Toranalyse zur 31. Runde der tipp3-Bundesliga | Alar, Topcagic, Mader
Bundesliga 30.April.2013 Alexander Semeliker 0
In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 31. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Deni Alar (SK Rapid Wien), Mihret Topcagic (Wolfsberger AC) und Florian Mader (Austria Wien) unter die Lupe.
SK Rapid Wien – FC Red Bull Salzburg 1:0, Deni Alar (63. Minute)
Der SK Rapid Wien tritt in der Herbstsaison weiter auf der Stelle. Obwohl der Rekordmeister gegen Red Bull Salzburg engagiert und bemüht auftrat, verlor man im Hanappi-Stadion 1:3. Und das obwohl man in der 63. Minute durch Deni Alar in Führung ging. Die Art und Weise, wie diese entstand, passt zur spielerischen Hilflosigkeit in der aktuellen Saison. Es war nämlich ein simpler langer Ball, verbunden mit einem Stellungsfehler des Gegners, der zum 1:0 führte.
Die Salzburger nehmen in der Defensive gut sichtbar eine 4-1-4-1-Ordnung ein, allerdings bringt dies das eine oder andere Problem mit sich. Der Stürmer steht gegen den Spielaufbau des Gegners alleine, weswegen hier ein Mittefeldspieler nach vorne rückt. Dadurch eröffnet sich dem Gegner eine zusätzliche Anspielstation im Zwischenlinienraum. Dieser ist aufgrund der Ein-Mann-Besetzung ohne spärlich ausgefüllt und wird durch die tiefe Stellung der Abwehr zusätzlich ausgeweitet.
Zudem erkennt man am Bild, dass viele Rapidler zur linken Seite hin verschieben und damit die Bullen vom passiven Flügel wegziehen. Die Stürmer drängen die Innenverteidiger weg, weswegen Rechtsverteidiger Florian Klein (rot) etwas einrückt. Auch der Sechser muss nach links verschieben, um sowohl in Reichweite seines direkten Gegenspielers, als auch in jener des nach vorne rückenden Mittelfeldspielers zu sein. All dies führt dazu, dass Marcel Sabitzer (blau) auf der ballfernen Seite viel Platz vorfindet.
Nachdem sich Klein beim langen Ball verschätzt und Sabitzer in den Strafraum kommt ergibt sich die obige Situation. Isaac Vorsah (schwarz) muss zur Seite rausrücken, was im Zentrum eine Überzahl zugunsten Rapids hinterlässt. Rodnei (weiß) orientiert sich zur Strafraumgrenze zurück, weswegen Alar (gelb) in der Mitte anschließend vollkommen frei einschieben kann.
Wolfsberger AC – SK Sturm Graz 1:0, Mihret Topcagic (43. Minute)
Zu Beginn der letzten Woche trennte sich der SK Sturm Graz von Trainer Peter Hyballa und stellte Markus Schopp als Nachfolger vor. Der vielzitierte Trainereffekt blieb jedoch aus, denn die Steirer verloren beim Wolfsberger AC 3:0. Richtungsweisend für den Spielausgang war das 1:0 durch Mihret Topcagic, bei dem die Gastgeber ebenfalls viel Platz zwischen den Linien vorfanden.
Die Grazer üben zunächst durchaus gut Druck auf den Ballführenden aus, allerdings fehlt die nötige Rückendeckung. So hätten etwa Haris Bukva (rot) oder Jürgen Säumel (grün) durch ballnäheres Stehen noch mehr Druck erzeugen können. Da die beiden aber nicht aggressiv genug zur Sache gingen, konnte sich der WAC mit einem einfachen Pass lösen.
Auch anschließend agieren die Gäste äußert zahm und machen keine Anstalten in die Zweikämpfe gehen zu wollen, was jedoch auch mit den Positionen davor zu tun hat. Die drei Pressingspieler aus dem obigen Bild wurden mit einem simplen Rückpass aus dem Spiel genommen. Säumel kann nun nicht mehr nach vorne schieben, da David de Paula (blau) frei anspielbar ist. Lediglich Bukva hätte den Gegner konsequenter bedrängen können. So kann sich aber Michele Polverino eine sehr unsaubere Ballannahme leisten ohne selbigen zu verlieren und kann anschließend nach vorne dribbeln.
Nun muss sich Säumel von de Paula lösen und Polverino attackieren, was im erwarteten Pass zwischen die Linien endet. Wie man sieht hat der Spanier dort sehr viel Platz und kann einen gut getimten Pass in den Lauf von Topcagic (gelb) spielen. Den Rest erledigt dessen Durchsetzungskraft.
FC Admira Wacker Mödling – FK Austria Wien 0:1, Florian Mader (32. Minute)
Im Sonntagsspiel beendete die Wiener Austria mit einem 2:0-Sieg gegen Admira Wacker Mödling ihre vier Spiele andauernde Sieglosserie. Das Admira-Mittelfeld agierte dabei sehr hoch, weswegen die Veilchen im Zwischenlinienraum Platz vorfanden. Besonders Alexander Gorgon tobte sich dort aus und hatte auch beim 1:0 durch Florian Mader seine Beine im Spiel.
Die Admira verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball weswegen mit einem Schlag zwei Spieler aus dem Spiel genommen wurden. Am rechten Rand erkennt man, dass Alexander Grünwald seinen Gegenspieler Richard Windbichler (schwarz) aus dem Zentrum zieht, weswegen Stefan Schwab (grün) alleine die Mitte abdecken muss – ein Ding der Unmöglichkeit. Weiters ist der große Raum hinter ihm angedeutet, in den die Austria in der Folge kommt.
Hier sieht man, wie viel Platz Gorgon bei der Ballannahme hat. Zudem ist das Mittelfeld der Niederösterreicher weitestgehend ungeordnet. Mader (gelb) sprintet nach dem Abspiel in die Mitte, wo er sich Räume erwartet, da Schwab den Ballführenden attackieren muss.
Nachdem Gorgon von der Seite in die Mitte zieht ergibt sich für die Admira die Möglichkeit, sich wieder zu ordnen, was ihnen auch gelingt. Wie man sieht sind sie wieder in ihre 4-1-4-1-Grundordnung zurückgekehrt, allerdings weicht die Besetzung der Position von der nominellen Besetzung ab. So ist Rechtsverteidiger Gernot Plassnegger (blau) ins Zentrum gerückt, während Windbichler nun rechts hinten steht. Der Preis für diese Neuformierung: die Admira kann nur mehr sehr wenig Druck auf den Ball ausüben. Markus Suttner kann unbedrängt flanken und Mader in der Mitte nützt im Kopfballduell den Geschwindigkeitsvorteil, der vom längeren Anlauf rührt.
Bildquelle: http://www.laola1.tv/
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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