TV-Check der Saison 2011/12 | tipp3 Bundesliga
Bundesliga 24.Juni.2012 OoK_PS 0
Abseits.at wirft einen Blick auf die Mediendaten der abgelaufenen Fußballsaison. Im Zentrum der vierteiligen Serie stehen die Zuseherzahlen von Fußballübertragungen auf heimischen TV-Sendern. Es soll dokumentiert werden, an welchen Spielen und Bewerben die österreichischen Fernsehzuschauer besonders großes Interesse haben.
Die im Folgenden präsentierten Daten beruhen auf Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft Teletest (www.agtt.at). Am Teletest nehmen 1.570 österreichische Haushalte teil, die die Bevölkerung mit all ihren Facetten repräsentieren sollen. Die erhobenen Daten dieser ausgewählten (und regelmäßig wechselnden) Haushalte werden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet, um das Sehverhalten aller Österreicherinnen und Österreicher zu dokumentieren.
Mit der Reichweite wird in absoluten Zahlen beschrieben, wie viele Zuschauer sich eine bestimmte Sendung im Durchschnitt angesehen haben; der Marktanteil gibt an, wie viel Prozent der zu diesem Zeitpunkt fernsehenden Bevölkerung dies waren.
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An dieser Stelle werden die Zuseherzahlen des wöchentlichen Livespiels auf ORF1 vorgestellt, da Sky seine Zahlen nicht öffentlich ausweist. Der Pay-TV-Sender macht auf seiner für Werbekunden bestimmten Website (www.premium-solutions.at) lediglich Angaben über durchschnittliche Werte die gesamte Saison betreffend. So verfolgten in der Spielzeit 2010/11 durchschnittlich 102.000 Zuseher das Topspiel, 106.000 die Konferenz sowie 82.000 die Samstagseinzelspiele. Die Erste Liga kam in der Konferenz auf 51.000 Zuseher, das Topspiel auf 38.000.
Auch ORF Sport+ weist seine Daten nicht öffentlich aus, so dass die Erste Liga hier nicht berücksichtigt werden kann.
Insgesamt wurden in der Saison 2011/12 36 Runden ausgetragen und demnach gab es ebenso viele Liveübertragungen auf ORF1. 34 dieser Spiele fanden am Sonntagnachmittag – zumeist um 16:00 – statt. Die nachfolgende Tabelle weist die Reichweiten und Marktanteile der Livespiele in chronologischer Reihenfolge aus.
Betrachtet man die Verteilung der durchschnittlichen Reichweiten beider Halbzeiten, ergibt sich folgendes Bild:
Das Diagramm zeigt eine Zunahme der absoluten Zuseherzahlen vom Sommer zum Winter, was durchaus nachvollziehbar ist, denn alleine aufgrund der Witterungsverhältnisse ist die Fernsehnutzung im Winterhalbjahr wesentlich höher als im Sommerhalbjahr. So weist etwa der ORF für das Jahr 2011 für den August eine durchschnittliche TV-Nutzungszeit von 145 Minuten aus, im Jänner sind es hingegen 200. Zudem gilt es zu beachten, dass von Ende November bis Mitte März die Spiele zumeist in sehr zuschauerstarke Wintersportübertragungen eingebettet sind. Im Frühling kommt es einhergehend mit der sinkenden Fernsehnutzung zu einem Abfall der Zuschauerzahlen, ehe diese zum Saisonfinale wieder ansteigen. Da in dieser Saison – im Gegensatz zum Vorjahr – die Meisterschaft schon mehrere Runden vor dem Ende entschieden war, sorgten die finalen Spiele für keine Bestwerte mehr.
Wie die nachfolgende Abbildung, die die Spiele geordnet nach der Reichweite aufführt, zeigt, zogen vor allem die direkten Begegnungen zwischen Rapid, Salzburg und Sturm die Zuschauer in ihren Bann, wobei das meisterschaftsvorentscheidende Spiel auch von den meisten Personen verfolgt wurde.
Auffällig ist, dass die drei Wiener Derbys (eines lief exklusiv auf Sky) lediglich die Plätze 7, 11 und 17 einnehmen und damit keineswegs herausstechen, wie nicht selten von Verantwortlichen und Fans der beiden Vereine propagiert wird.
Insgesamt verdeutlicht das Bild, dass es in Österreich keinen Verein gibt, der klar über allen anderen steht, was das TV-Zuschauerinteresse betrifft. Hier spielen vielmehr der aktuelle Saisonverlauf und etwaige Entscheidungsspiele eine Rolle, als die vermeintliche Popularität der Clubs.
Nachfolgend finden sich die drei meistgesehenen Spiele der Saison 2010/11 (die Daten basieren auf den zuschauerstärkeren Halbzeiten).
Vor allem das Saisonendspiel zwischen Sturm und Wacker Innsbruck um die Meisterschaft konnte hier wesentlich mehr Zuschauer bewegen, als jemals in der vergangenen Saison vor dem Schirm saßen.
In der Saison 2011/12 kam es in 33 der 36 Spiele zu einem Zuschaueranstieg von der ersten zur zweiten Halbzeit, was auch dem gängigen Bild von Fußballübertragungen entspricht. Geht es um die Entscheidung, schalten mehr Leute zu, als in der Anfangsphase einer Partie. Durchschnittlich verfolgten die ersten Halbzeiten 295.032 Zuschauer, während in den zweiten 344.874 einschalteten, das ist eine Zunahme um 16,9 Prozent darstellt.
Nicht beeinflusst von saisonalen Effekten ist der Marktanteil, da er nur prozentuell angibt, wie viele der gerade fernsehenden Menschen sich eine bestimmte Sendung ansehen.
Der Trend weist ein nur geringfügiges Gefälle vom Sommer zum Winter auf, das man so interpretieren könnte, dass die Bundesliga im Gegensatz zu anderen Formaten überdurchschnittlich viele Stammzuseher hat, die zu allen Jahreszeiten einschalten. Die drei Spiele mit den meisten Marktanteilen waren Salzburg – Rapid, Rapid – Austria sowie Rapid – Salzburg. Zumeist lag der Marktanteil rund um die Marke von 20 Prozent, lediglich die Spiele zwischen Sturm und Innsbruck sowie Mattersburg und Rapid fielen deutlich ab. Hauptgrund dafür war der Spieltermin unter der Woche, wo es erheblich mehr Konkurrenz durch andere Sendungen als am Sonntagnachmittag gibt.
In der vergangenen Saison verzeichneten die jeweils zuschauerstärkeren Halbzeiten durchschnittlich 358.243 Zuschauer und 24,5 Prozent Marktanteil, heuer waren es 335.261 Zuschauer bzw. 21,1 Prozent. Legt man zugrunde, dass die Daten des Teletest-Verfahrens einer gewissen Schwankungsbreite unterliegen, lässt sich konstatieren, dass die Zahlen auf einem relativ stabilen Niveau liegen, auch wenn ein geringfügiger Abwärtstrend auszumachen ist.
OoK_PS, abseits.at
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