In den letzten 15 Jahren spielten zahlreiche erfolgreiche, weniger erfolgreiche und kultige Legionäre in der höchsten österreichischen Spielklasse. Wir werfen einen Blick zurück und schauen uns an, was aus einigen der Gastarbeiter wurde, an die sich heute vielleicht kaum jemand erinnert. Wir beginnen mit Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit und arbeiten uns zurück bis in die 90er.
Heute schauen wir uns die Legionäre aus der jüngeren Geschichte des FC Wacker Innsbruck bzw. des Vorgängers FC Tirol an.
Egoitz Jaio
Schwierige Umstände machten das Engagement des Abwehr-Routiniers Egoitz Jaio in Innsbruck kompliziert. Für die Tiroler absolvierte der 34-Jährige nur sieben Bundesligaspiele. Aktuell spielt Jaio zusammen mit Ex-Ried-Legionär Nacho bei Sestao River in Spaniens dritter Leistungsklasse.
Miran Burgic
Für Wacker Innsbruck erzielte der slowenische Stürmer Miran Burgic nur elf Tore in 67 Spielen – zu wenig für ein längerfristiges Gastspiel. Danach traf der 30-Jährige aber noch weniger: Bei Hapoel Ramat Gan in Israel erzielte Burgic ein Tor, bei Ethnikos Achna auf Zypern drei und in der laufenden Saison hält er bei Olimpija Ljubljana bei einem Treffer in 19 Spielen.
Samuel Koejoe
Wesentlich erfolgreicher war Sammy Koejoe: Der Niederländer mit surinamischen Wurzeln spielte zweimal in Innsbruck und erzielte in 77 Partien 47 Tore für den FC Wacker und den Vorgängerverein Wattens/Wacker. Zwischen seinem ersten und zweiten Auftritt in Innsbruck kickte Koejoe in Deutschland bei Freiburg, Braunschweig, Dresden und dem FSV Frankfurt. Seine Erfolgserlebnisse waren dabei aber nur Momentaufnahmen. 2009 verließ Koejoe Tirol wieder und heuerte bei Dunajska Streda in der Slowakei an, ehe er 2010 zur letzten Station seiner Karriere, dem Regionalligisten SV Reutte wechselte.
Vaclav Kolousek
Der Innsbruck- und Neustadt-Spielmacher Vaclav Kolousek hatte ebenfalls eine bewegte Karriere. Seinen größten Sieg feierte der heute 38-jährige Tscheche gegen den Krebs – aber auch auf dem Fußballplatz machte sich Kolousek in Österreich als feiner Techniker einen Namen. Nachdem er Österreich 2011 wieder verließ, wechselte er zurück nach Tschechien. Zuerst zu Zbrojovka Brno, danach zu Vysocina Jihlava, wo der Mittelfeldspieler auch heute noch spielt. Letzte Saison war er noch Stammspieler, heuer lässt er seine Karriere gemütlich ausklingen. Für Tschechien bestritt Kolousek fünf Länderspiele.
Emmanuel Clottey
Der Ghanaer Emmanuel Clottey ist getrost als Transferflop zu bezeichnen – für den FC Wacker Innsbruck stand er nur fünfmal auf dem Platz. Später wechselte Clottey zu Odense nach Dänemark, kehrte aber schon nach wenigen Monaten nach Ghana zurück. Erst Jahre später verließ er sein Heimatland wieder und kickte zuerst in Tunesien für Esperance Tunis und in der Saison 2013/14 in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei Al-Dhafra, wo er mit vier Treffern sein erfolgreichstes Auslandsengagement bestritt. Aktuell spielt der 27-Jährige wieder in Ghana bei Asante Kotoko, wo er aber durchaus einen guten Namen hat. Zwischen 2010 und 2013 bestritt Clottey neun Länderspiele für Ghana.
Jiri Masek
Der tschechische Angreifer Jiri Masek enttäuschte in Innsbruck ebenfalls und traf trotz zahlreicher Einsätze nur dreimal für den FC Wacker. Bei Enttäuschungen blieb es auch nach seiner Tirol-Zeit: Ankaragücü, Mlada Boleslav, Ruzomberok, Nea Salamina, APOP/Kinyras Peyias und Viktoria Zizkov durften sich auch nur über sehr wenige Masek-Tore freuen. Im Sommer 2011 erklärte der 36-Jährige seine Karriere für beendet.
Ned Zelic
Eine Saison verbrachte Ned Zelic in Innsbruck. Der Aussie mit kroatischen Wurzeln wäre einige Jahre zuvor fast beim SK Rapid gelandet, ging später in Innsbruck trotz namhafter Fußballvergangenheit (Dortmund, Eintracht Frankfurt, 1860 München) nicht in die Tiroler Geschichtsbücher ein. Nach seinem Innsbruck-Jahr spielte Zelic wieder in Australien für die Newcastle Jets, danach ein halbes Jahr in den Niederlanden bei Helmond Sport, nur um seine Karriere danach untypisch ausklingen zu lassen. Seine letzten 1 ½ Jahre als Profi verbrachte Zelic in Georgien bei Dinamo Tiflis.
Wilfried Sanou
Schon in seinen fünf Spielen beim FC Tirol zeigte der kleine Burkiner Willy Sanou, dass er riesiges Potential besitzt. In einer starken Tiroler Mannschaft konnte er 17-jährig nicht Fuß fassen, ein Jahr später traf er in der Schweiz zehnmal für den FC Sion. Bereits im Alter von 20 Jahren ging es für Sanou nach Deutschland weiter, wo er für Freiburg und Köln aber nur Nadelstiche setzen konnte. Der große Durchbruch blieb aus. Es folgten zwei kurze Gastspiele in Japan, aber seit über einem Jahr ist der heute 31-Jährige vereinslos.
Karel Vácha
Ein weiterer erfolgloser Stürmer aus Tschechien war Karel Vácha, der nur fünf Tore für Innsbruck erzielte. Später traf der heute 44-Jährige noch zehnmal für seinen Stammverein Ceske Budejovice und fünfmal für den slowakischen Klub Artmedia Petrzalka. Drei Jahre nach seinem Vertrag in Tirol beendete Vácha seine Karriere, deren Höhepunkt eindeutig vor seiner Innsbruck-Zeit stattfand.
Abdel Satar Sabry
Er war „der Bessere der beiden Ägypter“. Während sein Landsmann Mohammed Mahmoud Hamed Abou El-Dahab eher verschmäht wurde, zeigte der Offensivspieler Sabry gute Ansätze. Dennoch reichte es beim damals 24-Jährigen nur zu zwei Bundesligatoren. Die weitere Karriere des Nordafrikaners war aber durchaus bewegt. Sabry spielte in Griechenland für PAOK Saloniki, dann sogar recht erfolgreich in Portugal bei Benfica Lissabon (acht Tore), weniger erfolgreich für Maritímo Madeira und Estrela Amadora. 2004 kehrte Sabry nach Ägypten zurück und beendete 2010 bei El-Geish seine Karriere.
Daniel Mandl, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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