Sie stehen kaum in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bzw. bekommen nicht jene, die sie verdienen, dennoch sind sie für das Spiel ihres jeweiligen Teams... Unterschätzt und falsch bewertet – Fünf „Unsung Heros“ der tipp3-Bundesliga

BundesligaSie stehen kaum in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bzw. bekommen nicht jene, die sie verdienen, dennoch sind sie für das Spiel ihres jeweiligen Teams wichtige Bestandteile: die „Unsung Heros“. In diesem Artikel stellt abseits.at fünf dieser unbesungenen Helden aus der tipp3-Bundesliga vor.

 

 

Österreichs Sergio Busquets: Stefan Ilsanker

Sergio Busquets gilt als der „Unsung Hero“ der Fußballwelt. Der Spanier in Diensten des FC Barcelona sieht auf den ersten Blick schlaksig aus und agiert nicht spektakulär. Er ist ein Mann der einfachen Dinge, führt diese aber mit metronomartiger Präzision aus und bewegt sich extrem intelligent. Ähnliches gilt für Stefan Ilsanker, dem Stabilisator im Mittelfeld von Red Bull Salzburg.

Mit über 100 Saisontoren steht naturgemäß die Offensive im medialen Fokus, auch die Abwehr bekommt aufgrund der wenigen Gegentore regelmäßig Lob. Ilsanker steht als defensiver Mittelfeldspieler dazwischen, wird aber gerne übersehen. Für das Gegenpressing ist sein strukturiertes Aufrücken extrem wichtig. In der Offensive beschränkt er sich auf simple, aber wirksame Pässe. Die Anerkennung dürfte aufgrund der jüngsten Einberufung zum ÖFB-Team jedoch gestiegen sein.

Mehr als ein Arbeiter: David de Paula

Die Wiener Austria war am Wintertransfermarkt äußerst aktiv, was bei den Fans weitestgehend positiv aufgenommen wurde. Unverständnis gab es nur bei der Verpflichtung von David de Paula, der als Wunschspieler des damaligen Trainers Nenad Bjelica galt. Der Baske kam mit der Empfehlung von einem Scorerpünktchen aus 19 Spielen vom WAC nach Wien-Favoriten. Rückwirkend betrachtet entpuppt sich der 29-Jährige allerdings durchaus als guter Griff.

Auch unter Herbert Gager zählt de Paula als Stammspieler und besticht durch gute taktische Bewegungen. Gager verzichtet auf die vermeintliche, oft zitierte Flexibilität des Mittelfeldspielers und setzt ihn fast ausschließlich im Zentrum ein. Genau dort kann de Paula seine Stärken am besten einbringen. Neben seinem offensichtlichen, großen Einsatzwillen besticht er mit getimten Tiefensprints, wie man bereits in seinem ersten Spiel in Violett sehen konnte.

Dynamisch und flexibel: Oliver Kragl

Die Saison der SV Ried gleicht einer Berg- und Talfahrt. Zu Beginn überzeugten die Innviertler mit einem enorm starken Umschaltspiel, danach fiel man arg zurück. Zudem schied man im Cup gegen Zweitligist St. Pölten aus. Ein wichtiger Grund für diesen Rückfall sind fraglos die vielen Verletzungen. Aufgrund dieser kamen aber auch die Qualitäten von Oliver Kragl, der im Sommer von Babelsberg kam, zum Vorschein.

Der 23-Jährige agierte zunächst als Linksverteidiger und war dort nach Meinung dieser Redaktion der beste im Herbst. Später kam er aber auch am offensiven Flügel und im defensiven Mittelfeld zum Zug und zeigte auch dort gute Leistungen. Kragl besticht durch seine Dynamik, mit der im Zentrum den Ball nach vorne treiben kann, und dem Gegner vor allem im Umschaltspiel wehtun kann. Abgerundet wird sein Profil von gut getretenen Standards.

Rapids neuer Rekordhalter: Jan Novota

Die Fans von Rapid Wien sind nicht leicht zufriedenzustellen. Aufgrund der großen Tradition und vergangener Erfolge wird auch in schwierigen Zeiten wie aktuell die Messlatte hoch angesetzt. Aktuell stehen die Hütteldorfer auf Platz zwei, würden das Saisonziel „Europacupstartplatz“ also erreichen. Verantwortlich dafür ist vor allem die jüngste Serie von sieben Spielen in Folge ohne Niederlage, die letzten sechs davon ohne Gegentor.

Verantwortlich dafür ist auch Torhüter Jan Novota, der sich mit nunmehr 612 Minuten ohne Gegentor in die Geschichtsbücher Rapids eintrug. Beachtlich ist aber weniger diese Zahl – schließlich ist gerade in der heutigen Zeit dafür das gesamte Team verantwortlich – sondern vielmehr die Entwicklung des 30-jährigen Slowaken. Vom soliden Ersatztorhüter, dem kaum jemand den Sprung zum Stammkeeper zutraute, stieg er zur sicheren Nummer eins auf.

Der Abgeschriebene: Joachim Standfest

Der Wolfsberger AC ist so etwas wie die graue Maus der heurigen Saison. Richtig in Abstiegsgefahr waren die Kärntner nie, um die internationalen Plätze spielten sie auch nicht mit. Am Auffälligsten waren noch die Leistungen von Michael Liendl, der den Verein im Winter Richtung Düsseldorf verließ. Dieser bestimmte mit seinen verlagernden und beschleunigenden Pässen das Spiel und harmonierte dabei vor allem mit den Spielern auf der rechten Seite, Manuel Kerhe und Joachim Standfest.

Letzterer hatte seine durchaus erfolgreiche Bundesligakarriere wohl schon beendet gesehen, wurde aber knapp vor Transferschluss im August aus Kapfenberg verpflichtet und bearbeitet die rechte Außenbahn wie zu seinen besten Zeiten. Zwei Tore und acht Vorlagen stehen beim 33-jährigen Routinier zu Buche, darüber hinaus die drittmeisten Torschussbeteiligungen pro Spiel aller Bundesliga-Außenverteidiger.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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