Der SC Wiener Neustadt startete mit einem 2:1-Auswärtserfolg beim SV Mattersburg in die neue Saison. Die Elf von Trainer Peter Stöger strafte somit viele... Viel K(r)ampf und kuriose Tore: Wiener Neustadt siegt überraschend in Mattersburg!

Der SC Wiener Neustadt startete mit einem 2:1-Auswärtserfolg beim SV Mattersburg in die neue Saison. Die Elf von Trainer Peter Stöger strafte somit viele Kritiker Lügen, die gemeint hatten, dass die Qualität des Kaders für die Bundesliga nicht hoch genug wäre. Wiener-Neustadt-Torhüter Jorg Siebenhandl erzielte kurioser Weise bereits nach zwei Minuten das erste Tor der Saison 2011/2012.

Mattersburg begann mit einer 4-4-2-Formation. Die beiden Innenverteidiger waren Alex Pöllhuber und wieder zurückgekehrte Adnan Mravac. Links hinten begann Lukas Rath und auf der rechten Seite wie gewohnt Alois Höller. Im Mittelfeld sollte der junge Christian Gartner offensiv für Ideen und Ordnung im Spiel sorgen. Ihm zur Seite stellte Trainer Franz Lederer Stefan Illsanker, der sich eher defensiv orientierte und Gartner den Rücken freihalten sollte. Auf den Flanken begann links die zweite Neuerwerbung Wilfried Domoraud und rechts Patrick Farkas. Ziel war es mit der Schnelligkeit und Power der beiden für Druck zu Sorgen, Domoraud gelang dies sichtlich besser als dem blassen Farkas. Im Sturm begannen Kapitän Ilco Naumoski und Patrick Bürger, der beste Torschütze der Mattersburger aus der vergangenen Saison. Naumoski ließ sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen, holte sich und behauptete dort Bälle, Bürger war der Keil im Angriff und hielt sich vorwiegend in Strafraumnähe auf.

NEUSTADT MIT FÜNF NEUEN

Die Gäste starteten mit einem 4-2-3-1-System. Im Tor begann nach der Verletzung von Manfred Razenböck der 21-Jährige Jörg Siebenhandl. Die junge Innenverteidigung bildeten Christian Ramsebner (22 Jahre) und Thomas Kral (21 Jahre). Links spielte wie gewohnt Andreas Schicker, auf der rechten Seite der vom GAK verpflichtete Daniel Pollhammer. Trainer Peter Stöger wollte auf einer gesicherten Defensive das Spiel aufbauen und bot im defensiven Mittelfeld mit Mario Reiter und Michael Madl zwei bundesligaerprobte Profis auf. Die beiden agierten taktisch klug, antizipierten früh und konnten so immer wieder geschickt das Aufbauspiel der Mattersburger stören, genau dies war auch ihre Aufgabe. Daniel Wolf begann in der offensiven Dreierreihe in der Mitte und sollte von dort aus das Spiel lenken, links lief Kapitän Tomas Simkovic auf und rechts Neuerwerbung Matthias Lindner. Die drei sollten den einzigen Stürmer Günther Friesenbichler mit brauchbaren Bällen füttern. Insgesamt interpretierten die Spieler das System sehr defensiv und hatten sehr viel Laufarbeit zu verrichten, was man vor allem an Friesenbichler sah, der viel unterwegs war und den Gegner schon früh im Aufbauspiel störte. Im Umschalten von Defensive auf Offensive versuchten die Wiener Neustadt das Mittelfeld schnell zu überbrücken und schnell zum Abschluss zu kommen.

KURIOSE TREFFER

Bereits in der zweiten Minute fiel aus über 80 Metern durch Neustadt-Goalie Siebenhandl das 1:0 für die Gäste. Bürger hatte im Strafraum von Wiener Neustadt die Hand zu Hilfe genommen und den fälligen Freistoß verwertete der Torhüter fast vom eigenen Sechzehner mit seiner ersten Ballberührung zur frühen Führung. Mattersburg-Torhüter Borenitsch unterschätzte den weiten Ball seines Gegenübers, der Ball sprang einmal auf und senkte sich über den Schlussmann ins Netz. Die Mattersburger übernahmen fortan jedoch das Kommando, die großen Chancen blieben jedoch aus. Fast hätte Lindner nach Pass von Wolf in der achten Minute für das 2:0 gesorgt, der Rechtsaußen verpasste jedoch im Zweikampf mit Höller den Ball. Im Gegenzug tauchte Naumoski gefährlich vor Tormann Siebenhandl auf, der gut aus seinem Kasten heraus kam und den Schuss des Mazedoniers souverän abwehren konnte. Die Gastgeber blieben das spielbestimmende Team. Neuerwerbung Domoraud zeigte eine gute kämpferische Leistung und hatte in der 19. Minute mit seinem Schuss eine gute Möglichkeit, der Ball ging aber über das Tor. Bis kurz vor der Halbzeit tat sich dann wenig, die Partie flachte etwas ab. Beide Teams wirkten verunsichert, verloren viele Bälle im Spielaufbau und konnten ihre Angriffe dadurch nicht zu Ende spielen. Die Elf von Trainer Franz Lederer wirkte ideenlos, Gartner war mit dem Spielaufbau überfordert. Wiener Neustadt stand defensiv kompakt, verschob immer wieder gut und störte das Aufbauspiel der Mattersburger sehr früh. In der 40.Minute hatte Bürger mit einem Kopfball nach Freistoß von Rath noch einmal die Möglichkeit zum Ausgleich, der Ball ging aber gut vier Meter am Tor vorbei.

Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Pause. In Minute 51 war es wieder Patrick Bürger, der nach einem Eckball von Gartner, der kurz daraufhin für Michael Mörz aus dem Spiel genommen wurde, für Gefahr sorgte. Die Einwechslung von Mörz sollte sich in der 62.Minute als Glücksgriff erweisen: Nach einem Gestocher im Strafraum von Wiener Neustadt sprang der Ball von Bürger genau vor die Füße von Mörz und dieser traf zum 1:1-Ausgleich. Für den Mittelfeldspieler war es das erste Tor seit Dezember 2009. Mattersburg war das bemühtere Team, konnte aber keine zwingenden Torchancen herausspielen. Peter Stöger versuchte mit frischen Kräften das Offensivspiel der Gäste zu beleben und brachte mit Tvrdy und Ciftci zwei Angreifer. In Minute 76 ging dann abermals Wiener Neustadt glücklich in Führung. Simkovic nützte eine zu kurz abgespielte Rückgabe von Innenverteidiger Pöllhuber zu Torhüter Borenitsch zum 2:1. Zunächst konnte Borenitsch den Schuss von Simkovic am Sechzehner noch abwehren, der Ball sprang jedoch genau vor die Füße des Mittelfeldspielers, der dann keine Schwierigkeit mehr damit hatte, den Ball über die Linie zu bringen. Einwechselspieler Ciftci sorgte in der 80. Minute mit einem Distanzschuss noch einmal für Gefahr, Borenitsch wehrte den Ball jedoch sicher zur Seite ab. Der große Offensivlauf der Mattersburger blieb aus und die Elf von Trainer Franz Lederer kam zu keinen erwähnenswerten Chancen mehr. Somit feierte Wiener Neustadt beim SVM einen 2:1-Auswärtserfolg.

EIN SPIEL ZWEIER ABSTIEGSKANDIDATEN

Das Spiel zeigte, dass beide Mannschaften diese Saison eindeutig gegen den Abstieg spielen. Die Elf von Trainer Peter Stöger wirkte taktisch reifer, wartete geschickt ab und stand vor allem defensiv sehr gut. Die beiden Tore fielen jedoch nach kapitalen Eigenfehlern der Mattersburger. Die Gastgeber waren zu harmlos und fanden kaum Mittel, um gefährlich vor das Tor von Neustadt-Goalie Jörg Siebenhandl zu kommen. Alles in allem somit ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg für Wiener Neustadt.

Otto Rosenauer, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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