Einen Tag nach dem furiosen und ereignisreichen Auswärtssieg bei Sturm Graz beginnt für Rapid bereits die Vorbereitung auf die nächsten richtungsweisenden Spiele. Am Donnerstag... Zu Gast beim Rapid-Training: Tolle Stimmung und regeneratives Programm in Grün-Weiß

SK Rapid Wien (Logo, Wappen)Einen Tag nach dem furiosen und ereignisreichen Auswärtssieg bei Sturm Graz beginnt für Rapid bereits die Vorbereitung auf die nächsten richtungsweisenden Spiele. Am Donnerstag trifft man zu Hause auf Asteras Tripolis und kämpft um den Einzug ins Europa League Playoff. Nur drei Tage später empfängt man die Wiener Austria im Hanappi-Stadion. Nach der außergewöhnlichen Partie gegen Sturm war auch die Laune beim Training entsprechend hervorragend. Zwei Langzeitverletzte schnürten zum ersten Mal wieder die (Lauf-)Schuhe und der Trainer zeigte Torhüter Maric, wieso er damals bei gegnerischen Torhütern gefürchtet war.

Während die siegreiche Elf aus dem Sturm-Spiel (einzig Schaub nahm nach seinem Zusammenstoß mit Gratzei nicht teil) mit dem Rad durch die Praterallee fuhr und die Einheit mit leichten Dehnungsübungen ausklingen ließ, stand den Ersatzspielern ein forderndes Training bevor. Dibon und Boskovic trainieren nach ihren Verletzungen wieder voll mit, wobei der Innenverteidiger in dieser Woche wahrscheinlich noch kein Spiel bestreiten wird.

Mit dabei: Radlinger, Maric, Königshofer; Boyd, Boskovic, Dibon, Schrammel, Pichler, Bajrami, Pavelic, M.Hofmann, Denner

Schwerpunkt vielseitiger Offensivabschluss

Nach einer kurzen Aufwärmphase stand eine umfangreiche Torabschlussübung am Programm.

Der Fokus wurde dabei auf sämtliche Optionen in der Offensivbewegung gerichtet: horizontale und vertikale Flanken, schnellstmögliche Ballverarbeitung und Torabschluss.

Im Video am Ende des Artikels findet ihr die bewegten Bilder, hier eine kurze Erklärung der Stationen:

Station 1: Der Spieler muss vom Strafraumeck einen Torschuss abgeben

Station 2: Der Schütze bekommt aus dem Halbfeld eine Flanke und muss für den nächsten Spieler ablegen – beide sollten dabei nur einen Ballkontakt haben

Station 3: Ein Spieler bringt von links oder rechts eine Flanke in den Strafraum und Spieler der ersten beiden Stationen sollen mit einer Ballberührung ein Tor erzielen.

Station 4: Flanke in den Strafraum bringen

Vor allem Thomas Schrammel wusste auf sämtlichen Stationen zu überzeugen und zeigte zum Teil sehr sehenswerte und präzise Abschlüsse. Der 25-Jährige scheint nach zuletzt souveränen Leistungen nun auch in Hütteldorf zu seiner Form zu finden.

Terrence Boyd agierte mit großem Einfallsreichtum. Der Amerikaner wusste mit Seitfallziehern, intelligenten Spielverlagerungen und großer Übersicht bei geschickten Finten für den jeweiligen Torwart zu überzeugen. Die Flanken werden wohl nicht mehr zu einer großen Stärke mutieren, aber der bullige Angreifer befindet sich in den meisten Fällen sowieso in der Rolle des Empfängers.

Boskovic legte wie immer bei derartigen Offensivübungen eine besondere Hingabe und Ballbehandlung an den Tag – dem Montenegriner sieht man einfach gerne zu.

Dibon und Pichler stellten ihre Abschlussstärke ebenfalls immer wieder unter Beweis, wobei vor allem der Ex-Tiroler neben seinem lautstarken Naturell auch mit einem ansehnlichen Heberversuch die Aufmerksamkeit auf sich zog.

Die vier jungen Spieler machten ihre Sache ebenfalls gut und probierten den einen oder anderen mutigen Abschluss.

Stimmung in der Mannschaft

Die Stimmung in der Mannschaft scheint in jedem Fall weiterhin hervorragend zu sein. Man pusht sich gegenseitig, Torhüter starten ihre Privatduelle mit extrovertierten Feldspielern und kommentieren gegenseitig Glanztat oder Fehlgriff. Selbst grundsätzlich ruhigere Typen wie Boskovic verleihen ihrer Begeisterung nach gelungenen Aktionen lautstark Ausdruck. Scheitert der Empfänger nach einer Traumflanke kläglich, kann er sich neuerdings allerdings auch einer hämischen Bemerkung sicher sein.

Der Unglücksrabe der letzten Partie, Maximilian Hofmann, sah bei seinem Debüt in der Startelf nach 47 Sekunden die rote Karte und sorgte somit für einen Bundesligarekord. Keine 24 Stunden später stand er wieder mit erhobenem Haupt und voll motiviert am Trainingsplatz. Auch wenn das Spiel für Rapid gut endete, hatte man das Gefühl, dass diese Truppe als Einheit agiert, sich gegenseitig Fehler verzeiht und man für den anderen einsteht. Dieser Zusammenhalt ist wohl auch ein Teil der engagierten Arbeit des Trainerteams rund um Zoran Barisic. Einer der Erfolgsgaranten, neben starker Kondition und Ausdauer, welche die Mannschaft seit kurzem wieder auszeichnet.

Gerade in der letzten Saison brach die Mannschaft rund um die 60. Minute häufig ein, heuer spielte man etwa am Donnerstag in Griechenland und gewann drei Tage später bei über 40 Grad in Unterzahl. Vor allem Christopher Trimmel profitiert von den neuen Möglichkeiten. Der bullige Außenverteidiger hat nun anscheinend wieder genug Kraft, um an seiner rechten Seite seine offensiven wie defensiven Qualitäten bis in die Schlussphase einzubringen. Letzte Saison sammelte er in 31 Partien zehn Scorerpunkte, aktuell hält er bei drei Punkten in eben so vielen Partien.

Zwei Comebacks und Scharfschütze Barisic

Gegen Ende der Trainingseinheit war auch die Kampfmannschaft von ihrer Radtour zurück und machte es sich am Mittelkreis gemütlich. Zu der Zeit drehte der rekonvaleszente Dominik Starkl bereits seine Runden um das Trainingsgelände. Als dann Michael Schimpelsberger zum ersten Mal seit seiner schweren Verletzung wieder die Laufschuhe schnürte und an seinen Mannschaftskollegen vorbeitrabte, brandete Applaus von seinen Teamkollegen auf.

Nach dem offiziellen Training traten die griechische Neuverpflichtung Thanos Petsos und Bajrami noch zum Freistoßtraining an. Der Trainer (die Älteren werden sich noch erinnern) war seinerzeit ein unglaublicher Freistoßschütze und wir möchten euch nun nach mehr als zehn Jahren einen seiner unwiderstehlichen Versuche selbstverständlich nicht vorenthalten.

Daniel Walter, abseits.at

Daniel Walter

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