Mit Saisonende endet bei der WSG Tirol eine Ära: Thomas Silberberger wird den Klub nach elf Jahren als Trainer verlassen. Und nach dem 2:1-Sieg über Blau-Weiß Linz am vergangenen Wochenende können die Planungen der Wattener, wer auf das Trainerurgestein folgt, in die nächste Runde gehen.
In den letzten drei Wochen legte die WSG Tirol den Grundstein für den bereits fünften Klassenerhalt in Österreichs höchster Spielklasse. Im „Vorarlberg-Doppel“ gab es einen Sieg in Bregenz gegen Lustenau und ein Remis in Altach. Mit dem 2:1-Sieg über Blau-Weiß Linz am vergangenen Spieltag ist die Ausgangslage vor der schwierigen Doppelrunde gegen die Austria bereits sehr gut.
Wattener Planungssicherheit rückt näher
Der Vorsprung aufs Tabellenschlusslicht Austria Lustenau beträgt bereits acht Punkte – sechs Spiele sind noch zu absolvieren. Voraussichtlich wird der Tabellenletzte aber mindestens ebenso viele Punkte in den letzten sechs Spielen sammeln müssen, wie in den 26 vorangegangenen, um die Wattener noch abzufangen. Zudem liegt die WSG nun auch drei Punkte vor Blau-Weiß Linz.
Man darf also vorsichtig optimistisch sein, dass man den Silberberger-Nachfolger mit einem Vertrag für die Bundesliga ausstatten wird. Das eröffnet den Wattenern natürlich andere Möglichkeiten, als wenn man den Gang in die 2. Liga antreten müsste – auch in Bezug auf die Kaderplanung.
Kehrt Barisic nach Tirol zurück?
Deshalb werden die Gerüchte lauter, dass die WSG Tirol in der kommenden Saison von einem durchaus großen Namen trainiert werden könnte. Zoran Barisic ist seit seinem Rapid-Aus im vergangenen November frei und soll ein Kandidat für eine „Tirol-Rückkehr“ sein.
Der 53-Jährige hat eine lange und erfolgreiche Tirol-Vergangenheit: Als Spieler kickte er fünf Jahre für den FC Tirol und bestritt für die Innsbrucker mehr Spiele als für Rapid, wo er als Spielerlegende angesehen wird. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde er mit den Tirolern dreimal Meister.
Beinahe gesamtes Trainerleben in Hütteldorf
Als Trainer war Barisic hauptsächlich in Wien zu Hause: 2006 begann er als Co-Trainer bei Rapid, arbeitete im Nachwuchs und im Frühling 2011 erstmals als Interimstrainer. Nach zwei Jahren bei der zweiten Mannschaft stieg er im Frühling 2013 zum Kampfmannschaftstrainer auf, blieb über drei Jahre in dieser Funktion und arbeitete weitgehend erfolgreich. Nach dem Zerwürfnis mit Sportchef Andreas Müller und der Verpflichtung von Mike Büskens als neuer Rapid-Coach verließ Barisic Österreich, trainierte in die Türkei Karabükspor und in Slowenien Olimpija Ljubljana.
Im Sommer 2019 kehrte Barisic in neuer Rolle nach Hütteldorf zurück, war fortan 3 ½ Jahre Sportgeschäftsführer bei den Grün-Weißen. Im Oktober 2022 kehrte er auf die Trainerbank der Hütteldorfer zurück, wo er sich ein knappes Jahr hielt, aber nie die Stabilität in die Mannschaft bringen konnte, die man sich vom „Rapid-Kenner“ erhoffte. Im November 2023 war Barisic’ zweite längerfristige Amtszeit als Rapid-Coach nach einem 0:1 in Hartberg passé und der junge Deutsche Robert Klauß wurde installiert.
Ein Umfeld, das zu Barisic passen könnte
Barisic ist aber keineswegs ein Feuerwehrmann für den schnellen Erfolg, was auch knapp 15 Jahre in verschiedenen Funktionen bei Rapid beweisen. Also genau das, was auch die WSG Tirol nach elf Jahren Silberberger-Kontinuität sucht. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass der Langzeitrapidler bei den Wattenern ein Thema ist. Hinzu kommt, dass Barisic bei Rapid auch an der hohen Erwartungshaltung und lauten Rufen nach einer grundsätzlichen Modernisierung des Klubs und seiner Spielweise gescheitert ist. In Tirol wären der Druck und die mediale Exponiertheit deutlich geringer als in Hütteldorf. Auch das familiäre Umfeld des Klubs könnte dem harmoniebedürftigen Barisic eher entgegenkommen, als das sehr sprunghafte, nervöse Umfeld in Wien.
Finanzielle Erleichterung für Rapid
Und auch für Rapid wäre die Verpflichtung Barisic’ durch die WSG Tirol eine gute Nachricht: Aktuell steht der Coach noch auf der Gehaltsliste der Hütteldorfer, die ihn noch bis zu seinem Vertragsende im Sommer 2025 weiterzahlen müssten. Würde Barisic ein neues Engagement annehmen, würde sich also auch Rapid einiges an Geld sparen – das man im Sommer dringend für neue Spieler benötigen würde…
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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