Der SK Rapid ist wie die anderen Bundesligisten in der Winterpause und die Spieler können sich von dem anstrengenden Programm erholen. Dion Beljo ließ... Tore, Derby & Zukunftsaussichten: Rapid-Stürmer Beljo zieht Halbzeitbilanz

Der SK Rapid ist wie die anderen Bundesligisten in der Winterpause und die Spieler können sich von dem anstrengenden Programm erholen. Dion Beljo ließ für ein kroatisches Sportportal die bisherige Saison Revue passieren und sprach ausführlich über das bisher erreichte und seine Zukunftspläne.

Dion Beljo über…

…seine Torausbeute im Herbst

Dion Beljo erzielte für den SK Rapid wettbewerbsübergreifend 14 Tore in 30 Partien und traf auch für die kroatische U21-Nationalmannschaft vier Mal. Dennoch zeigte er sich zum Einstand des Interviews durchaus selbstkritisch: „Ich habe in der Hinrunde 18 Tore geschossen, 14 für Rapid und vier für die U21-Nationalmannschaft, aber ich denke, ich hätte noch ein paar mehr erzielen können. Über 20 wären möglich gewesen, es gab Chancen. Als Stürmer willst du immer mehr Tore schießen. Wenn du zwei oder drei Spiele hintereinander kein Tor erzielst, analysierst du, schaust, was nicht funktioniert, wo du besser werden kannst. Ich denke immer, dass ich noch besser sein kann.“

…das bisher Erreichte

Angesprochen auf die Winterpause und seine Pläne für die nächsten Wochen erklärt der junge Stürmer: „Wir haben drei Wochen Pause bekommen, treffen uns erst am 11. Januar wieder, also wird es auch Zeit zur Entspannung geben. Wir haben das Achtelfinale der Conference League erreicht, überspringen die Zwischenrunde, und die Meisterschaft geht erst im Februar weiter. Vor Silvester werde ich ein paar Tage Urlaub machen und dann langsam mit der Vorbereitung für die Rückrunde beginnen. Ich möchte im Frühjahr noch besser sein.“

…die 30-Tore-Marke

Auf die Frage, ob er in der Rückrunde die 30-Tore-Marke erreichen könnte, antwortet der Rapid-Stürmer mit Zuversicht: „Ach, ich werde nicht über Zahlen sprechen oder solche Ziele zeichnen. Mein Wunsch ist es, auf einem hohen Niveau zu spielen, gesund zu bleiben, so viele Tore wie möglich zu schießen und zu gewinnen. Wie viele Tore das sein werden, weiß ich nicht. Aber wenn Sie fragen, ob 30 möglich sind, sage ich: Ja.“

…die Atmosphäre beim Wiener Derby und die Bedeutung für den SK Rapid zu spielen

Rückblickend auf seinen Wechsel von Augsburg nach Wien und den vermeintlichen „Rückschritt“ mit dem Transfer in die österreichische Bundesliga erklärt Beljo: „Schon vor Ende der letzten Saison habe ich in Gesprächen mit meinem Berater und meiner Familie beschlossen, Augsburg zu verlassen. Ich hatte praktisch die ganze Saison verloren, nicht gespielt, und sah, dass der Trainer mich weiterhin nicht in seinen Plänen hatte. Ich konnte es mir nicht leisten, noch ein Jahr auf der Bank zu verbringen. Es gab Angebote von anderen Klubs in Deutschland, aus anderen Ligen, aus der HNL. Aber nachdem ich alle Optionen abgewogen hatte, fiel die Wahl auf Rapid. Der Trainer und die Verantwortlichen des Klubs haben mir Rapid, die Ziele und Erwartungen vorgestellt, und ich habe erkannt, dass es die richtige Gelegenheit für einen neuen Schritt nach vorne ist. Erst wenn man nach Wien kommt, versteht man, wie groß Rapid ist, welche Ehre es ist, für diesen Klub zu spielen. Ich genieße es wirklich in Wien, sowohl den Fußball als auch das Leben. Vor Kurzem haben wir ein Derby gegen Austria gespielt. Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich in so einer Atmosphäre gespielt habe.“

…über Angstgegner Blau-Weiß Linz

Dass der SK Rapid gegen Blau-Weiß Linz zweimal verlor, fiel auch den kroatischen Journalisten auf, die Beljo darauf ansprachen. Der Stürmer erklärt: „Ja, seltsam. Gegen diesen Klub haben wir beide Begegnungen verloren, und es ist unsere einzige Heimniederlage in allen Wettbewerben. Wir haben Salzburg und Sturm zu Hause besiegt, auswärts gegen sie unentschieden gespielt, aber gegen die Mannschaft aus Linz haben wir beide Male verloren.“

…einen dauerhaften Verbleib beim SK Rapid

Beljo wurde gefragt, wie er die Option eines dauerhaften Wechsels zu Rapid einschätzt, da die Wiener ihn für kolpoltierte sieben Millionen Euro von Augsburg kaufen könnten. „Ehrlich gesagt, ist noch nichts klar. Ich habe weder mit den Leuten aus Augsburg noch mit denen bei Rapid gesprochen, das ist vielleicht auch noch ein bisschen weit weg. Ich bin nicht der Typ, der sich darüber den Kopf zerbricht. Ich möchte einfach nur so gut wie möglich spielen, weitermachen wie im Herbst. Schließlich gilt: Je besser ich spiele, desto mehr Interessenten wird es im Sommer geben.“

…über seine Karriere

Beljo reflektiert über seinen bisherigen Karriereweg, der ihn durch die dritte Liga mit Cibalia, die zweite mit Osijek II, eine Leihstation bei Istra und schließlich in die Bundesliga führte, bevor er wieder ausgeliehen wurde. „So verlief meine Karriere, daher sehe ich diesen Weggang aus Augsburg nicht als großen Misserfolg. Natürlich würde ich gerne in der Bundesliga oder in einer starken Liga spielen. Mein Ziel ist immer eine der Top-5-Ligen. Aber auch diese Saison mit wenigen Minuten betrachte ich als eine Phase des Reifens. Heute bin ich sicher ein besserer Spieler als vor einem Jahr, obwohl ich nicht viel gespielt habe. Und Rapid sehe ich als Chance für einen neuen Schritt nach vorne. Ich habe noch Zeit. Wenn dies ein Schritt zurück ist, dann muss man ihn manchmal machen, um dann zwei nach vorne zu gehen.“

…über das Leben in Wien

Viele Kroaten haben die Geschichte von Rapid geprägt. Beljo genießt seine Zeit in Wien, betont jedoch: „Zlatko Kranjčar ist immer noch der beliebteste Kroate. Über ihn wissen in Rapid wohl alle Generationen Bescheid. Und was mich betrifft – es ist nicht so, dass ich nicht atmen kann oder nicht durch die Straßen gehen könnte, weil die Fans mich belagern. Wien ist eine große Stadt, im Zentrum sind hauptsächlich Touristen, daher werde ich dort nicht unbedingt erkannt. Natürlich erkennt mich jemand mal, kommt heran, grüßt – das passiert mehr in der Gegend um das Rapid-Stadion. Aber, wie gesagt, es ist nicht so, dass man sich verstecken müsste. Eine wirklich angenehme Stadt in jeder Hinsicht, und es ist auch nicht weit von zu Hause.“

…über Angebote vor seinem Wechsel zum SK Rapid

Schließlich bestätigt Beljo auch, dass er vor seiner Leihe zum SK Rapid auch Angebote aus der HNL hatte, darunter von Dinamo und Hajduk. „Ich habe nichts zu sagen, außer dass beide Klubs mich kontaktiert haben. Es waren sehr korrekte Angebote, wirklich. In einem Moment war ich kurz vor einer Einigung mit Dinamo, aber letztendlich entschied ich mich für Rapid. Und dass niemand denkt, es ginge darum, die HNL oder diese zwei Klubs zu unterschätzen – ich habe einfach die Option gewählt, die mir damals am besten für meine fußballerische Entwicklung erschien. Ich fühlte einfach, dass ich bei Rapid der erste Stürmer sein würde, dass ich sichere Spielzeit hätte, und das war in dem Moment das Wichtigste, wonach ich gesucht habe. Aus dieser Perspektive hat sich Rapid wirklich als gute Wahl erwiesen.“

Stefan Karger