Morgen beginnt für den SK Rapid wieder der „Ernst der Saison“. Aber auch das Rundherum wird für die Hütteldorfer in den nächsten Wochen noch... Wintertransfers, Vertragsverlängerungen: Das kommt auf Zoran Barisic und Rapid zu!

Morgen beginnt für den SK Rapid wieder der „Ernst der Saison“. Aber auch das Rundherum wird für die Hütteldorfer in den nächsten Wochen noch etwas hektisch sein. Das letzte Drittel der Transferperiode ist angebrochen und einige Rapid-Spieler sind begehrt, während auch Rapid sich bereits frühzeitig nach möglichen Ersatzleuten umsieht.

Yusuf Demir bereit für einen großen Transfer?

Der große Jungstar des SK Rapid steht wohl vor seinem letzten Halbjahr in Wien. Kaum jemand glaubt, dass das 17-jährige Supertalent über den Sommer hinaus bei Rapid bleiben wird. Die „Größten der Großen“, speziell aus der spanischen Liga, sollen am Kreativspieler interessiert sein – zuletzt wurde kolportiert, das Demir aber selbst wenn er schon im Winter wechselt, noch das nächste halbe Jahr leihweise für Rapid spielen könnte. Im Fall des U21-Nationalspielers hat Rapid die Chance auf die erste achtstellige Ablösesumme der Vereinsgeschichte.

Unkonventioneller Kara zieht Interesse auf sich

Beeindruckend war auch die Entwicklung von Ercan Kara, der sich innerhalb eines Jahres aus der Regionalliga zur Stammkraft bei den Hütteldorfern hochhob. In 23 Pflichtspielen in der laufenden Saison brachte er es auf elf Tore und sieben Assists, sowie auch einige außergewöhnliche Statistiken und Leistungsdaten. Die „üblichen“ türkischen Topklubs sollen bereits Interesse am Angreifer angemeldet haben, aber Kara ist gut beraten, vorerst weiter derartige Leistungen für Rapid abzurufen und sich durch den Hype um seine Person nicht verrückt machen zu lassen. Danach sieht es aktuell auch aus.

Fountas auf dem Scheideweg

Auf der anderen Seite ließ sich Karas Sturmkollege Taxiarchis Fountas in letzter Zeit extrem verunsichern bzw. verrückt machen. Speziell sein Management dürfte bei der „Mentalitätswandlung“ des Griechen eine große Rolle spielen. Fountas’ lustlose und zu egoistische Auftritte der letzten Monate führten zu Scharmützeln mit seinen Mitspielern und Unruhe in der Mannschaft. Die rote Karte im Testspiel gegen die Admira und vier Spiele Sperre waren schließlich die negative Krönung seines Ego-Trips. Wenn bis zum Ende der Transferzeit noch ein Angebot eintrudelt, das für alle Parteien interessant ist, wird man Fountas wohl nicht mehr im Rapid-Dress sehen. Vom Gedanken an eine höchst lukrativen Ablöse, wie man sich noch in der vergangenen Saison erwarten durfte, muss man sich beim Problemboy allerdings höchstwahrscheinlich verabschieden. Zudem ist fraglich, ob Fountas’ Verhalten in den letzten Monaten einem möglichen Transfer zu einem „seriös scoutenden Klub“ dienlich war…

Ullmann die große, teure Unbekannte

Linksverteidiger Maximilian Ullmann ist nicht nur Rapids Marathonmann auf der linken Außenbahn, sondern wurde zuletzt auch zum Rapidler des Jahres gewählt. Der verlässliche und weitgehend stabil und konstant gut spielende 24-Jährige spielt auf einer sehr gefragten Position, war schon nach der letzten Saison bei einigen größeren Klubs auf der Liste. Ein Wechsel im Winter wirkt dennoch unwahrscheinlich, auch weil Rapid auf Ullmanns Position wenige bis keine Alternativen hat. Spätestens im Sommer wird es aber sicher wieder lauter um den verlässlichen Oberösterreicher.

Der Kapitän vor seinem letzten Halbjahr

Dejan Ljubicic’ Vertrag bei den Hütteldorfern läuft im kommenden Sommer aus. Verlängern wird der 23-Jährige mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Für Rapid wäre nun also die letzte Chance, Ljubicic zu vergolden. Letztes Jahr war es bereits fast so weit, aber ein Transfer in die USA scheiterte am in den USA ligazentralisierten Medizincheck. Dass Rapid seinen Kapitän aber schon im Winter ziehen lässt, um noch ein wenig Ablöse zu lukrieren, ist aber sehr unwahrscheinlich, zumal man im Herbst sah, wie sehr Ljubicic dem Team fehlt, wenn er verletzungsbedingt passen muss. Dass Rapid die Türe für den Eigenbauspieler offenlassen will ist natürlich auch klar, aber es wäre wohl nur eine schwerere Verletzung, die Ljubicic vom „logischen nächsten Schritt“ abhalten würde.

Die Interessanten aus der zweiten Reihe

Mehrere Spieler ziehen immer wieder loses Interesse auf sich. Etwa Youngster Leo Greiml, auf den der FC Brügge ein Auge geworfen haben soll, oder sein Defensivkollege Mateo Barac, der im Osten gefragt sein soll. Auch in diesen Fällen ist aber nicht kurzfristig mit Transfers zu rechnen. Bei Letzterem läuft allerdings wie bei Ljubicic der Vertrag aus und nachdem er von Fredy Bickel geholt wurde, gilt er heute als einer der teuersten Kaderspieler. Ein Verbleib bei Rapid würde also eher ein Entgegenkommen des Kroaten bedingen. Und zu Geld machen könnte man ihn nur noch diesen Winter. Da Christopher Dibon aber noch nicht fit ist, dürfte dies aktuell nicht in Frage kommen.

Chance auf Ritzmaier-Verbleib?

Laut Vertrag wird auch Marcel Ritzmaier sein letztes Halbjahr bei Rapid absolvieren. Danach dürfte der 27-Jährige zum Barnsley FC zurückkehren, wo er noch einen Vertrag bis 2022 hat. Eine Kaufoption besitzt Rapid nicht, aber der Steirer entpuppte sich weitgehend als Verstärkung fürs Mittelfeld der Wiener. Barnsley konnte sich unter dem Ex-LASK-Coach Valerien Ismael stabilisieren, ist Zehnter, wird mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Aktuell liegt man 14 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, aber nur acht hinter dem Aufstiegsplayoff. Je besser Barnsley abschneidet, desto größer auch die Chance auf einen vernünftigen Deal rund um Ritzmaier und Rapid.

Zahlreiche weitere Verträge laufen aus

Die Verträge von mehreren Talenten und einigen Routiniers laufen aus. Ob Mario Sonnleitner verlängert ist noch offen, auch weil gerade in der Rapid-Community immer wieder die romantische Gedanke aufkommt, dass Sonnleitner als „Mannschaftspapa“ in der zweiten Mannschaft weiterspielen könnte. Christoph Knasmüllner steht ebenfalls kurz vor dem Vertragsende, zeigte aber in Ansätzen immer wieder, welch gewaltige Qualität er einbringen kann. Allerdings mangelt es beim 28-Jährigen an Konstanz und eine Vertragsverlängerung wäre wohl primär eine Preis-Leistungs-Frage.

Mit Torhüter Gartler und dem Langzeitverletzten Tamas Szanto laufen die Verträge zweier einigermaßen etablierter Spieler aus. Gartler machte im Herbst nur bedingt Eigenwerbung, für Szanto muss man wohl schweren Herzens ein Exit-Szenario finden. Sein letztes Spiel in der Kampfmannschaft bestritt er am 17. März 2018. Beim Kapitän der zweiten Mannschaft, Paul Gobara, stehen die Zeichen wohl auch eher auf Abschied, zumal es für die Kampfmannschaft nicht unmittelbar reichen dürfte. Bessere Karten hat der wie Gobara 20-jährige Lukas Sulzbacher, der als flexibler und bissiger Außenverteidiger gilt. Bemühen muss sich Rapid wohl um eine Vertragsverlängerung bei Mittelfeldspieler Melih Ibrahimoglu, der bereits letztes Jahr das Interesse größerer Klubs in Deutschland und der Türkei auf sich zog.

Neuverpflichtungen? Nur wenn jemand geht und auch dann nicht sicher

Dass der eine oder andere Spieler Rapid bereits im Winter verlassen könnte, wirkt also nicht unwahrscheinlich. Im Sommer wird es wohl gezwungenermaßen zu einem kleinen Umbruch kommen. Neue Spieler in grün-weiß wird es aber nicht mal dann mit Sicherheit geben, wenn es noch zu einem spontanen Abgang kommt. Bei Robert Ljubicic, dessen Vertrag in St.Pölten im Sommer ausläuft, scheint es gut auszusehen, wodurch man den älteren Bruder direkt mit dem (etwas offensiveren) jüngeren Bruder ersetzen könnte. Das Interesse an Marco Grüll ist – wie bei vielen anderen Klubs – ungebrochen, allerdings ist auch Red Bull Salzburg am Rieder Shootingstar dran, was die Sache verkomplizieren bis (finanziell) unmöglich machen könnte. Wie so oft muss Rapid in diesem Fall mit den Rahmenbedingungen und Chancen auf Einsätze punkten.

Allgemein wird man aufgrund der Corona-Krise und den extrem schwierigen Begleiterscheinungen bei Rapid in nächster Zeit kleinere Brötchen backen müssen. Der Verkauf von Yusuf Demir könnte Rapid für die Fortdauer der Krise etwas sorgenfreier machen und glücklicherweise verfügt auch man auch sonst über einige Spieler, die sich in die Auslage spielten und Geld in die Vereinskassa spülen könnten. Der Weg, die eigene Jugend weiterhin stark einzubinden und wohl auch in unteren Ligen nach Juwelen des Formats Karas zu suchen, wird zumindest in unmittelbarer Zukunft Priorität haben. Und ablösefreie Spieler werden natürlich immer willkommener sein, als die, für die man eine Ablöse berappen müsste…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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