In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht... Toranalyse zur 34. Runde der tipp3-Bundesliga | Vastic, Elsneg

Dieter Elsneg - SV GrödigIn dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder  taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 34. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Toni Vastic (SV Ried) und Dieter Elsneg (SV Grödig) unter die Lupe.

 

SV Josko Ried – Admira Wacker Mödling 2:0, Toni Vastic (28. Minute)

Mindestens 48 Punkte am Saisonende sind die Grundvoraussetzung dafür, dass der Vertrag von Michael Angerschmid als Trainer der SV Ried verlängert wird. Das bedeutete, dass die Oberösterreicher gegen Admira Wacker Mödling einen Sieg benötigten, was ihnen dank eines Doppelpacks von Oliver Kragl und dem zweiten Saisontor von Toni Vastic auch gelang. Das 2:0 durch den österreichischen Nachwuchsteamspieler sehen wir uns genauer an.

Das Prinzip des Vorderlaufens ist heutzutage im europäischen Spitzenfußball mittlerweile weit verbreitet. Ziel dabei ist es, die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger zu öffnen und mit einem Sprint durch diese hinter die Abwehr zu kommen. Anders als beim Hinterlaufen gelangt man dadurch zentraler vor das Tor. Bei Bayern München rücken die Außenverteidiger zum Beispiel bereits im Spielaufbau ins Zentrum. Eine andere Variante, die vor allem von Dortmunds Lukasz Piszczek in die Welt hinausgetragen wurde, sieht man bei diesem Tor.

Der Flügelspieler – hier Kragl (grün) – positioniert sich bewusst sehr breit, um seinen Gegenspieler – hier Stefan Zwierschitz (rot) – nach außen zu ziehen. Ergänzt wird dies durch eine provokant hohe Stellung der beiden Stürmer im Zentrum. Würde der ballnahe Innenverteidiger zur Seite nachschieben, gäbe es im Strafraum eine Gleichzahlsituation und eine direkte Flanke wäre dementsprechend schwieriger zu verteidigen. Die Admira steht in diesem Moment noch scheinbar gut geordnet.

Hier sieht man den offenen Raum hinter der Abwehr, der durch den oben beschriebenen Mechanismus geöffnet wurde. Andreas Schicker (weiß) hat nun eine günstige Position um zu flanken, die Hereingabe ist aber dennoch unpräzise. Aufgrund der nun schlechten Ordnung der Admira haben die Rieder aber nochmal eine Chance.

Das Mittelfeld der Niederösterreicher betreibt kein geschlossenes Rückwärtspressing, insbesondere auf der ballfernen Seite. Wilfried Domoraud (schwarz) lässt Clemens Walch (blau) in den freien Raum vor die Abwehrkette laufen. Dort kann dieser schließlich auf Vastic (gelb) ablegen, welcher das 2:0 erzielt.

SC Wiener Neustadt – SV Scholz Grödig 0:1, Dieter Elsneg (4. Minute)

Der SC Wiener Neustadt ist alle Abstiegssorgen noch immer nicht los. Das Team von Heimo Pfeifenberger kam zwar gut aus der Winterpause, holte aus den letzten acht Spielen aber nur einen Punkt und rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Am Wochenende unterlagen die Niederösterreicher dem SV Grödig mit 1:3. Bereits in der vierten Minute gerieten sie dabei in Rückstand.

In der letztwöchigen Toranalyse analysierten wir zwei gegensätzliche Strategien im defensiven Umschaltverhalten. Einerseits gibt es Mannschaften, die sich nach Ballverlusten zurückziehen und Stabilität erreichen wollen, andererseits gibt es welche, die dem Gegner den Ball so schnell wie möglich abjagen möchten. Der SC Wiener Neustadt verfolgt im Frühjahr die letztere Methode, offenbart in der Umsetzung allerdings Abstimmungsprobleme.

Jürgen Säumel (schwarz) ist in hohem Tempo nach vorne gestoßen um den Ball zu erobern, was jedoch misslingt. Nun ist dies isoliert betrachtet kein grundlegender Fehler, allerdings wird das Attackieren von Säumel nicht abgesichert. Peter Hlinka (weiß) besetzt nicht die Zentralachse, sodass Tomi Correa (blau) dort komplett freisteht. Zudem steht die verbliebende Dreierabwehr der Wiener Neustädter alles andere kompakt.

Durch eine engere und höhere Stellung könnte man Tomi besser unter Druck setzen. Der mittlere Verteidiger zögert schließlich beim Herausrücken und orientiert sich dann nach hinten, was sinnbildlich für das schlecht abgestimmte Verhalten ist. So kann Dieter Elsneg (gelb) in die Tiefe geschickt werden und sein siebentes Saisontor erzielen.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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