Fünf internationale Startplätze sind in der Saison 2012/13 in Österreich zu vergeben, vier in der Liga, einer im Cup. Dass man nicht mehr zu... Umfeld- und Taktikanalyse Wacker Innsbruck – Mit wenig die Ernte einfahren

Fünf internationale Startplätze sind in der Saison 2012/13 in Österreich zu vergeben, vier in der Liga, einer im Cup. Dass man nicht mehr zu den „Big Four“ aus Salzburg, Wien und Graz gehören muss, um im Europapokal anzutreten, bewiesen Ried und die Admira – auch Wacker Innsbruck möchte dort wieder hin, es muss ja nicht gleich in das Viertelfinale sein, welches im Europapokal der Landesmeister 1978 erreicht wurde.

Langsames Lernen hilft

Zehn Punkte mehr, und der FC Wacker Innsbruck wäre im Europacup gelandet. Wer weiß ob es sich nicht schon in der abgelaufenen Spielzeit ausgegangen wäre, an dritter Stelle zu stehen? Hätte man in der 33. Runde gegen Mattersburg 3:0 gewonnen, statt 3:6 verloren. Aber Hättiwaridätti ist ohnehin nichts, mit dem Trainer Walter Kogler (44) etwas anfangen kann. Als Spieler wurde der gebürtige Wolfsberger fünf Mal Meister, absolvierte 495 Bundesligapartien, verbrachte die Saison 1998/99 beim AS Cannes in Frankreich. Als Trainer begann er dort, wo es sich gehört. Nachdem er 2004 seine Karriere nach zwei Jahren beim FC Kärnten beendete, trainierte er den Nachwuchs in der dortigen Akademie. Seine ersten Meriten verdiente er sich als Cheftrainer beim SK St. Andrä in der Saison 2005/06, wo er den passablen fünften Platz erreichte. Er betreute in der Folge Kindercamps, ehe DSV Leoben Ende des Jahres 2007 nach ihm rief. Der Verein befand sich in Abstiegsnot und Kogler konnte ihn vor demselben bewahren.

Seit 1. Juni 2008 betreut er den FC Wacker Innsbruck in der Stadt, in der er als Spieler drei Meistertitel feiern konnte. 2010 konnte der Aufstieg in die Bundesliga gefeiert und seitdem die Klasse problemlos gehalten werden. Nach einem sechsten und einem siebten Platz soll nun der nächste Schritt folgen. Der ehemalige Abwehrspieler entpuppte sich als Entwickler. Fabian Koch wechselte im Winter zur Wiener Austria. Harald Pichler (Rapid), Pascal Grünwald (Austria) taten diesen Schritt in der nächsten Saison, Muhammed Ildiz wurde diesen Sommer nach einem Leihgeschäft zum Stammklub Rapid transferiert. Step by Step, wie seine Karriere, entwickeln sich auch die Spieler unter Kogler – sollte sich ein Startplatz im Europacup ausgehen, wird sicherlich auch das Ausland auf Perstaller, Wernitznig und Co. aufmerksam.

Eines ist in Tirol aber auch klar: Finanziell sind keine großen Sprünge zu erwarten, die wirtschaftliche Basis ist eher klein. So ist es ohnehin unumgänglich, Spieler gewinnbringend zu verkaufen. Über das Kollektiv spielen sich einzelne ins Rampenlicht.

Das System Kogler: Prinzipiell nach vorn

Walter Kogler lässt sein Team zumeist im 4-1-4-1 auflaufen. Hierbei vertraut er am Feld auf eine routinierte Legionärsachse. Diese wird aus den Tschechen Martin Svejnoha (34) und Tomas Abraham (33) sowie dem Spanier Carlos Merino (32), der allerdings noch bis Ende Juli wegen einer Arthroskopie fehlen wird. Entlang dieser Achse wirbeln Außenverteidiger, Flügelspieler und ein bis zwei mehr oder weniger hintereinander agierende Stürmer. Nachdem der Kärntner Trainer offensiv denkt, vor allem aber die jungen Spieler nicht immer konstant gut spielen, gehen die Spiele so oder so aus. Ausgenommen der für Aufsteiger in Österreich fast schon typischen Siegesserie zu Beginn der Aufstiegssaison – konkret Runde vier bis acht 2010/11 – stellte sich keine Serie ein. Die längste Niederlagenserie der derzeitigen Phase der Erstklassigkeit dauerte drei Spiele, von Runde 16 bis 18, ebenfalls 2010/11. Schafft Kogler nun, sein flottes Offensivspiel mit der nötigen Kompaktheit in der Defensive zu ergänzen, so könnte tatsächlich der fünfte oder vierte Platz am Ende herausschauen. Aufgrund der mangelnden Kadertiefe muss aber auch hierbei die Saison perfekt verlaufen.

Wunschaufstellung

 

 

 

 

 

 

Ernten, was gesät wurde

Die Neuzugänge sind jung, einige ältere Spieler verließen den Verein. Der FC Wacker Innsbruck kann in der dritten Saison seit dem Wiederaufstieg wirklich die Ernte einfahren, die in den letzten Jahren gesät wurde, nun sind Spieler wie Julius Perstaller oder Marco Kofler angekommen. Warum sollten die Tiroler nicht eine konstant gute Saison spielen, wenn das Ried oder die Admira auch können? Walter Kogler aber wird nicht ewig die Geschicke des Vereins leiten, entweder ein größerer Klub aus Österreich oder ein Verein, den Freund Jogi Löw empfiehlt, wird den Coach verpflichten.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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