Toranalyse zur 18. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Grünwald, Djuricin
Bundesliga 8.Dezember.2014 Alexander Semeliker 0
In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 17. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Alexander Grünwald (Austria Wien) und Marco Djuricin (Sturm Graz) unter die Lupe.
FK Austria Wien – FC Red Bull Salzburg 2:0, Alexander Grünwald (21. Minute)
In der ersten Begegnung des letzten Spieltags schlug Red Bull Salzburg die Wiener Austria in der Generali Arena mit 4:2, obwohl die Gastgeber zur Pause bereits mit zwei Toren führten. Die Bullen bekamen in den ersten 45 Minuten kaum Zugriff mit ihrem Pressing. Das 2:0 durch Alexander Grünwald war ein Paradebeispiel dafür und zeigte zudem, wie man das an und für sich starke Pressing der Salzburger umspielen kann.
Austrias James Holland hat hier den Ball und wird von zwei Salzburgern angelaufen. Die Pressingordnung der Bullen passt im Wesentlichen. Alan (blau) orientiert sich am ballnahen Innenverteidiger, während Marcel Sabitzer (weiß) im Raum steht. Kommt ein Ball ins Zentrum kann er dorthin schieben, verlagert Holland direkt, ist er als erster Salzburger ebenfalls sofort zur Stelle.
Der Abstand zwischen der ersten Pressinglinie und den absichernden Mittelfeldspielern, Stefan Ilsanker (grün) und Kevin Kampl (rot) scheint auf den ersten Blick unzulässig groß zu sein. Bei näherem Hinsehen erkennt man aber, dass sie sich geschickt positionieren. Holland kann nämlich nicht direkt auch Mario Leitgeb (schwarz) spielen. Bei einem etwaigen langen Pass stehen sie jedoch günstig um auf den zweiten Ball pressen zu können.
Holland umspielt die beiden Gegenspieler, hätte nun ein offenes Sichtfeld nach vorne und könnte jetzt zu Leitgeb passen. Das würde aber sehr viel Risiko mit sich bringen, denn die Salzburger ziehen sich schon früh zusammen. Ilsanker und Kampl orientieren ins Zentrum, Sabitzer rückt ebenfalls ein. Bei einem Pass auf Leitgeb würde dieser also sofort von drei Spieler attackiert werden. Stattdessen nutzt Holland das Anlaufen Alans dahingehend aus, dass er auf den nun frei gewordenen Innenverteidiger spielt. Dieser verlagert das Spiel auf Fabian Koch (gelb), der aufgrund von Kampls Einrücken ebenfalls etwas mehr Platz bekommen hat.
In weiterer Folge ist insbesondere das Tempo, mit dem die Austria, nach der Verlagerung agiert, sehr wichtig. Salzburg muss erst nachschieben, was naturgemäß etwas Zeit in Anspruch nimmt, bis man wieder kompakt stehen und Zugriff entwickeln kann. Koch spielt, nachdem er den Ball erhalten hat, aber sofort vertikal nach vorne, geht auf einen Doppelpass und gewinnt einen wichtigen Zweikampf gegen Ilsanker und Kampl.
Aufgrund dessen, dass Salzburg nicht nachschieben konnte, fehlt die Absicherung hinter diesem Zweikampf und es ergibt sich die obige Situation. Koch kann auf die Abwehr zulaufen. Diese ist in einer drei-gegen-drei-Gleichzahl und ist aufgrund der aktiven Rolle der Austria machtlos – ebenso Schlussmann Peter Gluacsi beim präzisen Abschluss von Grünwald.
SK Sturm Graz – SV Josko Ried 1:0, Marco Djuricin (17. Minute)
Der SK Sturm befindet sich weiterhin Aufwind. Im Heimspiel gegen die SV Ried gewannen die Blackies mit 3:4 und setzten sich damit auf den dritten Tabellenrang. Der Hauptgrund dafür, dass die Gäste aus dem Innviertel kaum ins Spiel fanden, war, dass die Steirer die Kontrolle im zentralen Mittelfeld hatten. Insbesondere vom Pressing konnten sich die Rieder kaum befreien. Ein Beispiel dafür ist das erste Tor in der 17. Minute.
Ried hat den Ball gewonnen, sieht sich aber gleich einem sehr starken und strukturierten Gegenpressing gegenüber. Ballnah gibt es ausschließlich eins-gegen-eins-Stellungen. Der angespielte Spieler würde schon bei der Ballannahme, so es überhaupt so weit kommen würde, attackiert werden. Eine wichtige Rolle in dieser Szene nimmt die Doppelsechs der Grazer ein, denn das Übergeben des Gegenspielers klappt sehr gut. Simon Piesinger (blau) attackiert den Ballführenden, Daniel Offenbacher (weiß) schiebt sofort auf den freiwerdenden Gegner nach.
Auch im Rückraum steht Sturm sehr gut und das Pressing wird mit hoher Sicherheit unterstützt. So rückt Innenverteidiger Michael Madl (rot) mit dem zurückfallenden Stürmer mit. Das versuchte Dribbling des Ballführenden ist daher der einzige Ausweg für Ried, will man im Ballbesitz bleiben. Doch auch wenn dieses erfolgreich wäre und der Ballführende in den freien ballfernen Raum kommen würde, wäre der Druck dort sofort hoch. Sturm-Rechtsverteidiger Martin Ehrenreich (schwarz) könnte nämlich nach vorne schieben und den Raum verknappen.
Dass es auf der linken Seite von Ried überhaupt ein derartiges Loch gibt, liegt an der tiefen Position des linken Flügelverteidigers, in die er vom hochstehenden Thorsten Schick (grün) gedrängt wird. Generell steht Sturm hier sehr hoch: gleich vier Angreifer positionieren sich auf Höhe der Ried-Verteidigung. Neben dem Effekt, dass man Gegenspieler aus potenziell gefährlichen Räumen raushält, hat dies Vorteile beim offensiven Umschaltspiel – wie man in der Folge dann auch sieht. Marco Djuricin (gelb) setzt sich nach der Balleroberung sofort in die Tiefe ab und bringt sein Team in Führung.
Alexander Semeliker, abseits.at
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