WSG-Trainer Silberberger: „Wir gehen mit dem letzten Aufgebot ins Spiel“
Bundesliga 18.März.2023 abseits.at Redaktion
Die WSG Tirol trifft in der 22. Runde zur ADMIRAL Bundesliga auf den SK Puntigamer Sturm Graz. Nur mit dem ersten Sieg gegen die Steirer darf der Tabellensiebente weiter von ‚oben‘ träumen.
Die Ausgangslage vor dem Spiel ist glasklar. Die WSG Tirol muss Sturm Graz zum Abschluss des Grunddurchgangs (erstmals) besiegen – und eine der beiden Austrias aus Wien und Klagenfurt muss patzen. Dann dürfen die Tiroler, frei nach Frank Stronach, an den kommenden zehn Spieltagen ‚mit den Adlern der Liga kreisen‘. Verliert die WSG, oder geben sich die zwei Austrias in Runde 22 keine Blöße, ‚picken‘ Oswald & Co. bis zum Ende der Punktejagd ‚mit den Hühnern‘.
Ein wichtiges Spiel also. Aber keines, das über Leben und Tod entscheidet, lediglich eines, das entscheidend dafür ist, ob der Budgetzwerg der Liga so wie vor zwei Jahren bereits nach dem Grunddurchgang das Saisonziel erreicht – oder weitere zehn Runden lang ‚zittern‘ muss.
Glaubt man den Buchmachern, wird in Tirol weiter gezittert. Während die Austria im Wiener Derby gegen Rapid ebenso leicht favorisiert wird wie Klagenfurt in Lustenau, gilt der Tabellenzweite Sturm Graz bei seinem Gastspiel am Tivoli aus Sicht der Wettbüros fast schon als Bank. Bei einem Sieg der Steirer zahlt Ligasponsor ADMIRAL für einen Euro Einsatz nicht einmal zwei, bei einem Sieg der WSG hingegen mehr als vier. Eine deutliche Quote, die auch darauf basiert, dass die Statistik der Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger gegen Sturm Graz ähnlich aussichtslos ist, wie jene zuletzt gegen Rapid Wien. Von 25 Punkten, die in den bisherigen neun Bundesligaduellen zwischen den beiden Teams ausgespielt wurden, holten die Wattener zwei. Diesmal braucht’s drei.
Die Mannschaft glaubt daran, der Trainer sowieso. Dass die Grazer in den ersten 21 Runden lediglich zwei ihrer Partien verloren, die WSG im Spiel der Spiele zudem auf Bror Blume, Osarenren Okunbowa, Stefan Skrbo (alle verletzt), Alexander Ranacher (krank) und Lukas Sulzbacher (gesperrt) verzichten muss und bislang noch kein Bundesligaspiel gegen die Steirer gewinnen konnte, ist nicht mehr als Statistik. Schließlich gibt es immer ein erstes Mal.
Das Spiel zur 22. Runde der ADMIRAL Bundesliga wird am Sonntag (17:00 Uhr) im Tivoli von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber angepfiffen.
Was sie wissen müssen, um am Ball zu sein:
- –Angstgegner:Der SK Puntigamer Sturm Graz hat in der Bundesliga noch kein Spiel gegen die WSG Tirol verloren. In neun Duellen blieben die Steirer sieben Mal siegreich. Das bislang letzte Duell (11. Spieltag) endete mit einem 2:1-Erfolg der Grazer.
- –Tor-Konstanz: Der Tabellenzweite traf bislang in jedem der neun Spiele gegen die WSG Tirol – insgesamt 24 Mal.
- –Bad Boys:Jusuf Gazibegovic ist mit sieben gelben Karten in der laufenden Saison der bad boy der Partie. Bei den Tirolern führen Lukas Sulzbacher (gesperrt) und Raffael Behounek mit je fünf Gelben die Statistik an.
WSG-Tirol-Cheftrainer Thomas Silberberger auf die Frage, …
… ob die Chance für seine Elf darin liegt, dass sie statistisch betrachtet eigentlich keine Chance hat: „Chancenlos sehe ich uns nicht. Aber Favorit sind wir auch nicht. Das liegt auf der Hand. Wir gehen als Außenseiter ins Spiel. Aber wir müssen das Spiel gewinnen, wenn wir noch in die Meistergruppe wollen.“
… wie er sich Sturm Graz am Tivoli erwartet: „Ähnlich wie in den letzten Spielen. Wir sind intensiv am Weg, Sturm aber noch eine Stufe intensiver. Wir müssen schauen, dass wir die Intensität gegen den Ball hochhalten, damit es zur Schlacht um den zweiten Ball kommt. Und dann brauchen wir in Ballbesitz wesentlich bessere Lösungen als zuletzt in Wien-Hütteldorf, um in Ballbesitz Erholungsphasen zu schaffen – sonst geht es Schlag auf Schlag. Das Hinspiel war die intensivste Partie der ganzen Saison, für das Rückspiel erwarte ich Ähnliches.“
… wie sehr der Ausfall von Lukas Sulzbacher schmerzt: „Gleich wie der Ausfall der anderen Stammspieler, die gesperrt oder verletzt sind. Wir gehen mit dem letzten Aufgebot in dieses Spiel. Sulzi hin oder her, uns fehlt jeder Spieler mit Startelfqualität.“
… wie man gegen die Standardstärke der Grazer ankommen kann: „Erstmal müssen wir unnötige Standardsituationen vermeiden, dann fokussiert bleiben. Natürlich braucht man auch bei der einen oder anderen Situation Glück. Wir müssen mit allem, was wir haben, sauber verteidigen. Der ruhende Ball hat eine extreme Kraft.“
… wie er seiner Mannschaft vor dem Spiel Mut gemacht hat: „Wir haben sie darauf vorbereitet, was auf sie zukommt, wie schnell Sturm Graz auf die letzte Kette kommt, welch‘ Schlacht da um die zweiten Bälle entsteht. Die Frage ist, ob wir diese Schlacht für uns nutzen können. Können wir die Intensität schaffen, um überhaupt in diese Schlacht um die zweiten Bälle zu kommen und können wir dann die Räume bespielen, die die Schlacht freigibt? Aber wir sind gut vorbereitet und haben für den Fall der Fälle auch einen all-in-Plan. Man wird sehen, ob wir ihn brauchen. Es macht ja keinen Sinn, all-in zu gehen, wenn Austria Wien und Klagenfurt jeweils 3:0 führen. Dann wäre der eine Punkt auch nicht schlecht.“
… ob das Nichterreichen der Meistergruppe eine Enttäuschung wäre: „Natürlich wären wir megaenttäuscht, wenn wir es am Sonntag nicht schaffen würden. Aber es wäre definitiv kein Misserfolg für die WSG. Diese Situation, die wir am Sonntag haben, die hätten gern die fünf Bundesligaklubs, die hinter uns liegen. Und wir haben zwar zuletzt gegen die Großen verloren, liegen in der Rückrundentabelle mit 17 Punkten immer noch auf Platz vier der Tabelle.“
Kofi Schulz auf die Frage, …
… wer bei Rapid oder Lustenau jene fremde Schützenhilfe leisten soll, die er diesmal nicht leisten kann: „Zuerst müssen wir unseren Job machen und gewinnen. Alles andere wäre dann ein Bonus. Aber ich glaube, dass uns der Fußballgott, wenn wir Sturm schlagen, noch das notwendige Resultat mitgibt, um ins Meisterplayoff zu kommen. Wenn wir die Intensität von Sturm annehmen, haben wir unsere Chance. Als so krassen Außenseiter, als den uns alle sehen, sehe ich uns nicht. Ich glaube auch nicht, dass Sturm hierherkommt und sich eine lockere Partie erwartet.“
… ob er darauf hofft, dass Sturm die WSG unterschätzt: „Das wäre schön, aber ich glaub nicht daran. Sonst wären sie nicht da, wo sie sind. Sie gehen in jedes Spiel mit viel Selbstvertrauen – und mit mehr Intensität als die meisten Mannschaften in dieser Liga. Im Hinspiel haben wir es eigentlich gut gemacht, das Spiel durch zwei dumme Standards aber aus der Hand gegeben. Ich glaube, wenn es lange 0:0 steht, wird es eine sehr unangenehme Partie – auch für Sturm Graz. Das Spiel ist für uns wie ein Finale: Alles oder Nichts!“
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