Nachdem wir uns im Herbst bereits einige Flops der österreichischen Bundesligisten angesehen haben und berichteten, was nach ihrer Österreich-Karriere aus ihnen wurde, beleuchten wir in dieser Serie die Legionäre, die über Österreich den Sprung in die große Fußballwelt schafften und ihren Klubs warme Geldregen bescherten.
Im fünften Teil unserer Serie begeben wir uns nach Graz und beleuchten die Legionäre, die der SK Sturm Graz in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewinnbringend zu größeren Klubs verkaufte. Dabei gehen wir sogar bis zur Jahrtausendwende zurück.
Andrés Fleurquin
Zwei Millionen Euro bezahlte Stade Rennes vor zwanzig Jahren, im Sommer 2002 an den SK Sturm Graz, um Andrés Fleurquin nach Frankreich zu holen. Damals war der Sechser 27 Jahre alt und zeigte zuvor in der Champions League mit dem SK Sturm Graz gewaltig auf. Fleurquin war einer der umsichtigsten und intelligentesten defensiven Mittelfeldspieler der 2000er-Jahre und legte auch nach seinen 63 Spielen für Sturm noch einen eindrucksvollen Weg hin. Bevor Fleurquin nach Rennes wechselte wurde er noch für halbes Jahr an Galatasaray ausgeliehen. Nach seiner Zeit in Rennes, die nicht von Erfolg gekrönt war, wechselte er zunächst nach Córdoba und war danach sechs Jahre lang Stammspieler in Cádiz, wo er gegen Größen wie Messi, Eto’o, Iniesta, Deco, Puyol, Zidane, Ronaldo, Raúl, Beckham und Roberto Carlos antrat. 2010 kehrte Fleurquin nach Uruguay zurück und spielte noch sechs Jahre für einen Stammverein Defensor Montevideo, ehe er 2015 im Alter von 40 Jahren seine Karriere beendete.
Uros Matic
Drei Millionen Euro legte der FC Kopenhagen für den Serben Uros Matic auf den Tisch. Als der Bruder von Nemanja Matic im Sommer 2016 nach Graz kam, verzückte er binnen kürzester Zeit die Bundesliga. Schon ein halbes Jahr später war er wieder weg. In Kopenhagen wurde Matic aber nicht glücklich, weshalb er 1 ½ Jahre später sogar an die Wiener Austria verliehen wurde. Auch in Wien blieb er aber weitgehend hinter den Erwartungen. 2019 wechselte Matic nach Zypern zu APOEL Nikosia, 2020 nach Aserbaidschan zu Qarabag Agdam – jeweils mit mittelmäßigem Erfolg. In der aktuellen Saison spielt Matic beim saudischen Abha Club, wo er neben dem Spanier Dani Suárez der einzige Europäer ist.
Bright Edomwonyi
1,2 Millionen Euro Ablöse waren beim Transfer von Bright Edomwonyi zum türkischen Klub Caykur Rizespor vor genau fünf Jahren fällig. Aber der Nigerianer floppte und wurde schon ein Jahr später wieder an Sturm zurückverliehen. 2018 folgte der Wechsel zur Wiener Austria, wo „Edo“ aber nie Fuß fassen konnte. In der Saison 2019/20 verlor er seinen Stammplatz und war als Chancentod verrufen. Das Frühjahr 2021 verbrachte der heute 27-Jährige in Griechenland bei Asteras Tripolis, wo er in zehn Spielen kein einziges Mal traf. In der laufenden Saison steht Edomwonyi zwar wieder auf der Payroll der Austria, erlitt aber einen Wadenbeinbruch und machte noch keine Partie. Zudem ist der Stürmer nur für die zweite Mannschaft eingeplant.
Gordon Schildenfeld
Eine Million Euro zahlte Frankfurt für den kroatischen Innenverteidiger Gordon Schildenfeld. Der Abwehrchef war nur ein Jahr in Graz, hatte aber großen Anteil am sensationellen Meistertitel 2011. Bei der Eintracht war Schildenfeld Stammspieler – allerdings auch nur für ein Jahr, denn danach wurde er um zwei Millionen Euro von Dinamo Moskau verpflichtet. In Moskau floppte er aber und so ging es per Leihe zunächst zu PAOK Saloniki, dann zu Panathinaikos Athen und schließlich im Sommer 2015 ablösefrei zu Dinamo Zagreb, dem Klub, der ihn groß machte. Mit Ausnahme von Dinamo Moskau war Schildenfeld in jeder Station Stammspieler. Ab 2017 spielte der Abwehrspieler 3 ½ Jahre lang auf Zypern für Anorthosis Famagusta, dann ein halbes Jahr für seinen Stammverein Sibenik, nur um im Sommer 2021 wieder nach Zypern zurückzukehren. Schildenfeld ist nun Abwehrchef bei Aris Limassol und feiert im März seinen 37. Geburtstag.
Charalampos Lykogiannis
800.000 Euro machte Cagliari Calcio locker, um den schussgewaltigen Außenverteidiger Charalampos Lykogiannis in die Serie A zu holen. Der mittlerweile 28-Jährige spielte sich über Cagliari immerhin für sechs Partien ins griechische Nationalteam und ist unverändert Stammspieler beim Serie-A-Klub. Nach seiner sehr starken Saison 2020/21 stand sogar kurzzeitig ein Transfer zum SSC Napoli im Raum. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden, denn Lykogiannis’ Vertrag bei Cagliari läuft im kommenden Sommer aus. Bis heute absolvierte er 100 Spiele für die Sarden.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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