Wer ist Dominik Starkl? Rapids Nachwuchshoffnung und der günstige Stürmerengpass
Bundesliga 7.Mai.2013 Daniel Mandl 4
Dominik Starkl und der SK Sturm Graz. Das passte in der noch jungen Karriere des Rapid-Nachwuchsstürmers bisher gut zusammen. Am vergangenen Sonntag erzielte der 19-Jährige seinen ersten Bundesligatreffer und machte sich damit in schweren grün-weißen Zeiten für die Kampfmannschaft 2013/14 interessant.
Bisher kam Starkl auf vier Bundesligaspiele. Seine erste Partie absolvierte er am 3.November 2012, als er bei der 1:2-Niederlage in Graz eingewechselt wurde. Damals gelang ihm ein idealer Assist auf Rapids-Ehrentorschützen Guido Burgstaller. Beim 3:1-Sieg in Graz am vergangenen Wochenende, tat er ausgerechnet wieder dem SK Sturm weh. Sein ambitioniertes, mutiges Solo durch die gegnerischen Abwehrreihen sorgte für den alles entscheidenden Treffer und den ersten Rapid-Auswärtssieg seit November vergangenen Jahres.
Stütze in der Regionalliga Ost
Starkl kommt somit auf einen Treffer und einen Assist in nur 130 Bundesligaminuten. Im März durfte der Offensivspieler zudem im österreichischen U21-Team debütieren. Bei den Rapid Amateuren in der Regionalliga Ost ist Starkl ohnehin eine Stütze. In der laufenden Saison kommt er auf neun Tore und vier Assists in 18 Spielen. Im Schnitt bedeutet das eine Torbeteiligung pro 107 Minuten.
U18-Torschützenkönig 2011
Rapid entdeckte den Niederösterreicher auf für Rapid typische Art und Weise. In der Saison 2010/11 spielte Starkl in der Akademie St.Pölten und traf in der U18-Jugendliga auch auf den SK Rapid. Bei seinem ersten Spiel gegen die Grün-Weißen auf U18-Level (4:1) erzielte er prompt einen Hattrick und auch das Auswärtsspiel gegen Rapid gewann die AKA St.Pölten (4:2), wobei Starkl mit zwei Assists auffiel. Am Ende der Saison standen 18 Tore in 19 Spielen und die Torjägerkrone für den damals 17-Jährigen.
Nach einem halben Jahr in der Regionalliga angekommen
Starkl wurde von Rapid verpflichtet und sofort ins kalte Wasser Regionalliga Ost gestoßen – ohne einer Zwischenstation in der AKA-U18-Mannschaft. Nach einem halben Jahr Eingewöhnungsphase begann Starkl im Frühling 2012 im kalten Wasser zu schwimmen und spielte von März bis Mai deutlich verbessert. Acht Treffer, zwei Assists, dazu das Debüt in der U19-Nationalmannschaft waren die Ausbeute. Der gebürtige St.Pöltner, der in Krems an der Donau aufwuchs, gab der damaligen Barisic-Elf durchaus etwas Besonderes.
Torhunger
Der heute 19-Jährige ist jedoch nicht nur ein Mann für die vorderste Spitze, sondern kann auch an den Flügeln in einem 4-3-3 eingesetzt werden. Er verfügt über eine solide Technik und macht sich – wie man in der Schlussphase des Spiels Sturm gegen Rapid sehen konnte – nicht allzu viele Gedanken, sondern traut sich auch mal etwas Schwieriges zu. In seiner Spielweise erinnert er phasenweise an den jungen Andreas Weimann, der einen ähnlichen Zug zum Tor und Torhunger aufwies.
Mutig
Nach seinem Tor gegen Sturm versuchten die Medien Starkl aber schon wieder größer zu machen, als er tatsächlich ist. Das erste Bundesligator des wendigen Stürmers ist eine schöne Momentaufnahme, war jedoch einfacher als es aussah. Im Grunde war der Treffer ein Geschenk der Sturm-Abwehr, wenngleich Starkls Mut in dieser Situation hervorgehoben werden muss. Immerhin befindet sich Rapid aktuell in einer misslichen Lage, aus der man sich nur durch Mut und Selbstvertrauen befreien kann. Mit Starkl zeigte einer der Jüngsten vor, wie es gehen könnte.
Normalerweise ein typischer Leihspieler
Nun ist Rapid für seine zahlreichen Leihspieler bekannt und in einer angenehmeren Gesamtlage wäre Starkl wohl ein logischer solcher. Der Schritt aus der Regionalliga in die Heute-für-Morgen-Erste-Liga wäre klassisch, würde den jungen Mann nicht „verheizen“. In den letzten Jahren verlieh Rapid mit Fröschl (Leoben, FC Lustenau, St.Pölten, Wr.Neustadt), Sütcü (Vienna), Mehic (Innsbruck und Vienna), Jelenko (Altach, Vienna und Horn) und Luxbacher (FC Lustenau) mehrere Offensivspieler zu kleineren Klubs. Von diesen Leihgeschäften erholte sich aber keiner der Kicker und sie sind allesamt kein Thema mehr für Rapids Kampfmannschaft.
Stürmer-Engpass als Chance für Starkl
Starkl befindet sich nun in der für ihn angenehmen Lage, dass Rapid mit Alar und Boyd nur über zwei echte Spitzen verfügt, von denen eine als Spielgestalter zweckentfremdet wird. Da das Hauptaugenmerk für neue Spieler nach den Abgängen von Gerson, Katzer und Heikkinen, sowie der schweren Verletzung von Schimpelsberger auf Innen- und Außenverteidigung, sowie im defensiven Mittelfeld liegt, wird Rapid nicht viel Geld für einen weiteren Stürmer übrig haben. Somit dürfte Starkl in der kommenden Saison ins noch viel kältere Wasser gestoßen werden und eine wieder etwas wichtigere Rolle beim SK Rapid spielen.
Chance für Junge, aber mit dem richtigen Gerüst
Kritische Stimmen werden zwar bemerken, dass dies zu früh käme und natürlich lässt sich noch keine repräsentative Aussage über Starkls sportliche und persönliche Stabilität tätigen. Aber indem großen Talenten, zu denen Starkl zweifelsohne zählt, bereits früh etwas zugetraut wird, werden sie zu fertigen Fußballern. Zu ausgedehnte Leihgeschäfte verschieben den Fokus der jungen Spieler und Rapid war in seiner langen Geschichte immer ein Verein, der den Nachwuchs direkt förderte und jungen Kickern frühe Chancen gab. Mit 19 darf man schon mal Bundesliga-Fußball spielen – allerdings liegt es nun auch an Rapids sportlicher Führung, ein Gerüst aus stabilen, routinierten Fußballern rund um die zahlreichen Talente aufzubauen. Denn Starkl alleine wird, wie auch seine Alterskollegen, zumindest für den Moment nicht die Kohlen aus dem Feuer holen.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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