Was wurde aus den Gastarbeitern? (13) – FK Austria Wien, Teil 2
Bundesliga 15.Mai.2015 Daniel Mandl 0
In den letzten 15 Jahren spielten zahlreiche erfolgreiche, weniger erfolgreiche und kultige Legionäre in der höchsten österreichischen Spielklasse. Wir werfen einen Blick zurück und schauen uns an, was aus einigen der Gastarbeiter wurde, an die sich heute vielleicht kaum jemand erinnert. Wir beginnen mit Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit und arbeiten uns zurück bis in die 90er.
Heute schauen wir uns die Legionäre aus der jüngeren Geschichte der Wiener Austria an. Ein weiterer Teil über die Veilchen folgt.
Saso Fornezzi
Für die Wiener Austria stand der slowenische Torhüter Saso Fornezzi nur in 13 Bundesligaspielen auf dem Platz. Mehr Spiele bestritt er in Österreich für Kapfenberg und Wiener Neustadt. Trotzdem genoss der heute 32-Jährige bei den Austria-Fans ein durchaus hohes Standing. 2011 verließ Fornezzi Österreich und wechselte in die Türkei. Nach zwei Jahren als Stammspieler bei Orduspor verschlug es ihn nach Antalya. Bei Antalyaspor ist Fornezzi seit nunmehr zwei Jahren zumindest phasenweise die Nummer Eins. Der Vertrag des Tormannes läuft Ende Mai aus.
Xiang Sun
2008/09 spielte der Chinese Xiang Sun in Wien-Favoriten. Der mittlerweile 71-fache Nationalspieler wechselte danach aber direkt zurück nach China, wo er fortan für Shanghai Shenhua, Guangzhou und nun für Shanghai Dongya spielte. Sun ist heute 33 Jahre alt und spielt seit etwa 1 ½ Jahren keine Rolle mehr im chinesischen Nationalteam.
Jelle ten Rouwelaar
Noch weniger Partien als die bisher Genannten bestritt der niederländische Keeper Jelle ten Rouwelaar für die Austria. Nur viermal stand er im Kasten der Veilchen. Im Sommer 2007 war das Österreich-Abenteuer des heute 34-Jährigen auch schon wieder vorbei. Seitdem verpasste er für seinen Langzeitklub NAC Breda in ganzen acht Saisonen kaum ein Spiel. In der Liga fehlte er in acht Saisonen nur zweimal und insgesamt brachte er es auf über 300 Pflichtspiele für NAC.
Libor Sionko
Zwischen 2004 und 2006 zeigte der tschechische Rechtsaußen Libor Sionko tolle Partien für die Austria. Und auch seine spätere Karriere konnte sich sehen lassen: Die Glasgow Rangers freuten sich eine Saison lang über die Dienste des Tschechen, danach stand er über zwei Jahre beim FC Kopenhagen unter Vertrag. Seine Karriere ließ Sionko schließlich bei Sparta Prag ausklingen, wo er zwischen 2009 und 2012 zumindest phasenweise überzeugen konnte. Im Sommer 2012 war für den mittlerweile 38-Jährigen aber Schluss.
Mikael Antonsson
Bei der Austria konnte der Schwede Mikael Antonsson nur bedingt überzeugen. Danach avancierte er jedoch zum Leistungsträger bei Topklubs: Eine durchwachsene Saison bei Panathinaikos Athen sollte der letzte echte Rückschlag für den 33-Jährigen werden. Es folgten vier Saisonen als Stammspieler (mit kurzen Unterbrechungen) beim FC Kopenhagen und drei Saisonen als Leistungsträger beim FC Bologna. In der laufenden Saison 2014/15 steht Antonsson erneut bei Kopenhagen unter Vertrag und bestritt 23 Ligaspiele. Für die schwedische Nationalmannschaft stand der Innenverteidiger immerhin 23-mal auf dem Platz.
Nastja Ceh
Kaum zu glauben, aber der Slowene Nastja Ceh spielt noch immer. Bei der Austria enttäuschte der offensive Mittelfeldspieler und konnte nur zeitweise Lichtblicke präsentieren. Danach begann für Ceh eine interessante Tournee: Über den russischen Klub Khimki und den griechischen Verein Panserraikos wechselte Ceh ins kroatische Rijeka und schließlich nach Israel, wo er zwei Jahre für Bnei Saknin und Maccabi Petah Tikva spielte. Seine Post-Austria-Engagements waren stets von wechselhaften Leistungen geprägt. Danach wurde es exotisch: Der heute 37-jährige Offensivmann wechselte zunächst nach Indonesien zu Medan und dann nach Vietnam zum Thanh Hoa FC. Seit Sommer spielt Ceh in der dritten slowenischen Liga beim NS Drava Ptuj. Der Slowene kehrte demnach spät in seinen Heimatort zurück.
Tosin Dosunmu
Der nigerianische Angreifer Tosin Dosunmu hat seine Karriere hingegen bereits beendet. Nachdem er die Austria im Jahr 2005 verließ, wurde er sensationell belgischer Torschützenkönig, nachdem er 18 Tore für Germinal Beerschot erzielte. Danach blieben die großen Erfolge aus: Dosunmu lief weiters für Nancy, Zulte-Waregem, drei weitere Jahre für Germinal Beerschot, MVV Maastricht und schließlich Antwerpen auf. Dabei gelangen ihm in sechs Jahren nur noch ganze 25 Tore. Am Ende der Saison 2012/13, in der er für den Zweitligisten Sint-Niklaas spielte, beendete der heute 34-Jährige seine aktive Laufbahn.
Sebastian Mila
Zur Austria kam der Pole Sebastian Mila mit großen Vorschusslorbeeren – nicht nur aufgrund der zwei Millionen Euro Ablöse -, denen er aber nicht gerecht wurde. Nach einem halbjährigen Zwischenstopp bei Valerenga Oslo in Norwegen beendete Mila sein recht kurzes Auslands-Engagement wieder und heuerte bei Slask Wroclaw an. Beim aufstrebenden polnischen Klub wurde er zum Publikumsliebling und erzielte in 210 Spielen nicht nur 39 Tore, sondern steuerte auch unglaubliche 84 Assists bei. Vor der aktuellen Saison 2014/15 wechselte Mila zurück zu seinem Stammverein Lechia Gdansk, der vom Ex-Bundesliga-Legionär Jerzy Brzeczek trainiert wird. Dort war er auf Anhieb der Held der Fans und hält in der laufenden Saison bei sechs Toren und sieben Assists. Im polnischen Nationalteam traf er in 35 Spielen achtmal.
Filip Sebo
Mühsam gestaltet sich die Karriere des 31-jährigen Angreifers Filip Sebo. Trotz toller Referenzen ist der Slowake seit fast drei Jahren auf Vereinssuche. Nach seiner Austria-Zeit floppte Sebo bei den Glasgow Rangers und dem französischen Verein Valenciennes. Die Austria kassierte einst 2,5 Millionen Euro Ablöse von den Schotten. Im Jahr 2011 wurde Sebo mit 22 Saisontoren für Slovan Bratislava slowakischer Torschützenkönig. Doch schon im nächsten Jahr konnte der robuste Stürmer nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen. Im Herbst 2012 wurde Sebo von Slovan freigestellt und ist seitdem vereinslos.
Sigurd Rushfeldt
Als der enorm populäre Sigurd Rushfeldt die Austria verließ war er bereits 33 Jahre alt. Doch vom Toreschießen bekam der Norweger auch danach noch lange nicht genug. Nach 69 Bundesligatoren für die Austria wechselte Rushfeldt zu Tromsö, für das er noch bis 2011 spielte. In sechs weiteren Jahren in der norwegischen Liga traf Rushfeldt 50-mal, ehe er im Alter von 39 Jahren seine Karriere beendete.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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