Wiener Neustadt und Sturm ohne Durchschlagskraft: Offenbachers Freistoß entscheidet
Bundesliga 31.März.2013 Rene Maric 0
Wiener Neustadt empfing zuhause Sturm Graz – auf dem Papier und von den Tabellenplätzen eigentlich eine einfache Angelegenheit für die Grazer, aber berücksichtigt man die Formkurven der letzten Wochen, dann hat man sich durchaus ein Spiel auf einem Niveau erwarten können. Die Grazer würden Vorteile bezüglich individueller Qualität haben und Wiener Neustadt mit Kampf, einer interessanten Anpassung und dem Heimpublikum im Rücken zurückfighten. So sollte es auch kommen.
Kombinationsspiel bei Sturm
Die Grazer waren in der ersten Halbzeit die stärkere Mannschaft. Dabei spielten sie etwas überraschend mit zwei Stürmern vorne und konnten dennoch enorm gut miteinander kombinieren. Im 4-4-2 gibt es oftmals ein Problem – die Verbindung in der Mitte zwischen den Stürmern und dem defensiven Mittelfeld fehlt. In den letzten Partien im 4-4-2 wurde dies mit einem zurückfallenden Stürmer und aufrückenden Sechsern gelöst.
Auch in dieser Partie wurde dies teilweise genutzt, doch der Fokus lag woanders. Sturm zentrierte die Laufwege ihrer Flügelstürmer und diese gingen enorm weit in die Halbräume. Teilweise rückte sogar der ballferne Flügelstürmer in die Mitte, während sich die beiden Stürmer taktisch interessant bewegten. Sie fungierten nämlich stark als Raumöffner.
Sukuta-Pasu ging immer wieder auf den Flügel oder in die Halbräume, Szabics hingegen ließ sich vertikal fallen. Besonders interessant waren Sukuta-Pasus Bewegungen, der mit seinem Ausweichen aus dem Zentrum nicht nur für Szabics Räume öffnete, sondern insbesondere für die Flügelstürmer. Einige Male kam dadurch Schloffer in aussichtsreiche Positionen.
Neben dem Offensivspiel war auch das Pressing der Grazer eine nähere Betrachtung wert.
Sturm Graz im 4-4-2/4-1-3-2
Passend zu ihrem Offensivsystem organisierten sich die Grazer auch im Pressing in einem 4-4-2. Sie liefen mit zwei Stürmern die Innenverteidiger an; doch das wirklich Interessante geschah in der Ebene dahinter. Normalerweise agiert die zweite Viererkette in einem solchen System etwas konservativer; die Doppelsechs bleibt tief und konservativ, die Flügelstürmer agieren mannorientiert zu den beiden Außenverteidigern.
In diesem Fall wurde dies aber etwas geändert. Ähnlich wie der HSV gegen Bayern bei der 2:9-Niederlage spielte Sturm (allerdings nur situativ) mit einem aufgerückten Sechser, der sich dann an Hlinka orientierte. Diese Spielweise ist naturgemäß riskant – bei schnellen Angriffen über die Flügel und die Halbräume hat man enorme Löcher im Zwischenlinienraum, die bespielt werden können. Vorteilhaft sind natürlich die hohe Zahl an pressenden Akteuren und das Versperren vieler Anspielstationen.
Sturm geriet nur ein paar Mal ins Schwimmen durch diese Spielweise. Alles in allem klappte das gut, weil die Wiener Neustädter auf den Flügeln nicht so schnell kombinieren können und ihre spielgestaltenden Spieler sich in der Mitte befinden. Brachten sie aber den Ball in die Mitte zu Hlinka, Offenbacher und Rauter, dann kontrollierte Wiener Neustadt die Räume. Die Flügelstürmer rückten in die Halbräume und waren anspielbar.
In solchen Situationen orientierte sich Sturm allerdings auch wieder in ihrem klassischen 4-4-2 und konnte diese Gefahr zumeist bannen. Nur selten waren die Gastgeber wirklich gefährlich, viele Abschlüsse mussten verfrüht kommen, weil sich Sturm wieder zusammenzog und den Raum komprimierte.
Dennoch hatten Rauter und Offenbacher einige gute Szenen. Ohnehin war deren Aufstellung und Spielweise aus einigen taktischen Gründen interessant.
Doppelzehn/Doppelacht
Wie definiert man die Rollen der beiden zentraloffensiven Akteure der Heimmannschaft? Offenbacher und Rauter sind wohl jene Spieler, die am meisten ins Offensivspiel eingebunden werden. In einem 4-1-4-1 sind es zumeist die Flügelstürmer, denen diese Rolle zufällt, doch die Wiener Neustadt agiert hierbei etwas anders. Oftmals ist einer oder manchmal gar beide Außenstürmer etwas defensiver orientiert und der Fokus liegt dadurch stärker auf den zentralen Spielern.
Diese müssen also das Offensivspiel kreativ ankurbeln, obgleich sie hierbei natürlich vom alten Fuchs Hlinka gut unterstützt werden. Im Gegenzug unterstützen sie ihn defensiv; die Gastgeber formieren sich manchmal gar in einem 4-1-4-1/4-5-1 statt eines 4-1-4-1/4-3-3 oder gar eines 4-1-4-1/4-4-2 (= ein aufrückender und ein zurückfallender „Achter“).
Dadurch entfachen sie oftmals weniger Druck, stehen aber dafür stabiler und verhindern das Bespielen der Halbräume um den alleinigen Sechser. Offensiv können sie dann im Umschaltspiel durch die beiden zentralen und offensiv orientierten Akteure gut kontern und in die Halbräume kommen, welche durch das Auffächern des Gegners entstehen.
Gegen Sturm gab es zum Beispiel einige Szenen, wo sie aus dem Zwischenlinienraum abschließen oder in Dribblings mit viel Platz gehen konnten, was für Gefahr sorgte. Allerdings mangelte es ihnen dann an offensiven Anspielstationen, desweiteren stand Sturm relativ gut gestaffelt und abgesichert da; Merkmal eines taktisch guten Trainers und Trainings.
Fazit
Es war keine tolle Partie und der Sieg war sicherlich nicht absolut verdient, doch Wiener Neustadt hielt gut dagegen, hatte einige interessante taktische Anpassungen und konnte letztlich durch den herausragenden Freistoß des jungen Daniel Offenbacher das Spiel für sich entscheiden. Beiden Mannschaften fehlte es an konstantem Druck und durchschlagenden Kombinationen im letzten Drittel, was letztlich für ein torarmes Spiel sorgte.
Rene Maric, abseits.at
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Rene Maric
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