Wacker Innsbruck empfängt den Kapfenberger SV – Dürfen die Tiroler von Europa träumen?
Bundesliga 31.März.2012 Max Propst 0
Drei Viertel der Saison sind abgeschlossen und der FC Wacker Innsbruck befindet sich auf Platz 7 in der Tabelle. Der Abstand auf Platz 3, gleichbedeutend mit der Qualifikation zur Europa-League, beträgt allerdings nur 4 Punkte. Heute trifft man auf Lieblingsgegner Kapfenberg, alle drei Saisonduelle konnte man bis jetzt gewinnen (3:2 und 1:0 auswärts, sowie 3:1 zu Hause). Mit einem Sieg gegen die Steirer und Patzern bei der Konkurrenz könnten sich die Innsbrucker Träumereien vom internationalen Fußball in eine realistische Chance umwandeln.
Merino und Hackmair verletzt, Hauser fraglich
Bei Wacker Innsbruck fehlen verletzungsbedingt der spanische Spielmacher Carlos Merino (Muskelfasereinriss), sowie die schon seit längerem verletzten Peter Hackmair, Thomas Löffler und Marco Köfler. Ebenso ist Linksverteidiger Alexander Hauser wegen einer Gehirnerschütterung, welche er vorige Runde beim Heimsieg gegen Rapid erlitt, fraglich. Innenverteidiger Marco Kofler kehrt allerdings nach seiner Gelbsperre wieder zurück ins Team und startet wahrscheinlich neben Iñaki Bea. Falls Hauser nicht rechtzeitig fit wird, muss Trainer Walter Kogler wohl auf Bülent Bilgen auf der linken Defensivseite zurückgreifen.
Für spielerische Kreativität nach vorne soll Julius Perstaller sorgen, der statt den verletzten Merino bzw. Hackmair ins Team rücken wird. Ob Momo Ildiz die Chance bekommt, ist sehr fraglich, wurde er doch im Laufe der Saison meistens erst in der zweiten Halbzeit gebracht. Der zweifache Torschütze von letzter Woche, Marcel Schreter, wird seinen Platz im Team wahrscheinlich behalten, und Wacker Innsbruck wird mit dem gewohnten 4-1-4-1 auflaufen, welches sich je nach Spielsituation auch in ein 4-4-2 umwandeln kann.
Kapfenberg ohne Schlüsselspieler Sencar und Nathan Junior
Bei den Gästen aus der Steiermark fehlen Kapitän David Sencar und Stürmer Nathan Junior nach ihren Ausschlüssen im Spiel gegen Mattersburg. Möglicherweise rückt Innenverteidiger Michal Hanek nach seiner Lungenentzündung, sollte er sie rechtzeitig auskurieren, wieder in den Kader. Als Ersatz im Sturm läuft wohl der 24-jährige Marc Sand auf. Komplettiert wird das 4-1-4-1 von Thomas von Heesen voraussichtlich mit Ralph Spirk, aber auch der junge Mario Grgic hat eine Chance auf einen Einsatz im zentralen Mittelfeld.
Richtungsweisendes Spiel für Wacker Innsbruck
Wie anfangs schon erwähnt trennen die Tiroler nur vier Punkte vom internationalen Geschäft. Ein Vorteil könnte sein, dass die sechs vor Wacker platzierten Teams allesamt in dieser Runde gegeneinander spielen. Sturm Graz empfängt die SV Ried, Admira spielt zuhause gegen Rapid und am Sonntag folgt das Spitzenspiel zwischen der Austria und RB Salzburg. Es ist gar nicht so utopisch, anzunehmen, dass eventuell zwei, oder gar alle dieser Partien mit einem Unentschieden enden könnten, war die laufende Saison doch gekennzeichnet von selbigen. Hat man genügend Schützenhilfe und fährt das Team vom Tivoli einen Sieg ein, so schrumpft der Abstand nur noch auf zwei Punkte und es folgen noch direkte Duelle mit allen Mitstreitern. Geht das Spiel morgen jedoch unentschieden aus, oder gar mit einer Niederlage, kann sich das westlichste Team der Bundesliga wohl endgültig vom Traum Europa verabschieden. Es wird sich also zeigen, ob Wacker den Aufwärtstrend fortsetzen kann und in dieser verrückten Saison das unmöglich Geglaubte doch erreichen kann.
Kapfenberg hat nichts zu verlieren
Nach dem Unentschieden vergangene Woche gegen Mattersburg beträgt der Abstand zum rettenden Ufer schon elf Punkte. Auch im Abstiegskampf spielen die beiden direkten Konkurrenten gegeneinander, die Burgenländer sind zu Gast in Wiener Neustadt. Rein rechnerisch ist der Klassenerhalt für die Steirer natürlich noch möglich, jedoch haben die meisten Fans den Glauben schon verloren, bei den Spielern, zumindest bei den meisten, ist der Wille aber nach wie vor vorhanden. Aufgrund der tabellarischen Situation kann Kapfenberg am Tivoli frei aufspielen, erst in allerfrühestens drei Runden kann es auch rechnerisch vorbei sein, das Team kann also mit einer engagierten und kämpferischen Leistung ebenfalls einen Schritt in die richtige Richtung vollziehen.
Kämpferische Einstellung im Vordergrund
Die Zuschauer erwartet am Samstag ein sehr intensives und vor allem kämpferisches Spiel. Die Kapfenberger haben vergangene Woche gezeigt, dass sie alles geben werden, solang der theoretische Nicht-Abstieg noch möglich ist, egal welche Mittel dazu nötig sind. Die Ausfälle von Sencar und Nathan Junior allerdings wett zu machen, wird äußerst schwierig. Die Steirer dürfen von den Innsbruckern unter gar keinen Umständen unterschätzt werden, trotzdem muss sich Wacker wohl in der Rolle des Favoriten sehen müssen, auch aufgrund der zusätzlichen Portion Selbstvertrauen nach dem Sieg über Rapid. Die Tiroler tun sich zwar meist schwer, wenn sie selbst das Spiel machen müssen, das Potential in der Offensive, um die Kapfenberger niederzuringen, ist aber durchaus vorhanden.
Schiedsrichter im Mittelpunkt?
Schiedsrichter der Partie ist der Oberösterreicher Dieter Muckenhammer. Für den 31-Jährigen ist dies die erst dritte Bundesligapartie, die 15. insgesamt in seiner ersten Saison im Profifußball. Es wird interessant zu beobachten sein, wie der noch unerfahrene Offizielle mit einer solch umkämpften und harten Partie umgehen wird, einfach wird es auf jeden Fall nicht. Die Statistik prophezeit eine kartenreiche Partie, so verteilte Dieter Muckenhammer in 14 Pflichtspielpartien (2 Bundesliga, 6 Erste Liga, 8 ÖFB Cup) bereits 88 gelbe Karten (6,3/Spiel), stellte 7 Spieler vom Platz (0,5/Spiel) und gab 6 Elfmeter.
Max Propst, abseits.at
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