In den letzten 15 Jahren spielten zahlreiche erfolgreiche, weniger erfolgreiche und kultige Legionäre in der höchsten österreichischen Spielklasse. Wir werfen einen Blick zurück und schauen uns an, was aus einigen der Gastarbeiter wurde, an die sich heute vielleicht kaum jemand erinnert. Wir beginnen mit Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit und arbeiten uns zurück bis in die 90er.
Heute schauen wir uns den Meister von 2004, den Grazer AK an.
Alen Skoro
Drei Jahre lang kickte der Bosnier Alen Skoro für den GAK. Als er nach Graz wechselte, wusste man allgemein wenig über den damals 23-Jährigen – der Name versprach dem geneigten Fan Tore, das war’s aber auch schon. In diesen drei Jahren traf Skoro 17-mal, präsentierte sich aber nur selten über mehrere Spiele sattelfest. Später kickte Skoro in fünf verschiedenen Ländern: Für Rijeka in Kroatien, ohne einen einzigen Einsatz für Jagiellonia Bialystok in Polen, für den FK Sarajevo und Olimpic Sarajevo in seiner bosnischen Heimat und sogar in Mexiko für den heutigen Ronaldinho-Klub Querétaro. 2011/12 stand er zudem noch einmal in Österreich beim SK Austria Klagenfurt unter Vertrag. Im Jahr 2013 war es mit seiner Karriere schließlich vorbei.
Mario Tokic
Er galt als einer der besten Verteidiger, die in der jüngeren Vergangenheit in Österreich spielten. Für den GAK erzielte er ein Zaubertor an der Anfield Road. Der Kroate Mario Tokic spielte vier Jahre in Graz und damit länger als bei den beiden Wiener Klubs: Für die Austria kickte er anschließend zwei Jahre, für Rapid ebenfalls. Danach wechselte der heute 39-Jährige zurück nach Kroatien und spielte noch zwei Jahre für den NK Zagreb, ehe er sich in die Fußballerpension zurückzog. Aktuell hospitiert Mario Tokic, war unter anderem bei Rapid zu Gast und bereitet sich auf ein Leben als Trainer vor.
Nikola Milinkovic
Bereits als Routinier kam der zentrale Mittelfeldspieler Nikola Milinkovic zum GAK. Spektakulär spielte der 33-Jährige nicht, aber er war ein wichtiger stabilisierender Faktor auf dem Weg des GAK zu einer Spitzenmannschaft. 36-jährig verließ der Serbe die Grazer und verschwand in den Niederungen des Unterhausfußballs. Zuerst spielte er für Schwadorf, dann in seiner Heimat für Radnicki Nis und schließlich in Hartmannsdorf, wo er 38-jährig seine Karriere beendete. Im Alter von 43 Jahren wollte er es dann aber nochmal wissen – oder sich zumindest wieder ein wenig bewegen: Milinkovic wechselte zu Cro-Vienna Florio ins Wiener Unterhaus und kickte dort eine halbe Saison mit.
Benedict Akwuegbu
In 120 Bundesligaspielen erzielte Benedict Akwuegbu 38 Tore für den GAK. Obwohl er lange Zeit ein wichtiger Akteur bei den Grazern war, war der Nigerianer beim Meistertitel nicht dabei: Ein halbes Jahr vor dem großen Triumph wechselte Akwuegbu nach Kärnten. Ab hier ging es jedoch bergab: Sowohl beim FC Kärnten, als auch in St.Gallen, beim FC Wacker Innsbruck und bei den Sportfreunden Siegen verlor er seinen Torinstinkt. Danach wurde es exotisch: Akwuegbu wechselte 31-jährig nach China, wo er gleich bei drei Teams spielte, kickte zudem am Abend seiner Karriere in Griechenland für Panserraikos und in der englischen Non-League für Basingstoke Town. Im Sommer 2010 beendete der 31-fache nigerianische Nationalteamspieler seine Karriere.
Jones Kusi-Asare
Nur ein Jahr spielte „Dr. Jones“ für den GAK. Sechs Bundesligatore waren zu wenig und so wurde er leihweise in die Türkei zu Denizlispor abgegeben. Der gebürtige Schwede mit ghanaischer Staatsangehörigkeit spielte in weiterer Folge sechs Jahre in Schweden und drei Jahre in Dänemark. In seiner besten Saison 2005 traf er 12-mal für Djurgarden. Bereits mit 31 Jahren hing Kusi-Asare seine Schuhe beim schwedischen Klub Assyriska an den Nagel.
Igor Pamic
Er war der „Bulle aus Pula“ und obwohl er 24 Bundesligatore in 67 Spielen erzielte wurde er die meiste Zeit eher belächelt. Der 191cm große Glatzkopf Igor Pamic beendete nach drei Jahren beim GAK seine Karriere. Nur ein Jahr später tauchte der heute 45-Jährige auf dem Trainersessel wieder auf: Nachdem er mehrere kleinere kroatische Klubs trainierte, landete er bei seinem Stammklub Istra Pula, den er nun schon seit vier Jahren trainiert. Aktuell kämpft der Verein aus Istrien gegen den Abstieg aus der höchsten kroatischen Spielklasse.
Boban Dmitrovic
Als GAK-Urgestein ist Boban Dmitrovic anzusehen. Der Serbe spielte sieben Jahre beim GAK, vollzog dann aber den unpopulären Wechsel zum SK Sturm Graz, wodurch er aber auch den einzigen Meistertitel des GAK versäumte. Ab 2005 spielte Dmitrovic wieder in Serbien: 5 ½ Jahre bei Borac Cacak, danach Kurzengagements bei Novi Pazar und Sloga Kraljevo. Erst im Jahr 2012, damals schon 40 Jahre alt, beendete Dmitrovic seine aktive Karriere. In seiner letzten Saison erzielte Dmitrovic noch neun Saisontore – mehr als doppelt so viel, als in jeder anderer Saison zuvor.
Skelley Adu Tutu
Einer der kultigsten GAK-Legionäre war Skelley Adu Tutu. Per Du war der Ghanaer mit dem Ball nicht unbedingt, dennoch spielte er 4 ½ Jahre für die Grazer und erzielte elf Bundesligatore. Auch in Kapfenberg und beim LASK kam Adu Tutu später zu kurzfristigen Verträgen. Auch in seiner ghanaischen Heimat und in Israel kickte der heute 35-Jährige jeweils für einige Monate. Vier Jahre nachdem er 2007 von der Bildfläche verschwand, tauchte er im Bezirk Deutschlandsberg wieder auf: Ein halbes Jahr kickte Adu Tutu für den unterklassigen SV Union Hollenegg.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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