Toranalyse zur 18. Runde der tipp3-Bundesliga | Perstaller, Sukuta-Pasu, Boyd
Bundesliga 4.Dezember.2012 Alexander Semeliker 0
In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 18. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Julius Perstaller (Wacker Innsbruck), Richard Sukuta-Pasu (Sturm Graz) und Terrence Boyd (Rapid Wien) unter die Lupe.
Wolfsberger AC – FC Wacker Innsbruck 0:1, Julius Perstaller (6. Minute)
Rund 4.000 Zuschauer sahen in der Lavanttal-Arena eine ereignisreiche und spannende Schlussphase, in der die Gastgeber in der 90. Minute zunächst in Führung gingen, ehe Wacker Innsbruck in der vierten Minute der Nachspielzeit ausglich. Den zweiten Treffer verbuchten die Tiroler knapp 90 Minuten davor, als Resultat der mangelnden Flügelkompaktheit des Wolfsberger AC.
Hier sieht man die Ausgangsposition, ein Seitenwechsel der Innsbrucker auf Christopher Wernitznig (grün). In den beiden Viererketten der Kärntner werden schließlich die Fehlstellungen der beiden Außenspieler Christian Thonhofer (rot) und Manuel Kerhe (blau) schlagend, die zu große Abstände zu ihren Nebenmännern einhalten.
Aufgrund der großen Distanz zwischen Außen- und Innenverteidiger ergibt sich ein großer Raum (grün), in den Wacker-Linksverteidiger Alexander Hauser (schwarz) vorstoßen kann. Dieser zieht dabei aus dem bereits erwähnten fehlerhaften Stellungsspiel von Kehre einen entscheidenden Vorteil. Weiters erkennt man, dass die Innsbrucker gegenüber den Wolfsbergern eine vier-zu-drei-Überzahlsituation haben. Aufgrund dieser, sowie aufgrund der guten Läufe von eben jenem Hauser und Marcel Schreter (orange) ist der Angriff bereits jetzt kaum aufzuhalten.
Nenad Jovanovic (blau) muss auf die Seite rausschieben, Michael Sollbauer (weiß) Schreter folgen. Dadurch hat Julius Perstaller (gelb) am langen Pfosten viel Platz um sein Team in Führung zu köpfen.
SK Sturm Graz – SC Wiener Neustadt 1:0, Richard Sukuta-Pasu (16. Minute)
Zum Abschied von Sturm-Legende Mario Haas sahen über 12.000 Zuschauer in der Grazer UPC-Arena von beiden Mannschaften zwar kein berauschendes Spiel, da die Gäste aus Wiener Neustadt aber auf ganzer Linie enttäuschten, reichte den Blackies eine durchschnittliche Leistung zum 3:1-Sieg. Eingeleitet wurde dieser von Richard Sukuta-Pasu, dessen siebentes Saisontor die schwache kollektive Leistung der Niederösterreicher unterstrich.
Hier sieht man, dass die prinzipielle Ordnung der Wiener Neustädter durchaus gegeben ist – einzige Ausnahme ist der etwas zu große Abstand zwischen Thomas Piermayr und Tobias Kainz (weiße Linie), der aber nicht wirksam wird. Mit einem simplen langen Pass und dem Ausweichen von Rubin Okotie (schwarz), dem Manuel Wallner (weiß) folgen muss, wird diese Ordnung aber erheblich gestört. Zu sehen ist das im nächsten Bild.
Die Wiener Neustädter rücken zwar schnell, jedoch planlos, um nicht zu sagen panisch, zurück und geben dabei jegliche Defensivstruktur preis. Die Folgen: Matthias Koch hat im rechten Halbfeld enorm viel Platz um die Flanke in den Strafraum vorzubereiten (grün). Weiters wird Leonhard Kaufmann (blau), der hinter der Mittelfeldreihe vorstößt, ignoriert, wodurch sich in der letzten Ebene eine drei-zu-zwei-Überzahlsituation – Kaufmann, Tobias Kainz (grün) und Sukuta-Pasu (gelb) gegen Christian Ramsebner und Dennis Mimm (rot) – zugunsten der Gastgeber ergibt.
Die beiden Wiener Neustädter verhalten sich zwar prinzipiell richtig, indem sie sich zwischen den drei Grazern positionieren, aufgrund der vorangegangenen Fehler der Mitspieler kommen sie aber gegen Sukuta-Pasu im Kopfballduell zu spät.
SK Rapid Wien – SV Ried 1:0, Terrence Boyd (25. Minute)
Auch der dritte Treffer im Rahmen der aktuellen Toranalyse stellte ein 1:0 dar. Erzielt wurde er von Rapid-Stürmer Terrence Boyd nach einem Eckstoß von Deni Alar, der mit seinen weiteren drei Toren zum Matchwinner avancierte.
In diesem Bild sieht man die etwas unübliche Zuteilung der Rieder. Bis auf die Ausnahme von Marcel Ziegl (blau), der Mario Sonnleitner (weiß) manngetreu deckt, stehen sie im Raum, ohne direkte Zuordnung eines Gegenspielers. Der Vorteil dieser Variante: Es werden Kollision mit Mitspielern, die aufgrund der Laufwege des Gegners entstehen können, verhindert – so wie es beispielsweise den Mattersburgern in der 13. Runde widerfuhr. Zudem können die Angreifer ihre Mitspieler auch nicht freiblocken – ein Grund warum am Samstagabend zum Beispiel David Alaba gegen Mario Götze zu spät kam war, dass er von Mats Hummels geblockt wurde.
Allerdings wird in diesem Fall die Kehrseite der Medaille sichtbar. Solange der Ball in den Elferraum geschlagen wird, hat die verteidigende Mannschaft keinen Nachteil gegenüber der angreifenden, da sie auch mit Anlauf ins Luftduell gehen kann. Wird der Eckball jedoch um den Fünferraum herum geflankt, müssen die Verteidiger quasi aus dem Stand springen und sind gegenüber den Angreifern, die aus vollem Lauf kommen im Nachteil. Genau das passierte hier. Boyd (gelb) konnte mit Tempo anlaufen und übersprang die Innviertler, bei denen zu allem Überfluss auch noch Torhüter Thomas Gebauer unglücklich aussah.
Bildquelle: http://www.laola1.tv/
Alexander Semeliker, abseits.at
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