Vom Zuarbeiter zum Knipser: Deni Alars vermeintliche Wandlung beim SK Sturm
Bundesliga 28.Oktober.2016 Alexander Semeliker 0
Nach dem ersten Drittel der Saison 2016/2017 herrschen in der tipico Bundesliga klare Fronten. Während mit Salzburg, der Austria und Rapid die Top-3-Favoriten auf den Meistertitel immer wieder Rückschläge einstecken mussten, marschiert der SK Sturm Graz in der Tabelle vorne weg. Man erzielte die meisten Tore und musste den Ball am seltensten aus den eigenen Maschen holen.
Obwohl Sturm-Trainer Franco Foda im Sommer einige einschneidende und vor allem wirkungsvolle personelle Wechsel getätigt hat, sticht aus dem schwarz-weißen Kader vor allem ein Spieler besonders heraus: Deni Alar. Im Sommer ablösefrei vom SK Rapid gekommen führt der 26-Jährige mit bereits elf Saisontoren die Schützenliste an und schaffte sogar den Sprung ins ÖFB-Team.
Endlich wieder ein schwarz-weißer Knipser
Schon jetzt hat Alar mehr Tore geschossen als sechs von den besten Sturm-Saisontorschützen der letzten 15 Jahre. Mit dem nächsten Treffer würde er in dieser Rangliste bereits Darko Bodul (2011/2012) und Richard Sukuta-Pasu (2012/2013) einholen. Der letzte Spieler, der Alars derzeitigen Stand klar übertraf, war Roman Kienast in der Meistersaison 2010/2011 mit 19 Toren. Gerade deshalb dürfte so mancher Sturm-Fan vom vierten Meistertitel träumen.
Dass ein Stürmer, der verlässlich seine Tore erzielt, extrem wichtig ist und eng mit dem mannschaftlichen Erfolg zusammenhängt, zeigt die Tatsache, dass die letzten vier Torschützenkönige jeweils beim Meister spielten und dabei stets mehr als 20-mal trafen. Schafft es Alar, sich in diese Liste einzureihen, dann wäre er der erste Sturm-Spieler seit Ivica Vastic 1999/2000, der diese Marke knackt. Hält er seine aktuelle Tor- und Einsatzquote, würde er sogar dessen damaligen Wert von 32 Saisontoren übertreffen.
Dritte Station, dritte Rolle
Zum persönlichen Rekord – 2012/2013 netzte er 15-mal – fehlen Alar nur mehr vier Tore. Die zweitbeste Ausbeute, 14 Saisontore, datiert aus der Saison 2010/2011, als er noch in Kapfenberg spielte. Generell ist ein Quervergleich über die Rollen bei seinen bisherigen Stationen sehr interessant, denn überall äußerte sich seine Spielweise ind unterschiedlichen Gesichtspunkten. Der KSV war in den meisten Spielen der Außenseiter, agierte defensiv. Alar schlüpfte in die Rolle eines Konterstürmers, fand große Räume vor und konnte dadurch seine Abschlüsse vergleichsweise lange vorbereiten. Bei Rapid änderte sich das schlagartig.
Verkappter Zuarbeiter mit Zug zum Tor
Obwohl er fünf Jahre lang in Hütteldorf war, dabei in verschiedenen Systemen und auf verschiedenen Positionen eingesetzt wurde, gab es ständig Unklarheiten darüber, wie man die Qualitäten Alars perfekt einbinden könnte. Peter Schöttel versuchte ihn zwischendurch sogar als Flügelstürmer zu forcieren. Da auf den Außenbahnen üblicherweise mehr Platz als im Zentrum ist, sollte Alar mit seinen tororientierten Läufen für Dynamik und Durchbrüche sorgen. Hierfür fehlten aber vor allem die passenden umliegenden Strukturen.
Zoran Barisic bot Alar in den meisten Fällen als hängende Spitze auf, was ebenfalls nicht ideal zum Profil des Steirers passte. Er ist nämlich jemand, der vor allem dann torgefährlich wird, wenn er die Abwehr vor sich hat und auf sie zulaufen kann. Derartige Situationen gab es aufgrund der grün-weißen Spielweise und der Matchpläne vieler Gegner nicht. Dass er sich mit diesen Umständen arrangierte und vor allem welche Auswirkungen das hatte, sieht man in der nachstehenden Grafik.
Alar spielte verglichen mit den anderen Bundesligastürmern viele Pässe. Er bereitete gefährliche Situationen aber nicht nur vor, sondern schloss auch immer wieder selbst ab. Zusammen mit einer soliden Chancenverwertung führte das zu immerhin 0,45 Toren pro 90 Minuten. Auch defensiv brachte er sich mit Balleroberungen regelmäßig ein. Allerdings ist die Zahl seiner Einsatzminuten ein Hinweis darauf, dass er nicht vollständig kompatibel mit dem Barisic-Stil war.
An vorderster Front setzte dieser auf Wandstürmer, die Bälle sicherten und zielgerichtet ablegten. Im offensiven Mittelfeld benötigte es ideenreiche, kleinräumige, kombinierende Akteure. Alar ist keines von beiden. Er versuchte seine durchaus gute Technik dahingehende einzubringen, es wirkte aber stets so, als ob er nur mit dem Strom schwimmen würde.
Charakteristiken eines Strafraumstürmers
In Graz findet Alar nun ein anderes Umfeld vor auf dem Rasen. Die Blackies agieren mit einem weit geringeren Ballbesitzfokus, sodass Alars Spiel komplett anders wirkt – obwohl er nominell weiterhin die Position der hängenden Spitze innehat. Sturm spielt seltener in die Breite als Rapid unter Barisic, setzt dabei auch oft auf unkontrollierte Wege. Alar muss nun nicht mehr hauptsächlich mit dem Rücken zum Tor agieren, weniger Kombinationen eingehen. Die Zuspiele kommen nun häufiger so, dass er umgehend einen Torschuss vorbereiten kann.
Dementsprechend änderte sich auch das statistische Profil Alars. Es gibt eine besonders starke Ausprägung in jenen Kategorien, die klassische Strafraumstürmer auszeichnet. Torquote und Chancenauswertung sind unglaublich hoch. Auch sein Schussvolumen ist im Vergleich zur Vorsaison angestiegen – ebenso wie die Schussgenauigkeit. Auf der anderen Seite sind Alars übrigen Daten regelrecht eingebrochen.
Gerade die beiden Radargrafiken dokumentieren die Auswirkungen von Alars Einbindung besonders gut und zeigen einmal mehr, dass Daten immer einen passenden Kontext benötigen. In puncto Schusstechnik und Chancenauswertung gehört Alar nämlich seit Jahren zu den besten Stürmern der Liga. Anstatt als verkappter Zuarbeiter eingesetzt zu werden, kann er sich nun auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Aus Sturm-Sicht kann das allerdings auch recht heikel werden, nämlich dann, wenn Alar die entsprechenden Situationen nicht mehr vorfindet.
Alexander Semeliker, abseits.at
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