Toranalyse zur 7. Runde der tipico Bundesliga 2014/2015 | Kampl, Streker, Grünwald
Bundesliga 2.September.2014 Alexander Semeliker 0
In dieser Serie sollen jede Runde parallel zu den üblichen Spielanalysen ein paar Tore hinsichtlich der Entstehung, individueller Fehler oder taktischer Feinheiten genau untersucht und analysiert werden. In der Toranalyse zur 7. Runde nimmt abseits.at die Treffer von Kevin Kampl (Red Bull Salzburg), Denis Streker (SV Ried) und Alexander Grünwald (Austria Wien) unter die Lupe.
FC Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz 1:2, Kevin Kampl (36. Minute)
Nach sechs Siegen in Serie musste der FC Red Bull Salzburg am Samstag im Heimspiel gegen den SK Sturm Graz seine erste Niederlage in der laufenden Bundesligasaison hinnehmen. Die Gäste gingen schnell mit 2:0 in Führung, ehe Kevin Kampl und Jonathan Soriano zwischenzeitlich ausgleichen konnten. Bei beiden Toren sah man, dass die Salzburger im individualtaktischen Bereich ihren Gegenspielern voraus waren. Das erste sehen wir uns genauer an.
Neben dem aggressiven Gegenpressing zeichnet sich Red Bull Salzburg auch über eine sehr hohe Fluidität im Kombinationsspiel aus – allen voran Kampl (gelb), der hier erneut der entscheidende Spieler ist. Da die Gegner in der österreichischen Liga entweder sehr stark ball- oder sehr stark mannorientiert verteidigen, kommen die Salzburger so oft zu Chancen bzw. Toren. Im obigen Bild erkennt man die Zuordnungen bei den Grazern. Überall haben sie eine eins-gegen-eins-Stellung, außer im Abwehrzentrum. Dort fungiert der defensive Mittelfeldspieler Daniel Offenbacher (weiß) als Freigeist.
Offenbacher soll entweder bei einer Flanke Überzahl gegen die Salzburger Angreifer herstellen oder im Falle eines kurzen Abspiels herausrücken. Hier kommt er dabei zu spät, sodass Kampl platziert ins Netz schießen kann. Der nominelle Gegenspieler des Slowenen, Rechtsverteidiger Aleksandar Todorovski (rot), befindet sich indes auf der anderen Spielfeldseite. Genau hier liegt das Abstimmungsproblem bei Sturm. Offenbacher hätte problemlos schon früher auf Kampl rücken können, da Todorovski ohnehin bei einer Flanke zur Stelle gewesen wäre. So machten sich die Salzburger diese starren Zuordnungsstrukturen aber zunutze und verkürzten.
SCR Altach – SV Josko Ried 1:1, Denis Streker (65. Minute)
In einem schussreichen, aber keinesfalls hochklassigen Spiel trennten sich der SCR Altach und die SV Ried am Samstagsabend 2:2. Auch in diesem Spiel sah man, dass es österreichischen Teams vor allem beim defensiven Antizipationsspiel hapert. Das Team in Ballbesitz scheint gedanklich mindestens einen Schritt voraus zu sein, wie man beispielsweise beim zwischenzeitlichen 1:1 sah.
Ried kommt hier aus dem Aufbauspiel mit etwas Tempo, Altach verschiebt ohne aktiv auf den Ballführenden zu gehen. Anhand der Bewegungen der Altacher Defensive erkennt man, dass das Spiel gerade zur kameranahen Seite verlagert wurde. Die Vorarlberger schieben sofort nach links, allerdings fehlt ihnen die Kompaktheit zwischen den Linien, sodass Ried unmittelbar diagonal durch die offene Schnittstelle diagonal zurück nach rechts spielen.
Altach schiebt dementsprechend sofort nach, allerdings kommt es erneut zu Reibungsverlusten. Was zuvor noch annähernd geordnet aussah, ist nun ohne jegliche Struktur. Wieder erkennt man, dass die Altacher Defensive sich in Richtung des Passes orientiert, während bei Ried Denis Streker (gelb) entgegen dieser in den Strafraum geht. Gernot Trauner (blau) spielt seinen Mitspieler frei, der sich dann etwas glücklich durchsetzt und einnetzt.
Es ist in dieser Aktion weniger der Stabilitätsfokus der Vorarlberger an sich ein Problem – dass ein abwartend agierendes Team hin- und hergeschoben wird, ist nichts Ungewöhnliches – sondern vielmehr, dass das Verschieben im hohem Grade unstrukturiert und mit großen gruppentaktischen Mängeln vonstattengeht. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren zu groß, sodass die Innviertler diagonal zwischen die Linien kamen und das Tempo anziehen konnten. So verlor Altach den Zugriff und musste aufgrund des schlechten Antizipationsspiel dem Ball hinterherlaufen.
Admira Wacker Mödling – FK Austria Wien 2:1, Alexander Grünwald (51. Minute)
Mindestens die nächsten zwei Wochen muss die Wiener Austria die rote Laterne herumtragen. Im Auswärtsspiel gegen Admira Wacker Mödling verlor das Team von Gerald Baumgartner nämlich mit 1:2 und rutschte auf den letzten Tabellenplatz ab. Zwei Gegentore nach Standardsituationen fingen sich die Veilchen ein. Der Anschlusstreffer von Alexander Grünwald konnte das Spiel nicht mehr kippen, war aber sehr schön herausgespielt.
Zunächst erkennt man hier, dass sich die Austria ein Passdreieck aufgebaut hat. Manuel Ortlechner (weiß) kommt hier von hinten und passt auf Daniel Royer (blau) und orientiert sich dann zur Mitte – eine sehr entscheidende Bewegung. Dadurch zieht er nämlich seinen Gegenspieler Thomas Ebner (schwarz) mit und verhindert, dass dieser weiter auf Grünwald (gelb) gehen kann. Der Austrianer wird lediglich von Daniel Toth (rot) angelaufen, allerdings kann er aufgrund der Position problemlos seinen Körper zwischen sich und den Admira-Spieler bringen. Der Kombinationsfluss bleibt also aufrecht.
In der nächsten Phase hat die Austria wieder ein Passdreieck, steht allerdings in Überzahl. Toth und der rechte Mittelfeldspieler der Admira gehen auf den Ballführenden, der sich aber mit einem einfachen Pass vom Druck lösen kann. Wichtig ist schließlich noch, dass Royer mit dem ersten Kontakt Grünwald freispielt. So kann dieser mit Tempo in die geöffnete Schnittstelle zwischen rechtem Innen- und Außenverteidiger gehen und nach einem Dribbling sein zweites Saisontor erzielen.
Alexander Semeliker, abseits.at
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