Gegen den SKN St. Pölten feierte der SK Rapid den ersten Sieg nach zwei sieglosen Partien. Nun warten aber Wochen der Wahrheit auf die... Transfers, Form, Verletzungen: Diese Rapid-Spieler werden für Schlagzeilen sorgen

Gegen den SKN St. Pölten feierte der SK Rapid den ersten Sieg nach zwei sieglosen Partien. Nun warten aber Wochen der Wahrheit auf die Grün-Weißen. Die Weichen werden nun nicht nur tabellarisch gestellt, sondern auch, was das Personal der Wiener angeht.

Sieben Punkte aus drei Spielen: Rapid startete punktemäßig gut in die neue Saison und geht am kommenden Sonntag als Zweiter ins Duell mit dem LASK. Einen Tag danach folgt das Ende der „Sommer“-Transferzeit und schließlich die Länderspielpause, ehe es auswärts gegen den WAC und ins Heimspieldoppel gegen Altach und Serienmeister Red Bull Salzburg geht.

Zuvor stehen aber jede Menge Personalien im Fokus. Einerseits wegen Verletzungen, andererseits wegen möglicher Transfers, aber auch aus Formgründen. Wir fassen zusammen, um welche Spieler es demnächst noch Schlagzeilen geben wird.

Dejan Ljubicic

Beim 2:1-Sieg in St. Pölten war Dejans Bruder Robert der „stärkere Ljubicic“. Der 21-Jährige lieferte eine äußerst umsichtige Leistung ab, einen Assistpunkt – den dritten in sechs Pflichtspielen – markierte aber der Rapid-Kapitän. Dieser musste nach 50 Minuten mit Verdacht auf eine Zerrung verletzt runter. Für das Spiel gegen den LASK ist der 22-Jährige somit fraglich. Gegen die Linzer ist aber ohnehin zu erwarten, dass Rapid mehr Beton anrührt als zuletzt und somit Srdjan Grahovac in die Startaufstellung rutscht. Ljubicic Ausfall würde aber ein mögliches System mit Dreierkette ebenfalls grundlegend verändern: Den inneren Innenverteidiger würde in diesem Fall wohl der fehleranfällige Barac zwischen Hofmann und Greiml spielen – davor wäre ein Doppel mit Petrovic und Grahovac denkbar.

Taxiarchis Fountas

Die heißeste Transferaktie der Grün-Weißen ist Taxiarchis Fountas, der heuer bereits wieder bei sechs Pflichtspieltoren hält. Der VfB Stuttgart soll Interesse am Griechen haben, die losen Anfragen aus Italien, die von Fountas‘ Management auf denkbar unprofessionelle Art und Weise via Social Media veröffentlicht wurden, sind inzwischen wieder verblasst. Zoran Barisic betonte, dass es keine offiziellen Angebote für den 25-Jährigen gibt, Rapid verlangt dem Vernehmen nach fünf Millionen Euro Ablöse. Fountas hatte speziell im Auswärtsspiel gegen Sturm abwesend gewirkt, zeigte nicht mehr das energische Anlaufverhalten aus der Vorsaison. Zudem war er stark auf eigene Abschlüsse erpicht, will offenbar noch offensiver an seiner eigenen Quote arbeiten. Beim 2:1 in St. Pölten war seine Leistung wieder etwas ausgewogener, aber speziell in der zweiten Halbzeit ließ er sich wieder schleifen, was Kühbauer während des Spiels immer wieder laut werden ließ. Einem Transfer scheint Fountas, wenn man seine Leistungen genauer betrachtet, zumindest nicht abgeneigt zu sein. Corona spielt ihm hierbei allerdings nicht in die Karten. Sein Vertrag bei Rapid läuft noch bis Sommer 2022.

Thomas Murg

Beim 25-jährigen Kreativspieler steht möglicherweise ein untypischer Transfer ins Haus. Ein saudi-arabischer Klub soll Murg mit einem siebenstelligen Nettogehalt locken und auch Rapid einen warmen Geldregen bescheren. Die Klubs der Saudi Professional League gelten als finanzstark, acht Spieler kamen bisher um zehn Millionen Euro Ablöse oder mehr, gleich 63 Spieler brachten den Verkäuferklubs mindestens drei Millionen ein. Die ganz großen Stars wechselten allerdings noch nicht in die Liga der absoluten Monarchie. Die Attraktivität der Liga hält sich in Grenzen – dennoch könnte Murg innerhalb weniger Jahre aussorgen. Die Möglichkeit des Wechsels besteht also, aber auch Rapid wird in den Ablöseforderungen kaum nachgeben. Hier eröffnet sich für die Wiener eine bis dato unerwartete Geldquelle, die speziell nach der Niederlage gegen Gent sehr willkommen sein dürfte.

Mateo Barac

Der kroatische Innenverteidiger gab beim 2:1 in St. Pölten sein Kampfmannschaftscomeback nach über einem halben Jahr. Wie so oft war die Leistung des 26-Jährigen wechselhaft. Seltsamen Fehlern im Aufbau standen auch starke Zweikämpfe gegenüber. Barac könnte noch ein peripherer Kandidat für einen Wechsel spät in der „Corona-Transferzeit“ sein. Es ist kein Geheimnis, dass der Kroate gut verdient, zudem stellt er einen wertvollen Legionärsplatz zu. Wenn sich bei ihm etwas ergibt, wäre man bei Rapid sicher nicht abgeneigt, auch um die Handlungsfähigkeit in Bezug auf mögliche Neue – im Speziellen Legionäre – zu erhöhen. Aber auch bei ihm müsste die Ablöse passen, verschenken wird man den 190cm-Mann mit Sicherheit nicht.

Kelvin Arase

In aller Munde war zuletzt Linksaußen Kelvin Arase, der in der vergangenen Saison einen deutlichen Sprung nach vorne machte, in die neue Saison aber noch nicht richtig reinfand. Das wäre für einen Spieler seines Alters nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht der permanente Vergleich mit Supertalent Yusuf Demir, der deutlich bessere Leistungsdaten aufweist und auch stets für mehr Wirbel sorgt, wenn er auf dem Platz steht bzw. eingewechselt wird. Demir profitiert allerdings auch von Arase, der die Gegner – teils auch mit vielen leeren Metern – müdeläuft. Effizienz sieht dennoch anders aus und Arase hat derzeit Probleme sich gegen körperlich stärkere Gegenspieler durchzusetzen, ist zudem etwas zu ungenau in seinem Passspiel und mit dem Ball nicht unbedingt variantenreich. Dennoch hält Kühbauer eisern an ihm fest – anders wird der 21-Jährige auch keinen weiteren Schritt nach vorne machen.

Yusuf Demir

Geht es nach den spielerischen Fähigkeiten und der offensiven Gefährlichkeit wäre natürlich Yusuf Demir der logischere Starter als Arase. Kühbauer betonte, dass er genau weiß, was er mit Demir macht und brachte mal wieder das uralte Argument des „Verheizens“ ins Spiel, das im modernen Fußball und den neuen Möglichkeiten der Leistungsdiagnostik und der individuellen Förderung aber sicher nicht mehr so hält, wie noch vor 20 Jahren. Grundsätzlich geht Kühbauer auch ausgewogen mit dem 17-Jährigen um, brachte ihn bisher in fünf von sechs Pflichtspielen. Demir dankte es mit drei Toren in knapp 190 Einsatzminuten. Das Grundproblem, das Kühbauers Umgang mit Demirs Einsätzen in der öffentlichen Wahrnehmung unnötig vergrößerte: Gerade gegen Gent brachte der Coach ihn viel zu spät, obwohl Arase ganz offensichtlich überfordert war. In den anderen Spielen war Kühbauers Plan mit Demir aber weitgehend in Ordnung, was auch die Leistungsdaten widerspiegeln. Prognose: Demir wird für den restlichen Herbst wohl dieselbe Rolle spielen wie derzeit und erst im Frühjahr zum unumstrittenen Stammspieler werden.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen