Toranalyse zur Herbstsaison der tipp3-Bundesliga | SV Mattersburg
Bundesliga 24.Januar.2013 Alexander Semeliker 0
Wenige Wochen vor dem Start in die Frühjahrssaison der tipp3-Bundesliga nimmt abseits.at die zehn Vereine genauer unter die Lupe. Nach den Spielerbewertungen und den Verbesserungstipps, werden in diesem Teil einige Besonderheiten und taktische Highlights im Hinblick auf die erzielten Tore betrachtet. In diesem Artikel betrachten wir den SV Mattersburg, der nach wechselndem Saisonverlauf derzeit auf Platz sieben rangiert. Gegen die Topklubs gab es für die Burgenländer zwar kaum was zu holen, dafür zeigten sie gegen direkte Konkurrenten Konstanz.
4. Runde: FC Wacker Innsbruck – SV Mattersburg 0:1, Manuel Seidl
Mit vier Siegen aus den ersten sechs Partien starteten die Mattersburger in die Saison 2012/2013, nur gegen Red Bull Salzburg und Wacker Innsbruck verloren sie, obwohl sie bis zur 83. Minute führten. Das Führungstor durch Manuel Seidl erzielte der SVM per sehenswertem und schnellem Konter.
Wacker übte zu diesem Zeitpunkt einen großen Druck auf die Gäste auf, die aber – wie oben ersichtlich – sehr kompakt stand. Die Burgenländer stehen mit zwei engen Ketten vor dem Strafraum und können so den Schussversuch von Simon Piesinger einfach abblocken, in diesem Fall durch Seidl (gelb). Die Innsbrucker stehen zwar sehr hoch, aber nicht strukturiert genug um den Angriff gegen einen Gegenstoß absichern zu können – vor allem die Positionen von Alexander Hauser und Tomas Abraham (grün) zeigen das. Im Normallfall würde nur der Außenverteidiger die Seite besetzen, während der andere zentral absichern würde. Da dies hier nicht der Fall ist, entsteht ein Loch im Zentrum. Im nächsten Bild sieht man die Auswirkungen deutlicher.
Der abgeblockte Schuss kann von Ilco Naumoski (schwarz) aufgenommen werden. Seidl (gelb) kann aufgrund des freien Raumes problemlos und ohne Gegenspieler durchs Mittelfeld laufen. Eine Möglichkeit aus Sicht der Gastgeber wäre es gewesen, wenn Piesinger Mattersburgs Nummer zwölf übernommen hätte, der Innsbrucker entschloss sich aber den Druck auf Naumoski zu verstärken. Da sich der Mazedonier aber gegen drei Gegner behaupten kann, kommt es in der Folge zu einer Überzahlsituation.
Marco Kofler (weiß) muss etwas einrücken und gewährt dadurch Patrick Bürger (blau) etwas Platz. In der Mitte sieht man nun die Auswirkung des fehlenden absichernden Sechsers im Spielaufbau: Seidl ist völlig frei und kann das Zuspiel von Bürger unbedrängt verwerten.
11. Runde: SV Mattersburg – FC Red Bull Salzburg 1:2, Alois Höller
Ebenfalls nach einem Konter fiel das zweite Tor, das in diesem Artikel näher ausgeführt werden soll. Zwar verlor der SV Mattersburg in der 11. Runde das Heimspiel gegen Red Bull Salzburg, der Spielzug zum zwischenzeitlichen 1:2 verdient sich dennoch eine Erwähnung. Maßgeblich beteiligt waren dabei die beiden Außenspieler Lukas Rath und Alois Höller.
Linksverteidiger Rath (weiß) erobert tief in der eignen Hälfte gegen Havard Nielsen (blau) den Ball und sprintet anschließend den linken Flügel entlang. Im Zentrum kommt Patrick Bürger (rot) an den Ball, kann sich gegen die Verteidiger behaupten und den freien Rath per Steilpass einsetzen.
Die Reaktion der Bullen ist die in so einer Situation übliche: in der Eile orientieren sie sich im höchsten Tempo zum Ball. Naumoski (schwarz) sorgt zudem für einen weiteren Störfaktor, indem er ebenfalls zum Tor läuft. Das Resultat sieht man im nachstehenden Bild.
Aufgrund der oben erwähnten Bewegungen ist die linke Seite der Salzburger komplett frei, was Höller nutzt um aufzurücken. Der Verteidigung fehlt, nachdem Rath Nielsen per Haken aussteigen ließ, jegliche Staffelung, wodurch der Rückraum unbesetzt ist und Höller einnetzen kann.
15. Runde: SV Josko Ried – SV Mattersburg 3:1, Martin Rodler
Eine weitere Stärke der Mattersburger ist ihre körperliche Überlegenheit, die sie vor allem bei Eckbällen und Freistößen ausspielen. So hat zum Beispiel kein anderes Team einen höheren Anteil an Kopfballtoren wie der SVM (35%). Daher findet man – ähnlich wie beim SC Wiener Neustadt – eher einfach gestrickte Varianten bei ruhenden Bällen. Ein perfektes Beispiel dafür ist das 1:3 in Ried von Martin Rodler.
Die Oberösterreicher stehen bei der Verteidigung des Eckballs geschlossen an der eigenen Fünfmeterraumgrenze und haben dadurch einen empfindlichen Nachteil, wenn die Gegenspieler mit Tempo und Wucht in den Luftzweikampf gehen. Rodler (gelb) läuft kann im Vergleich zu seinem Gegenspieler mit Anlauf zum Kopfball hochsteigen, was, verbunden mit seinem kräftigen Körperbau, das Verteidigen gegen ihn nahezu unmöglich macht – vor allem wenn man selbst aus dem Stand wegspringen muss. Auch drei Runden später gegen Rapid kassierte die SV Ried auf dieselbe Art und Weise ein Gegentor.
Bildquelle: http://www.laola1.tv/
Alexander Semeliker, abseits.at
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