In der sechsten Runde der österreichischen Bundesliga feierte Rapid Wien einen 3:1-Auswärtserfolg über die Austria. Im Folgenden werden die Spieler der beiden Mannschaften... Wiener Derby: Stephan Auer bester Mann auf dem Platz

 

In der sechsten Runde der österreichischen Bundesliga feierte Rapid Wien einen 3:1-Auswärtserfolg über die Austria. Im Folgenden werden die Spieler der beiden Mannschaften näher betrachtet.

Notenschlüssel:
1= sehr schwach
10 = sehr stark
0 = zu kurz eingesetzt

FK Austria Wien

Ivan Lucic … 3

Konnte sich kaum mittels gehaltenen Bällen in Szene setzen und wehrte insgesamt nur drei Torschüsse ab, wobei vor allem seine Strafraumbeherrschung wieder einmal zu wünschen übrig ließ.

Florian Klein … 5

Im ersten Abschnitt des Spiels lieferte der routinierte Rechtsverteidiger eine ordentliche Vorstellung ab, bei der er speziell in der Offensive mit einigen guten Szenen auf sich aufmerksam machen konnte und so auch auf je zwei Schlüsselpässe und erfolgreiche Dribblings kam. Im zweiten Durchgang baute er stark ab und das Spiel verlagerte sich von ihm weg, wodurch er nicht mehr so präsent war.

Johannes Handl … 7

Einer der wenigen Lichtblicke im Spiel der Austria blieb der großgewachsene Innenverteidiger, denn in der Defensive vermochte er es zumindest eine gewisse Stabilität an den Tag zu legen und seine Situationen bzw. Aufgabenbereiche gekonnt zu lösen, weshalb er nicht nur auf die beste Zweikampfquote auf dem Feld kam (90 Prozent), sondern auch starke sechs klärende Aktionen und jeweils fünf abgefangene Bälle und erfolgreiche Tacklings verbuchen konnte. Auch spielerisch zeigte er in einigen Situationen seine gute Technik und sammelte die zweitmeisten Ballkontakte bei der Austria (62), auch wenn er in einigen Situationen noch etwas die Ruhe vermissen ließ und manchmal zu forsch den Risikopass spielte.

Maudo Jarjue … 1

Ein Nachmittag zum Vergessen, denn bereits nach wenigen Minuten schlug er einen kapitalen Bock, was dem Gegner den Führungstreffer ermöglichte. Danach wirkte er zunehmend verunsichert, zeigte große technische Mängel und holte sich auch noch eine gelbe Karte ab, weshalb ihn der Trainer zur Sicherheit vorzeitig vom Platz nehmen musste.

Stephan Zwierschitz … 5

Erfüllte seinen Part in der Defensive den überwiegenden Teil dieses Spiels recht souverän und spielte ihn trocken herunter, wobei er vor allem technisch den Ball meist gut verarbeiten und klären konnte, was auf dem schwierig zu bespielenden Rasen ein wichtiger Faktor war. Defensiv klärte er auch einige brenzlige Situationen und kam auf eine positive Zweikampfbilanz von 58%, auch wenn er in manchen Situationen zu vorsichtig und nicht resolut genug agierte.

Caner Cavlan … 6

An und für sich legte der Niederländer einen guten Auftritt hin, sammelte u.a. die meisten Ballkontakte auf dem Feld (81), löste einige Situationen aufgrund seiner guten Technik spielerisch auf und machte somit einiges an Druck über seine Seite, weshalb er auch immerhin drei Schlüsselpässe verbuchte. Auch gegen den Ball war er meist gut unterwegs, kam auf eine positive Zweikampfbilanz (55 Prozent) und sammelte zusätzlich noch sieben Ballsicherungen und vier erfolgreiche Tacklings. Allerdings war er auch bei zwei Gegentreffern involviert, denn beim ersten Tor unterlief ihm ein kleiner Stellungsfehler und beim zweiten blieb er am Gegner hängen.

Tarkan Serbest … 4

Gegen den Ball war der Sechser auch in diesem Spiel absolut präsent und kam daher nicht nur auf die drittbeste Zweikampfquote auf dem Feld (75 Prozent), sondern darüber hinaus auf je vier abgefangene Bälle, erfolgreiche Tacklings, Ballsicherungen und auch noch auf drei klärende Aktionen. Allerdings fehlte es ihm im Spiel mit dem Ball an Präsenz und es unterliefen ihm einige Fehler, wodurch seine Ballsicherheit darunter litt und er zunehmend untertauchte.

James Jeggo … 4

Startete recht ansprechend in die Partie und fühlte sich auf der „Sechs“ sichtlich wohl, wo er einige gute Aktionen verbuchte. Nach der Systemumstellung kam er auf der „Acht“ nicht mehr so zur Geltung, büßte letztlich an Präsenz ein, wobei er sich weiterhin in jedes Duell schmiss und so die meisten Zweikämpfe auf dem Feld führte (20), wobei seine Bilanz dabei allerdings leicht negativ ausfiel. Beachtlich ist dennoch die Passquote des australischen Teamspielers, denn mit 85% kam er auf die beste seines Teams.

Alexander Grünwald … 3

Der Kapitän der Violetten ging wie gewohnt mit viel Einsatz zur Sache und spulte viele Kilometer auf dem Feld ab, allerdings hatte man das Gefühl, dass er überall war, aber es ihm dabei oft an Präsenz mangelte. Er wurde an allen Ecken und Enden gebraucht, aber konnte nicht die gesamte Last des Offensivspiels alleine schultern und sich in mehrere Teile zerreißen. Letztlich waren seine drei abgegebenen Schüsse der Arbeitsnachweis an diesem Nachmittag.

Maximilian Sax … 4

Der Kreativspieler kehrte in die Startelf zurück und zeigte auch hin und wieder seine Qualitäten am Ball und kam so auf zwei erfolgreiche Dribblings und einige schöne Aktionen. Allerdings mangelte es ihm dennoch oft an der letzten Durchschlagskraft und Konsequenz in seinen Aktionen, weshalb er insgesamt zu wenig aus seinen Möglichkeiten machte.

Christoph Monschein … 7

War an diesem Nachmittag quasi der Alleinunterhalter in der Offensive und wenn es gefährlich wurde, hatte meist der Stürmer seine Füße im Spiel. Er überzeugte mit seinem unbändigen Einsatzwillen und brachte mit seiner Geschwindigkeit einige Male Unruhe in die Defensive des Gegners. So nutzte er auch ein Geschenk des Gegners zu einem Treffer aus und gab insgesamt sechs Schüsse ab, was der Höchstwert in diesem Spiel war.

Dominik Prokop … 3

Dem Mittelfeldspieler fehlte es in seinen Aktionen meist an Konsequenz und er gab dem Spiel seiner Mannschaft kaum einen Mehrwert nach seiner Einwechslung, weshalb seine mangelnde Präsenz sich negativ auf seine Leistung auswirkte. Immerhin schmiss er sich in viele Zweikämpfe und gewann knapp 605 davon, wobei auch seine je zwei Schüsse und Schlüsselpässe zu erwähnen sind.

Alon Turgeman, Bright Edomwonyi … 0

Zu kurz eingesetzt.

 

SK Rapid

Tobias Knoflach … 5

Auf der Linie zeigte er einige gute Reflexe bzw. ließ er zumindest nichts anbrennen. Bei Flanken war er phasenweise sicher, hatte dann aber mehrmals sein kurzes Eck nicht hundertprozentig im Griff. Speziell mit dem Ball zeigte er aber wieder seine gewohnten Schwächen, vor allem was Abschläge und Abstöße betrifft. Beim Stand von 2:1 rettete er allerdings auch einmal in höchster Not.

Stephan Auer … 8

Der beste Mann auf dem Platz. Symptomatisch für das Spiel an sich, dass ein sonst eher biederer, defensiv ausgerichteter Außenverteidiger hier seine Sternstunde erlebt. Auer kämpfte wie ein Verrückter, eroberte zahlreiche Bälle, hatte seinen Gegner immer im Griff und sorgte auch offensiv für wichtige Akzente. Er war an zwei Toren der Hütteldorfer indirekt beteiligt, machte die richtigen taktischen Fouls, klärte in einer Schlüsselszene per Kopf auf der Linie. Top-Leistung des Rechtsverteidigers!

Christopher Dibon … 7

Der Führungsspieler der Hütteldorfer hatte die Ruhe weg, ließ sich nie in Stresssituationen bringen und führte auch eng gewonnene Bälle mit viel Geduld aus der Gefahrenzone und nach vorne. Grundsolide Leistung des Innenverteidigers.

Mateo Barac … 6

Die meisten Zuseher sahen sich an die schlimmsten Spiele des Kroaten erinnert, als dieser Monschein den Treffer zum 1:1 servierte. Dies war natürlich ein haarsträubender Fehler, aber umso beeindruckender war es, wie sich Barac in die Partie zurückkämpfte. In der zweiten Halbzeit war er der Fels in der Brandung der Hütteldorfer, hatte fast jeden Kopfball, gewann 75% seiner Zweikämpfe und putzte stets gut aus.

Maximilian Ullmann … 5

Defensiv war der ehemalige LASK-Spieler weitgehend solide und ließ nur wenig anbrennen, wenngleich er in der ersten Halbzeit in der Defensive ebenfalls eine kleine Schwächephase dabeihatte. Offensiv war er hingegen eher unsichtbar, schaltete sich zu wenig ins Offensivspiel seines Teams ein.

Stefan Schwab … 7

Kämpferisch starke und sehr intensive Partie des Rapid-Kapitäns, der mal wieder recht riskant spielte und häufig die direkten Pässe suchte, gleichzeitig in der Zentrale aber auch sehr viele Zweikämpfe führte und die meisten davon gewann. Einige seiner versuchten „Zauberaktionen“ verkniff er sich diesmal, was sein Spiel gleich schlüssiger machte.

Dalibor Velimirovic … 7

Unglaublich gutes Debüt des 18-jährigen Amateurspielers. Würden wir „Alters-Boni“ vergeben, hätte er sich sogar eine höhere Note verdient. Spielte ruhig, nicht zu riskant, machte demnach fast keine Fehlpässe und gewann zudem 63% seiner Duelle. Da und dort ließ er auch seine technische Klasse aufblitzen, etwa bei einem Solo in der Schlussphase, bei dem er drei Austrianer stehen ließ und dann ein Foul zog. Zwischendurch tauchte er auch ein wenig ab und beschränkte sich auf ein sicheres Stellungsspiel. In dieser Verfassung ist Velimirovic sicher weiterhin ein Kandidat für die Rapid-Kampfmannschaft.

Thomas Murg … 5

Murg erzielte den wichtigen Treffer zum 1:0, baute dann aber recht bald ab und wurde von der Austria auch immer wieder gut zugestellt. Versuchte viel, verlor aber zu viele seiner Duelle und „verhaspelte“ sich hin und wieder. Ohne Ball machte der Zehner aber viele Meter und war demnach nach gut einer Stunde körperlich bereits im Limit, weshalb er dann auch ausgewechselt wurde.

Taxiarchis Fountas … 6

Kämpferisch wie immer und auch durchaus passsicher, aber gerade im Eins-gegen-Eins konnte er sich diesmal nicht so energisch durchsetzen wie sonst. Der Grieche gewann nur 2 von 13 Duellen Mann gegen Mann und hatte in einigen Aktionen, in denen er Fahrt aufnehmen hätte können, Pech. Allerdings stand er in der entscheidenden Szene richtig und sorgte mit etwas Glück für den 2:1-Führungstreffer der Hütteldorfer.

Philipp Schobesberger … 7

In der ersten Halbzeit war Schobesberger phasenweise noch etwas zu uninspiriert und etwas zu langsam in seinen Aktionen. Ließ sich immer wieder um wenige Sekunden zu viel Zeit und sah somit unglücklich aus. In der zweiten Hälfte zeigte der Linksaußen aber was in ihm steckte, kämpfte auch spät im Spiel noch um jeden Ball und man sah ihm plötzlich an, dass das knappe Zwischenergebnis von 2:1 ihn bei der Ehre packte. Hätte das Spiel vorentscheiden können, scheiterte aber nur knapp. Insgesamt war er von der Austria gerade in Halbzeit 2 aber kaum in den Griff zu kriegen.

Koya Kitagawa … 5

Enorm schwierige Partie für den Startelf-Debütanten, doch der Japaner löste seine Aufgabe weitgehend gut. Zwar wurde er selbst praktisch nicht gefährlich, aber seine Laufwege und Ballablagen – so auch vor dem 2:1 – wirken sehr vielversprechend. Es war aber auch ersichtlich, dass die hohe Intensität mit Ball noch recht neu für ihn ist. Kitagawa machte noch zu viele Fehlpässe, war kurz vor seiner Auswechslung absolut platt – aber das Potential für mehr erkannte man mehrmals.

Kelvin Arase, Christoph Knasmüllner, Aliou Badji … 0

Allesamt zu kurz eingesetzt, aber alle drei zeigten ebenfalls mit guten Aktionen auf. Arase war in der Schlussphase aufgrund seiner Laufintensität sehr wichtig fürs Team, Knasmüllner bereitete den entscheidenden dritten Treffer vor, Badji erzielte ihn staubtrocken. Noch dazu gewann Badji zahlreiche Kopfbälle in einer heiklen Phase des Spiels und wirkte auch am Ball solider und sicherer als in den letzten Wochen.

Dalibor Babic (Austria), Daniel Mandl (Rapid), abseits.at

Dalibor Babic

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