Der SK Rapid trifft morgen auf den SK Sturm, eine Mannschaft die in den vergangenen Saisonen ein gerngesehener Gast war. Dies änderte sich aber... Vorschau SK Rapid – SK Sturm: Es war einmal ein Lieblingsgegner…

_SK Rapid Wien vs SK Sturm GrazDer SK Rapid trifft morgen auf den SK Sturm, eine Mannschaft die in den vergangenen Saisonen ein gerngesehener Gast war. Dies änderte sich aber in der aktuellen Spielzeit, denn aus den ersten drei bisherigen Duellen holten die Grün-Weißen lediglich einen Punkt. Wie sehen uns die Voraussetzungen vor dieser Partie genauer an.

Es war einmal ein Lieblingsgegner….

Fast drei Jahre mussten die Sturm-Fans auf einen vollen Erfolg gegen Rapid warten. Nach dem 2:0-Heimsieg vom 18. Dezember 2013 dauerte es bis zum 27. November 2016 ehe die Grazer wieder als Sieger aus einer Begegnung gegen die Hütteldorfer hervorgingen.

Dazwischen gab es eine Serie von zehn Spielen in denen die Grün-Weißen sechs Siege und vier Unentschieden einfuhren. Heuer sind die Kräfteverhältnisse jedoch umgedreht, denn nach dem 1:1-Unentschieden am 7. Spieltag verloren die Wiener die beiden weiteren Saisonduelle jeweils mit 1:2.

Ein kurzer Blick zum letzten Saisonduell

Beim letzten Saisonduell gab es einige strittige Situationen. Zunächst bekam der SK Sturm nach einem Handspiel von Kuen  einen Strafstoß zugesprochen, den Deni Alar verwandelte. In der 64. Minute gab es im Grazer Strafraum Elfmeteralarm, als Giorgi Kvilitaia von Christian Schulz gelegt wurde – doch die Pfeife des Schweizer Schiedsrichters Alain Bieri blieb zum Entsetzen der mitgereisten Rapid-Fans stumm. Im Gegenzug sorgte Linksverteidiger Charalampos Lykogiannis mit einem spektakulären Weitschuss für die 2:0-Führung.

Joelinton nutzte zehn Minuten vor dem Spielende einen Fehler des Torschützen Lykogiannis aus und erzielte den Anschlusstreffer, der auch den Endstand markieren sollte, da bei zwei weiteren Möglichkeiten der Grün-Weißen der Ball einfach nicht über die Linie wollte.

Man kann festhalten, dass diese Partie symptomatisch für die Seuchensaison des SK Rapid stehen kann. Die Grün-Weißen hatten mehr Ballbesitz als der Gegner (65,3%), die bessere Passquote (75% vs. 56,4%) und gewannen sogar knapp mehr Zweikämpfe (51%). Die Grazer erwischten einen schwachen Tag und konzentrierten sich nach der 1:0-Führung auf das Verwalten des Vorsprungs. Beim SK Rapid war erst nach dem 0:2-Rückstand so etwas wie ein Kampfgeist zu spüren. Die Offensivkräfte ließen jedoch die Effizienz komplett vermissen, denn von insgesamt 20 Torschüssen landeten nur drei aufs Grazer Tor!

Neues Spiel, neues Glück

Seit dieser Niederlage hat sich beim SK Rapid einiges getan. Der damalige Coach Damir Canadi musste zwischenzeitlich abdanken und die Dreierkette ist unter Goran Djuricin kein Thema mehr. Beim letzten Kräftemessen bestand diese noch aus Christopher Dibon, Mario Sonnleitner und Maximilian Hofmann – von diesem Trio ist momentan nur Sonnleitner fit. Maximilian Wöber und Christoph Schösswendter, der in der vergangenen Runde nach längerer Zeit wieder einmal in der Startaufstellung stand, sind ebenfalls einsatzbereit.

Als Außenverteidiger erwarten wir Mario Pavelic und den wiedergenesenen Thomas Schrammel. In der Offensive soll Louis Schaub, der wieder vollkommen fit ist, für die kreativen Momente sorgen. Stephan Auer, der in den letzten Wochen zur Überraschung einiger Rapid-Fans seine Aufstellungen durch starke Leistungen rechtfertigte, könnte durch die Rückkehr von Schrammel wieder ins Mittelfeld rücken, wo allerdings der Konkurrenzkampf nach dem Schaub-Comeback größer wird. In den letzten Meisterschaftspartien setzte der Rapid-Coach auf zwei Sturmspitzen, was zumindest im Heimspiel gegen den WAC hervorragend funktionierte. Gegen den SK Sturm wäre dies unter Umständen auch eine passable Option – mehr dazu im letzten Absatz. Djuricin ließ bei der Pressekonferenz jedenfalls keine Zweifel offen, dass er es gegen die Grazer offensiv anlegen möchte.

Fodas Systemumstellung bricht “Auswärtsfluch“

Den Grazern gelang in der vergangenen Runde mit dem wichtigen 2:1-Auswärtssieg gegen Altach ein großer Schritt Richtung Europa. Noch dazu darf sich Franco Foda endlich über den ersten Auswärtssieg in diesem Kalenderjahr freuen, denn zuvor gingen alle fünf Gastspiele in der Fremde verloren. Wirklich überzeugen konnte die Mannschaft allerdings auch beim Sieg im Ländle nicht. Der SK Sturm überließ den Gästen über weite Strecken das Spiel und strahlte bis zur 1:0-Führung durch Schulz in der 58. Minute nur wenig Gefahr aus.

Franco Foda stellte gegen Altach das System um und löste die Viererkette auf. Stattdessen setzte er auf eine Dreier/Fünferkette, in der Lykogiannis und Potzmann auf den Flügeln agierten und Schulz,  Koch und der erst 17-jährige Dario Maresic die zentralen Abwehrpositionen einnahmen. Als Sturmspitze lief Zulechner auf, da Deni Alar mit Problemen an den Adduktoren zu kämpfen hatte. Alars Einsatz ist auch gegen den SK Rapid fraglich und Franco Foda will erst knapp vor dem Spiel entscheiden, ob ein Einsatz des Ex-Rapidlers in Frage kommt. Der Stürmer stieg erst Ende der Woche ins Mannschaftstraining ein.

Djuricins Alternative gegen Dreierkette

Wenn Franco Foda auch in Hütteldorf auf eine Dreierkette zurückgreifen wird, dann sollte Goran Djuricin zumindest in Betracht ziehen, vom klassischen 4-4-2 abzuweichen. Ein 3-5-2- System funktioniert in der Regel gegen ein klassisches 4-4-2 hervorragend, da in wichtigen Zonen Überzahl hergestellt werden kann. Die drei zentralen Verteidiger spielen gegen die beiden Stürmer und im zentralen Mittelfeld hat man ebenfalls einen Mann mehr.

Tritt man gegen eine Dreierkette hingegen in einem 4-2-3-1/4-3-3 an und agiert mit offensiven Flügelspieler, dann tut sich der Gegner mit der Zuordnung deutlich schwerer. Die Dreierkette darf sich nicht so weit auseinanderziehen lassen, weshalb gegen den Ball mit Fünferkette agiert werden muss. Die Flügelspieler werden somit weiter nach hinten gedrückt, was aber eine Unterzahl im Mittelfeld zufolge hat.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

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