentscheidenden Spiel gegen Austria Klagenfurt erzwang Sturm sein Glück.

Kurios ist, dass Sturm Meister wurde, ohne einen echten Goalgetter zu haben. Bester Torschütze war Otar Kiteishvili mit neun Toren. Kiteishvili und Böving waren zudem die besten Assistgeber – mit gerade einmal jeweils sieben. Sturm zeigte also auch, dass es nicht zwingend die „Spezialisten“ braucht, wenn das Kollektiv gut funktioniert.

TOPS

Otar Kiteishvili

Der kleine Georgier war das Um und Auf im Offensivspiel der Grazer, wurde immer besser, je länger die Saison dauerte und belohnte sich nicht nur mit Titeln, sondern auch mit einer EM-Teilnahme. Nach der Saison wurde er völlig verdient zum Spieler der Saison gewählt. Der 28-Jährige, der nun sechs Jahre in Graz spielte, brachte erstmalig sein komplettes Potential auf den Rasen und man kann wohl nach der Europameisterschaft wetten, dass „Kite“ mit Angeboten überschüttet werden wird.

Alexander Prass

Sturms Mentalitätsmonster machte noch einmal einen Schritt nach vorne, nachdem er in der Vorsaison vor allem mit seiner mangelnden Effizienz haderte. Davon konnte diesmal keine Rede mehr sein und für den 23-Jährigen ist ein teurer Auslandstransfer wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Tomi Horvat

Der Slowene konnte sich auch noch einmal weiter stabilisieren, glänzte mit sensationellen Toren und war der „Mr. Zuverlässig“ im Mittelfeld der Grazer. Horvat nahm eine enorm wichtige Rolle im Übergang von Defensive auf Offensive ein und zeigte sich auch gegen den Ball verbessert.

Gregory Wüthrich

Wie einige andere spielte auch der Schweizer wohl die beste Saison seiner Karriere. Wüthrich war in der Innenverteidigung der Grazer eine absolute Bank, überzeugte mit umsichtigem Aufbauspiel und guten Zweikampfwerten. Zudem präsentierte sich der 29-Jährige ausgesprochen torgefährlich, erzielte in allen Bewerben immerhin vier Saisontore und tütete mit seinem wichtigsten Tor gegen Klagenfurt auch die Meisterschaft für die „Schwoazn“ ein.

Jon Gorenc Stankovic

Der Slowene ist ein Stammgast in unseren jährlichen „Top-Listen“ und auch 2023/24 zeigte er wieder, wie wichtig er für die Grazer ist. Er ist der unangefochtene Chef im Zentrum und zwischen Wüthrich und den drei Offensiveren – Prass, Horvat und Kiteishvili – eine spielstarke und ausgesprochen präsente Schaltzentrale. Genau wie seinen Teamkollegen Tomi Horvat wird man auch dem 28-Jährigen bei der bevorstehenden EM auf die Füße schauen dürfen.

Jusuf Gazibegovic

Der bosnische Nationalspieler war der Marathonmann der Grazer, spulte in allen Bewerben unglaubliche 4.000 Minuten ab. Trotzdem sah man im Saisonfinish praktisch keinen Leistungsabfall beim gebürtigen Salzburger.

FLOPS

Javi Serrano

Der junge Madrilene wurde von Atlético ausgeliehen und als potentiell riesige Verstärkung fürs zentrale Mittelfeld angepriesen. In einer homogenen Sturm-Elf sah der 21-Jährige aber praktisch kein Land und war über weite Strecken nur Reservist. Fünfmal musste er sogar in der zweiten Mannschaft in „Liga zwa“ ran.

Szymon Wlodarczyk

Der polnische Angreifer ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Schritt in große Fußstapfen nicht einfach ist. Nach den Abgängen von Emegha und zuvor Höjlund erwarteten alle, dass der 21-Jährige dort weitermacht, wo die beiden aufhörten. Zunächst sah es auch danach aus, aber mit Fortdauer der Saison wurde der Brecherstürmer, auch wegen mangelnder spielerischer Synergien, immer mehr zum Reservisten degradiert. Sein letztes Tor für Sturm erzielte er im November.

Bryan Teixeira

Der Angreifer aus Kap Verde wurde bei Sturm nie glücklich und war schnell als „Chancentod“ verschrien. Folgerichtig gab es in der Winterpause den leihweisen Abgang nach Magdeburg – mit Kaufoption. Eine Rückkehr nach Graz ist sehr unwahrscheinlich.

AUFSTEIGER

Vitezslav Jaros

Nach der Verletzung des sicheren Schlussmannes Kjell Scherpen wurde der Tscheche im Jänner aus Liverpool ausgeliehen – und setzte auf die bisherige Torhüterqualität noch einen drauf. Der 22-Jährige war ein ausgesprochen sicherer Rückhalt, hielt in den letzten Spielen der Saison mit tollen Reflexen den Meistertitel fest und wird in dieser Form wohl auch bei Premier-League-Klubs, vielleicht sogar bei seinem „Besitzer“ Liverpool, ein sehr gefragter Mann sein.

STATISTIKEN

Tore

9 – Otar Kiteishvili
7 – Alexander Prass, Tomi Horvat
5 – Mika Biereth, Szymon Wlodarczyk
4 – Manprit Sarkaria
3 – Jon Gorenc Stankovic, Gregory Wüthrich
2 – William Böving, Jusuf Gazibegovic, Seedy Jatta, Dimitri Lavalee, David Affengruber
1 – Amady Camara, Mohamed Fuseini

Assists

7 – Otar Kiteishvili, William Böving
5 – Alexander Prass, Tomi Horvat, Jusuf Gazibegovic
4 – Manprit Sarkaria, David Schnegg
3 – Mika Biereth
2 – Szymon Wlodarczyk
1 – Jon Gorenc Stankovic, Seedy Jatta, Amady Camara, Max Johnston, Amadou Dante, Bryan Teixeira, Niklas Geyrhofer, Vitezslav Jaros

Assist-Assists

6 – Otar Kiteishvili
5 – Manprit Sarkaria
4 – Tomi Horvat
3 – Alexander Prass, David Schnegg
2 – William Böving, Mika Biereth, Jusuf Gazibegovic, Dimitri Lavalee, David Affengruber
1 – Jon Gorenc Stankovic, Gregory Wüthrich, Stefan Hierländer

Gesamte Punkte: 67
Expected Points: 52.10

Erzielte Tore: 56
Expected Goals: 46.09

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen