Transfers erklärt: Darum wechselte Wanderson zu Red Bull Salzburg
Bundesliga 7.Juli.2016 Alexander Semeliker 0
Nach dem historischen Dreifach-Double gilt Red Bull Salzburg auch in der kommenden Saison als größter Favorit auf die beiden wichtigsten Titel im österreichischen Fußball. Das liegt vor allem daran, dass sie im Sommer bisher mächtig aufrüsteten. abseits.at wirft einen genauen Blick auf die Sommerneuzugänge des Titelverteidigers.
Bisher haben wir die Verpflichtungen von Stefan Stangl, Marc Rzatkowski, Munas Dabbur und Fredrik Gulbrandsen genau unter die Lupe genommen. Zum Abschluss unser Analyseserie zu den Transferaktivitäten der Salzburger werfen wir einen detaillierten Blick auf eine durchaus spektakuläre Verpflichtung: Wanderson.
Rotationsspieler bei Getafe
Geboren in Brasilien wuchs Wanderson in Belgien auf, wo er auch den Weg in den Profifußball fand. Zwei Tore und acht Vorlagen in drei Saisonen in der belgischen Jupiler Pro League reichten Getafe, um den Youngster im letzten Sommer in die Primera Division zu holen. Dort stand er zwar 20-mal am Rasen, die Tatsache, dass er dabei auf 761 Spielminuten kam, zeigt allerdings, dass er beim Absteiger lediglich Rotationsspieler war. Schlechte Vorzeichen für sein Engagement in der Mozartstadt? Mitnichten. Nicht nur weil die spanische Liga als die beste der Welt gilt.
Einer der besten Dribbler in Spanien
Die Facette, die das Spiel von Wanderson am meisten prägt, ist zweifelsohne sein hohe Affinität und Technik im Dribbling. Egal ob aus dem Stand heraus oder wenn er mit dem Ball bereits Tempo aufgenommen hat, der 21-Jährige sucht ständig Eins-gegen-Eins-Duelle und wird dabei gerade in Österreich nur sehr schwer zu bremsen sein. Er variiert je nach Situation zwischen vielen kurzen, engen Ballkontakten, mit denen den Gegenspieler ständig in Bewegung hält, und längeren Ballvorlagen, denen er hinterhersprintet. Mit Finten und Körpertäuschungen bringt er seinen Gegenspieler zudem oft aus der Balance.
Selbst in der so starken Primera Division, wo es naturgemäß zahlreiche technisch sehr gute und dribbelstarke Akteure gibt, sind seine Leistungsdaten weit über dem Durchschnitt. Nur zehn Spieler, die in der letzten Saison mehr als zehn Einsätze hatten, gingen pro 90 Minuten häufiger ins Dribbling als der Neo-Salzburger. Damit lässt er zum Beispiel die beiden spanischen Nationalspieler Isco und Nolito hinter sich. Betrachtet man die durchschnittliche Anzahl an erfolgreichen Dribblings pro 90 Minuten liegt Wanderson sogar auf Platz sechs – direkt hinter Lionel Messi.
Weniger ist oft mehr
Während es individuell also wenig am Dribbelstil auszusetzen gibt, so kann sein sturer Fokus auf Eins-gegen-Eins-Duelle gruppentaktisch dennoch zu Problemen führen. Oft zielen die Dribblings von Wanderson nämlich in erster Linie darauf ab, den Gegner auszuspielen, was allerdings nicht impliziert sich daraus eine bessere Position ergibt. Manchmal fand er sich nach einem erfolgreichen Dribbling sogar in einer schlechteren wieder, weil er von seinen Mitspieler isoliert war. Der naheliegende Lösungsansatz: noch ein Dribbling aus einer potenziell schlechteren Ausgangslage.
Obwohl Wanderson durchaus die technische Veranlagung besitzt ein guter Kombinationsspieler zu sein, sorgt sein hoher Fokus aufs Dribbling bzw. seine Entscheidungsfindung, dass er oft wie ein Einzelkämpfer wirkt. So spielte er pro 90 Minuten nur 27 Pässe, was einem durchschnittlichen Anteil von 6,9% an der mannschaftlichen Passanzahl pro Spiel beträgt. Zum Vergleich: bei Messi liegt dieser Wert bei 9,4%. Auch Naby Keita, Salzburgs bester Dribbler in der letzten Saison, hatte am Kombinationsspiel seiner Mannschaft einen höheren Anteil (12,7%), was allerdings wohl auch durch seine zentrale Grundposition begünstigt wurde.
Klares Zeichen für 4-3-3?
Im Gegensatz zu den anderen Sommerneuzugängen bietet Wanderson seinem Trainer Oscar Garcia nicht viele Einbindungsmöglichkeiten. Der Spanier wünschte sich allerdings schon zu seinem Antritt im Winter einen durchbruchstarken Flügelspieler, denn diesen Spielertypen gab es im Kader der Salzburger bislang nicht. Bei seinen bisherigen Stationen spielte Wanderson fast ausschließlich auf den offensiven Flügelpositionen, hauptsächlich links, wo er mit Dribblings in die Mitte für viel Dynamik sorgen konnte.
Aus diesem Grund scheint es am wahrscheinlichsten, dass Garcia mit dem Brasilo-Belgier auf dessen Paraderolle als inverser Flügelstürmer in einer 4-3-3-Ordnung plant. Gerade gegen tiefstehende Gegner kann er eine gefährliche Waffe sein. Wenn ein Gegenspieler überspielt wird bekommt er entweder die Möglichkeit abzuschließen oder lockt einen anderen Verteidiger aus seiner Position, was Platz für Mitspieler machen. Im Verbund mit einem schnellen und präzisen Passspiel sorgt das für viel Potenzial um gefährlich vor das Tor zu kommen.
Fraglich ist allerdings, inwiefern der Transfer von Wanderson mit der Verpflichtung von Munas Dabbur vereinbar ist. Der Israeli ist nämlich eher im Sturmzentrum zuhause, könnte zwar theoretisch auch am Flügel agieren, wodurch man sich allerdings seiner immensen Torgefahr beschneidet. Im Sturmzentrum dürfte nämlich Kapitän Jonatan Soriano unumstritten sein. Ein Kompromiss wäre eine Abwandlung in Richtung 4-3-2-1, was auch die Einbindung von Marc Rzatkowski erleichtern würde.
Ein 4-4-2 wäre mit ihm zwar ebenfalls möglich, jedoch stellt sich die Frage nach Wandersons Disziplin und Effizienz gegen den Ball. Bei Getafe eroberte er als Flügelspieler zwar immerhin 3,3 Bälle pro 90 Minuten, damit liegt er aber markant hinter zum Beispiel Valon Berisha (5,5). Der Norweger würde sich auch aus Sicht des Kombinationsspiels besser für diese Rolle im 4-4-2 eignen. Ist diese Verpflichtung also als klares Zeichen zugunsten eines 4-3-3 bzw. Abwandlungen zu werten?
Alexander Semeliker, abseits.at
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