Warum ist die Admira Zweiter? – Das solide Auftreten der Aufsteiger in die Bundesliga und die Gründe
Bundesliga 11.September.2011 Daniel Mandl 0
Dusan Svento bricht durch, hat nur noch Alexander Pöllhuber und Thomas Borenitsch vor sich. Der Ball soll rechts am Gegner vorbei gelegt werden, links will er vorbei und dann ins kurze Eck einschieben, es ist sozusagen der „Einserschmäh“. Mit traumwandlerischer Sicherheit streckt Pöllhuber das linke Bein zur Seite, während Borenitsch schon längst das kurze Eck abdeckt.
Dusan Svento hat kein Tor geschossen. Ebenso wenig wie Steffen Hofmann, denn KSV-Goalie Wolf hat sich die Mauer schon so hergerichtet, wie der Ball in vier Saisonspielen auf seinen Kasten zugesegelt kommt. Florian Kleins Flanke an die erste Stange nach Doppelpass mit Junuzovic ist auch schon in den Händen von Christian Gratzei. Man kennt sich hier, ist unter sich. Einzig und allein der eine oder andere Neuzugang nervt noch herum, die Tricks von Leonardo, Barazite und Co. hat aber auch bald der wenig talentierte Verteidiger durchschaut. Man kennt sich hier, ist unter sich. Jedes Jahr kommen aber die Neuen, diese Sencars, Schreters und Hosiners, die neue Kunststücke drauf haben und plötzlich sonnen sich Mannschaften, die erst aufgestiegen sind dort, wo Salzburg, Rapid, Austria und Sturm, seit neuestem Ried wohnen. Klarerweise haben diese nach zwei Spielen die aufmüpfigen Gegner schon im Griff. Man kennt sich hier, ist unter sich.
Gute Bilanzen der Aufsteiger
Ob Kärnten, Altach, Wacker, Kapfenberg oder Admira – im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten hielten die Aufsteiger in den letzten Jahren immer gut mit, überraschten am Anfang und niemand stieg in den letzten Jahren direkt wieder ab. Der FC Kärnten landete 2001/02 als Aufsteiger auf dem sensationellen fünften Endrang, ebenso wie Pasching im Jahr darauf. Mattersburg reihte sich als Achter im Jahr 2003/04 ein, Wacker als Sechster ein Jahr später, die SV Ried sonnte sich im Mai 2006 gar an vierter Stelle. Während Altach nur Achter wurde, reüssierte der LASK als Sechster. 2009 konnte Kapfenberg als Achter auch klar die Klasse halten und Wiener Neustadt konnte die darauf folgende Saison als Fünfter beenden, Wacker wurde letztes Jahr Sechster. 1998/99 musste mit Vorwärts Steyr das letzte Mal ein Zweitligameister in der Aufstiegssaison wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Eine Entwicklung, die nicht grundlos ist
In der zweiten Leistungsstufe lassen sich Konzept und Taktik leichter erproben, als in der gestressten ersten Spielklasse. Die Teams sind eingespielt, die Spielzüge über zumindest eine Saison lang erprobt und was gegen die Lustenauer Austria klappt, geht auch gegen die violette aus Wien. Noch dazu kommen eingangs erwähnte Beispiele: Die Spieler kennen einander, wissen zumindest die ersten paar Tricks und Kniffe, die der direkte Gegenspieler auspackt. Vor allem im ersten Saisonviertel bis -drittel können die arrivierten Teams wenig mit den Gegnern anfangen. Pacult und Stevens hatten beispielsweise sieben Spiele, um sich perfekt aufeinander einzustellen, da gab es nichts mehr, mit dem der Gegner überrascht werden konnte.
Admirable Admira
Und diese Saison dasselbe Bild wie letzte: Die Admira steht nach sieben Spieltagen ganz weit vorne.Neuer Trainer, neue Spieler, neue Tricks, neue Taktik und schon stolpern Foda und Daxbacher, kassieren zusammen in nur zwei Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger acht Tore. Aber spätestens dann, wenn die Großklubs erste Begehrlichkeiten an Leistungsträgern fallen lassen und das dritte Spiel kommt, weiß auch der Pöllhuber Alex schon, wohin er seine Beine halten muss, dass Hosiner nicht durchkommt. So erfrischend kann es bei den Südstädtern nicht weitergehen, dass Rapid, Salzburg und so weiter nicht die Grenzen aufzeigen und die Admira wird dann doch wieder im Mittelfeld landen. Der sportliche Wert solcher Begegnungen nimmt ab, eine Aufstockung wäre zu diskutieren.
Alles pendelt sich dann wieder Richtung Normalität ein, die Blutauffrischung der Bundesliga verpufft nur allzu schnell. Jährlich also viel Lärm um nichts. Man kennt sich, ist unter sich.
Georg Sander, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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