Toranalyse zur Herbstsaison der tipp3-Bundesliga | SK Rapid Wien
Bundesliga 30.Januar.2013 Alexander Semeliker 0
Wenige Wochen vor dem Start in die Frühjahrssaison der tipp3-Bundesliga nimmt abseits.at die zehn Vereine genauer unter die Lupe. Nach den Spielerbewertungen und den Verbesserungstipps, werden in diesem Teil einige Besonderheiten und taktische Highlights im Hinblick auf die erzielten Tore betrachtet. In diesem Artikel betrachten wir den SK Rapid Wien, der auf einen sehr wechselhaften Herbst zurückblickt. Einem starken Saisonstart folgte eine dürftige Phase im Oktober und November, was dazu führte, dass man sich auf Platz drei einpendelte.
7. Runde: SK Rapid Wien – SV Mattersburg 1:0, Terrence Boyd
Darauf, dass der SK Rapid Wien – stark reduziert ausgedrückt – eine One-Man-Show in Person von Steffen Hofmann wurde und eine flache Hierarchie im Spielaufbau von starkem Vorteil ist, wurde an anderer Stelle schon ausführlich eingegangen. Ein explizites Beispiel sei an dieser Stelle dennoch angeführt.
In diesem Bild erkennt man, dass der SV Mattersburg den Spielaufbau der Grün-Weißen gut verteidigt (rot) und dabei ein besonderes Augenmerk auf Muhammed Ildiz (weiß) legt. Man zwingt ihn das Spiel hinten herum umzuleiten, was dazu führt, dass in weiterer Folge Mario Sonnleitner an den Ball kommt.
Hier setzt schließlich der übliche „Wo ist Hofmann“-Mechanismus ein. Sonnleitner marschiert zwar ein paar Meter mit dem Ball am Fuß, doch anstatt seinen Lauf fortzusetzen spielt er seinen Kapitän an – obwohl dieser, wie man später sehen wird, stark unter Druck steht. Ein weiteres Aufrücken Sonnleitners hätte zum Beispiel dazu geführt, dass die Mattersburger ihren Fokus auf Hofmann und anderen Spielern hätten lösen müssen. Diese hätten schließlich mehr Platz gehabt und von Sonnleitner noch immer bedient werden können.
Wie erwähnt wird Hofmann (weiß) von zwei Burgenländern eng gedeckt. Nur der außergewöhnlichen fußballerischen Klasse des Deutschen ist es zu verdanken, dass der Angriff an dieser Stelle nicht abgewürgt wird. Er kann sich drehen und lockt so Mattersburgs Linksverteidiger Lukas Rath (blau) von der Seite weg, wodurch Christopher Trimmel (schwarz) in der Folge enorm viel Platz hat. Zu beachten ist in dieser Situation auch, dass von den drei offensiven Rapid-Mittelfeldspieler (weiß) des ursprünglichen 4-2-3-1 nur Lukas Grozurek die Breite hält. Auf der rechten Seite fungiert Rechtsverteidiger Trimmel als Anspielstation auf dem Flügel. Nachdem dieser von Hofmann per Steilpass eingesetzt wird, ist es für Terrence Boyd keine allzu schwere Aufgabe mehr sich gegen SVM-Innenverteidiger Martin Rodler durchzusetzen.
16. Runde: SV Mattersburg – SK Rapid Wien 0:3, Terrence Boyd
Auch das zweite Tor, das wir uns näher ansehen wollen, wurde von Terrence Boyd erzielt und fiel ebenfalls gegen den SV Mattersburg. Dabei nutzte Rapid die gestreckte Formation des SVM.
Der Ursprung dieses Tors liegt in einem Abschlag von SVM-Keeper Thomas Borenitsch, der von Harald Pichler abgefangen und retourniert werden konnte. Während die Mattersburger Offensivkräfte, wie im obigen Bild ersichtlich ist, sofort in Ballnähe sind, rückt die Hintermannschaft zu langsam auf. Durch diese Diskrepanz in der Kompaktheit hat Rapid viel Platz zwischen den Mattersburger Sektionen, was sich darin niederschlägt, dass gleich vier Weiße – unter anderem Dominik Wydra (rot) – im Mittelfeld ohne direkten Gegenspieler sind.
Hier sieht man die tiefe Stellung der restlichen Burgenländer, die den rollenden Angriff nur noch schwer bremsen können. Adnan Mravac muss auf den zentralen Guido Burgstaller achten (grün), Lukas Rath auf Christopher Trimmel (weiß), wodurch der Abstand zwischen den beiden Mattersburgern vergrößert wird. Auf Wydra kann, aufgrund der Formationsstreckung zuvor, kein Druck ausgeübt werden, woraufhin dieser einen gut getimten Steilpass durch die geöffnete Schnittstelle spielen kann. Am oberen Bildrand sieht man Torschütze Boyd (gelb), der in weiterer Folge deswegen zum Abschluss kommt, weil ihn Patrick Farkas (schwarz) an Nedeljko Malic (blau) übergeben wollte. Dies verlief jedoch nicht reibungslos, wodurch der Bosnier bei Trimmels Hereingabe zu spät kommt.
19. Runde: SK Rapid Wien – FC Wacker Innsbruck 1:1, Deni Alar
Nur ein einziges Mal – beim 2:1-Erfolg über Wacker Innsbruck – schaffe es der SK Rapid Wien im Herbst, einen Rückstand in einen Sieg zu drehen. Dabei gab die eigene hohe Fluidität der Offensive sowie die fehlende Kompaktheit des Gegners den Ausschlag und zeigte sich unter anderem auch beim Ausgleich durch Deni Alar.
Hier sieht man, dass sich Alar (gelb) aus dem Sturmzentrum zurückfallen lässt, weil die Tiroler ihre Mittelfeldreihe nicht entscheidend absichern, woraufhin sich für den Angreifer ein großes Loch auftut. Mit einem einfachen Vertikalpass von Gerson hat man somit die ersten beiden Pressingreihen überspielt und kann zudem mit Tempo auf das Tor zulaufen. Erwähnenswert sind außerdem noch Bewegungen von Guido Burgstaller (weiß) und Thomas Bergmann (blau), der weit außerhalb seiner ursprünglichen Rechtsverteidigerposition steht. Warum das so ist, wird im nächsten Bild ersichtlich.
Burgstaller agiert generell nicht wie ein klassischer Flügelspieler, sondern sucht oft den Weg in die Mitte und vor allem die Grauzonen der Zuständigkeitsbereiche seiner Gegenspieler. Dieses Verhalten mag zwar auf den ersten Blick nicht sehr auffällig sein, dennoch ist es äußert effektiv, wie dieses Tor zeigt. Im obigen Bild erkennt man, dass Burgstaller aus einer zentralen Position nahe an Dario Dakovic (schwarz) startet. Bergmann orientiert sich deswegen nach vorne um das Pressing zu stärken – etwa dadurch, dass er den Außenverteidiger anpresst oder einen Pass in die Mitte abfängt. Mit dem Hintergedanken, dass sein direkter Gegenspieler Burgstaller aber eben gerne aus der zentralen Position nach außen zieht, tut der Ex-Rapidler dies nicht mit letzter Konsequenz, wodurch er schließlich im „Nirgendwo“ steht und seinen Mitspielern die Abwehrarbeit erheblich erschwert.
Dakovic muss Burgstaller auf die Seite folgen und aus der Abwehr herausschieben. Dadurch öffnet sich zwischen ihm und seinem Innenverteidigerkollegen der Raum für den durchstartenden Alar, der keine Probleme hat einzunetzen.
Bildquelle: http://www.laola1.tv/
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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