Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt.... Wolfsberg auf dem Prüfstand: Liendl überragend, spanischer Ex-Schützenkönig enttäuschend

Michael Liendl (Wolfsberger AC)Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.

Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen. Die von den Fans bestbewerteten Spieler werden zuerst aufgelistet.

9.4 – Michael Liendl

Der Vorarlberger im Dress des Wolfsberger AC war im vergangenen Frühjahr das Um und Auf im Team. Sieben Tore, acht Assists und vier Assist-Assists sind sensationelle Werte und machen Liendl zu einem der effizientesten Spieler der gesamten Liga. Die Abschlussstärke des Spielmachers war im vergangenen Herbst enorm, seine Standards sorgten immer wieder für Gefahr und er bewies auch regelmäßig, dass er aus dem Spiel heraus ein Auge für seine Mitspieler hat.

7.8 – Christian Dobnik

Im Gedächtnis blieben beim 26-jährigen Schlussmann der Wolfsberger vor allem tolle Paraden und teilweise grandiose Rettungstaten in höchster Not. Nicht unerwähnt bleiben sollten seine Schwächen bei Standards und die Tatsache, dass er im Strafraum nicht immer ein Torhüter ist, der „alles wegräumt“, wenn es mal etwas enger wird.

7.4 – David de Paula

Dass der ehemalige Logroñés-Flügel David de Paula Gallardo seinen Landsmann Jacobo in den Schatten stellen würde, dachte in Wolfsberg vor dem Transfer des 28-Jährigen noch niemand. Doch der Mann mit der Rückennummer 20 bewies schnell, dass er ein technisch hochbegabter Spieler ist, der jedem Gegenspieler Probleme bereiten kann. Einziges und wesentliches Manko: De Paula ist zu ungefährlich. Tore und Assists sind beim Basken Mangelware.

7.4 – Christian Falk

Der 194cm große Angreifer war vor der Saison eines der größten Fragezeichen. Experten zerbrachen sich den Kopf darüber, ob der schlanke, baumlange Angreifer mit dem hohen Tempo und der härteren Gangart der heimischen Bundesliga zurechtkommen würde. Falk gab die Antwort mit Toren und großer Souveränität im gegnerischen Strafraum. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten platzte ihm in Runde 8 mit einem Hattrick gegen den SC Wiener Neustadt der Knopf. Insgesamt hält Falk nun bei zehn Saisontoren.

6.6 – Manuel Kerhe

Der 25-Jährige zeigt in seiner ersten Bundesligasaison, dass er bisher zu Unrecht „nur“ in der Heute-für-Morgen-Erste-Liga und in der Regionalliga Mitte spielte. Mit Hilfe großen Einsatzes setzte Kerhe eine Entwicklung fort, die kaum jemand für möglich hielt. Der laufstarke Linksaußen pfeift sich nichts und spielt unbekümmerte Partien auf Basis seiner großen Schnelligkeit. Technisch stößt er zeitweise an seine Grenzen, aber seine Lauffreudigkeit und Kampfkraft sorgte schon in den Abwehrreihen größerer Klubs für Probleme.

6.6 – Michele Polverino

Der 28-jährige Liechtensteiner konnte zu Saisonbeginn sofort mit seiner Kampfkraft und Aggressivität überzeugen. Polverino geht dahin wo’s weh tut und ist gerade für einen Aufsteiger ein sehr wichtiger Spieler. Zeitweise unterlaufen ihm jedoch auch haarsträubende Fehler und er macht zu viele Fouls bzw. ist zu häufig rotgefährdet.

6.2 – Dario Baldauf

Der Goldtorschütze zum ersten Bundesliga-Heimsieg der Wolfsberger über den SK Rapid Wien gilt als der konstanteste Abwehrspieler einer oft löchrigen Kärntner Defensive. Der 27-Jährige steht defensiv recht gut, spielt brav nach vorne und macht keine spektakulären Aktionen. Zudem ist Baldauf für einen Spieler von 180cm Körpergröße enorm kopfballstark.

6.2 – José Solano

Der spanische Innenverteidiger hat oft Probleme mit seinem Timing und agiert nicht selten am Rande eines Elfmeterfouls. Gegen Mannschaften, die vermehrt über die Flügel kommen und mit hohen Bällen agieren, ist er ein wichtiger Abwehrspieler, zumal er die meisten Kopfbälle erwischt und ein recht gutes Stellungsspiel aufweist. Bei offensiven Standards ist der 27-Jährige brandgefährlich.

5.8 – Roland Putsche

Ein harter Arbeiter im defensiven Mittelfeld, der sich größtenteils auf seine Stärken im kämpferischen Spiel verlagert. Seine Pässe fallen noch zu häufig in die Kategorie „Alibi“ und zum gepflegten Spielaufbau bzw. zu schnellem Umschaltspiel von Defensive auf Offensive trägt der 21-Jährige noch nicht viel bei.

5.6 – Maria Jacobo Ynclán

Der spanische Linksaußen, der zumeist als inverser Winger agiert und in seiner Grundposition sehr tief steht, dominiert die tipp3 Bundesliga erwartungsgemäß nicht dermaßen souverän, wie letztes Jahr die zweithöchste Spielklasse des Landes. In der höchsten Spielklasse präsentiert er sich ähnlich wie David de Paula noch zu ineffizient, auch wenn man immer wieder beobachten kann, dass er über große technische Klasse verfügt.

5.6 – Christian Thonhofer

Ähnlich wie beim SK Rapid Wien versucht Thonhofer nach vorne zu spielen, scheitert dann aber häufig an seiner eigenen Unentschlossenheit. Defensiv ist der 27-Jährige Licht und Schatten – mal spielt er solide und gewinnt seine Zweikämpfe ohne große Probleme, dann wird er wieder von etwas „dreidimensionaler“ denkenden Offensivspielern überrannt. Insgesamt ist Thonhofer zwar stabil, aber auch ein Spieler mit hohem Steigerungspotential – eben wie er es schon immer war.

5.0 – Michael Sollbauer

Als Innenverteidiger hui, als Außenverteidiger pfui. Sollbauer hat Probleme beim Spiel in der Vertikalen. Kann er sich auf einen direkten Gegenspieler fokussieren, wie es zumeist in der Innenverteidigung der Fall ist, ist Sollbauer solide und gewinnt seine Zweikämpfe. Für die Position als Außenverteidiger ist er allerdings nicht umsichtig genug und steht oft völlig falsch.

4.4 – Stephan Stückler

Bei seinen wenigen Einsätzen präsentiert er sich als unermüdlicher Arbeiter – aber insgesamt sind seine Leistungen brotlos und kaum effizient. Stückler dürfte in der tipp3 Bundesliga vor allem an seine spielerischen Grenzen stoßen.

4.4 – Mihret Topcagic

Eigentlich ist der lange Bosnier ein Spieler von großem Potential, doch ähnlich wie Stückler strahlt er keine große Gefahr aus. Er arbeitet weniger als Stückler, ist dafür kompletter und facettenreicher – vor dem Tor wirkte jedoch auch Topcagic bei seinen bisherigen Bundesligaeinsätzen weitgehend zahnlos.

4.0 – Nenad Jovanovic

Kaum ein Spieler freute sich so sehr auf die Bundesliga-Saison 2012/13 wie Nenad Jovanovic. Nach 12 Jahren in Österreich schaffte es der 33-jährige Serbe endlich in die Bundesliga. Der Innenverteidiger stellte sich die höchste Spielklasse des Landes aber sicher anders vor: Jovanovic macht zahlreiche Stellungsfehler und ist für die tipp3 Bundesliga vor allem zu langsam. Es wird wohl seine erste und letzte Saison „ganz oben“ sein.

3.8 – Sandro Zakany

Der Bjelica-Schüler mit viel Gefühl im rechten Fuß kommt derzeit nur sehr selten zum Zug. Fehlender Ehrgeiz ist allgemein der Hauptgrund warum Zakany keine größere Karriere machen konnte. Das fängt außerhalb des Platzes an und Bjelica weiß dies…

3.2 – Ruben Rivera

In der vergangenen Saison wurde Ruben Rivera gleichauf mit Joselu, der heute für die TSG 1899 Hoffenheim spielt, Torschützenkönig in der Segunda B I, der dritten spanischen Spielklasse. Beim Wolfsberger AC fällt der 27-jährige Spanier jedoch hauptsächlich mit vergebenen Chancen auf. Auch das Zusammenspiel mit seinen Mitspielern funktioniert nur bedingt und so bleibt Rivera auch nach einer halben Saison in Kärnten ein Fremdkörper.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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